Kleine
Geschichte
von
Meltendorf.
Seit vier
Monaten bin ich Pfarrer in Meltendorf, und ich habe schon jetzt entdeckt, was
es doch für ein besonderer Ort ist: Wo Bauern sich selbst eine Kirche bauten,
wo der Zirkus zuhause ist – und mit dem Rösenhof ein großes Licht der
Nächstenliebe leuchtet.
Vielen Dank für die freundliche
Aufnahme an die Meltendorfer, und für die Informationen für dieses Heft
insbesondere an Familie Röcklebe, Frau Solveig Schmidt aus dem Kirchenarchiv,
Frau Elke Hiob, Frau Bärbel Schiepel, Herrn Gerhard Berndt, den
Gemeindenachmittag in Seyda und alle, die mir etwas über ihre Geschichte mit
Meltendorf erzählten.
Ostern 2014
Thomas Meinhof, Pfarrer für
Meltendorf
Der Erlös dieses Heftes ist
bestimmt für die Anschaffung feuerfester Schränke im Pfarrarchiv Elster, in dem
auch die Meltendorfer Kirchenbücher lagern.
Die
vielen Windkraftanlagen in der Nähe Meltendorfs lassen erahnen, dass auch
früher hier schon ein guter Ort war, eine Windmühle zu errichten. So lässt sich
weiter vermuten, dass die ersten Bewohner Slawen waren, das slawische Wort für „Mühle“ ist jedenfalls
im Ortsnamen wiederzufinden. Vor 1000 Jahren kamen jedoch schon die Sachsen
über die Elbe, und sie haben in den meisten Zeiten friedlich zusammengelebt: So
wird es auch hier gewesen sein. Eine flämische Siedlung scheint Meltendorf
nicht zu sein, wäre doch sonst schon in früheren Zeiten eine Kirche vorhanden
gewesen, aber vielleicht kommt jedenfalls die Idee mit der Mühle, die durch
Windkraft betrieben wird, doch aus dieser Richtung.
Die
erste bekannte urkundliche Erwähnung für Meltendorf ist die vom 11. Mai 1437.
Die Brüder Heinrich und Friedrich Schenk von Landsberg, Herren zu Seyda auf
Burg Sydow, verkaufen an die Allerheiligenkapelle zu Wittenberg einen
Jahreszins von zwei guten Schock aus ihrem Dorf Meltendorf. Es gibt jedoch
extra die Bestimmung, dass die Abgaben insgesamt für die Bevölkerung dadurch
nicht erhöht werden dürfen. Der Herzog von Sachsen, Friedrich, bestätigt diesen
Vertrag – allerdings erst 1449, das dauerte wohl damals doch deutlich länger
als heute. (Quelle: Heimatglocken, Gemeindeblatt für das
Kirchspiel Elster an der Elbe. Hrsg. von Pfarrer Wittkopp, Elster. Nr. 9, Sept.
1925. S. 4 , M. Frisch in Leipzig.)
Meltendorf
gehörte dann zu den 15 Dörfern, die 1501 durch den sächsischen Kurfürsten
Friedrich dem Weisen für 20.000 Meißner Gulden den Besitzern der Burg Sydow
abgekauft worden sind. Diese waren wohl schlicht „Raubritter“ gewesen, und das
wurde nach dem Allgemeinen Landfrieden von 1495 schwierig, weil der Kaiser
derartiges Rauben verbot und von nun an ahndete.
Der
Kurfürst ließ zunächst ein Landbuch erstellen, in dem alle
Vermögensverhältnisse genau dargestellt worden sind. Sein Ziel war es, mit dem
neuen Amt Seyda seine Verwandtschaft auf der Lichtenburg in Prettin zu ernähren
und zu versorgen. Das bedeutete Abgaben und Dienste für die Untertanen – und
kurfürstlichen Schutz vor Räubern.
Für das
16. Jahrhundert ist auch ein „Richter“, also ein Bürgermeister, für Meltendorf
bezeugt, nach dem Vorbild der flämischen Dörfer durften auch die Meltendorfer
viele Angelegenheiten vor Ort und selbst klären (eigentlich bis zur
Eingemeindung am 1.1.1974 nach Elster). (Quelle:
Geschichte der Kirche in Zemnick, Pfarrarchiv Seyda.)
Martin
Luthers erste Kirchen- und Schulvisitation 1528 und 1529 betraf auch die
Einwohner Meltendorfs als Filialort von Elster, wird jedoch in Ermangelung
eines Kirchen- sowie eines Schulgebäudes nicht weiter erwähnt.
Den
Dreißigjährigen Krieg hat Meltendorf anders als viele Orte der Umgebung überlebt,
aber sicher auch in der Weise, dass kaum noch jemand von der angestammten
Bevölkerung übrig geblieben war.
Im
Jahre 1802 wird von 5 Hüfnern und einem Häusler berichtet, Meltendorf hat
„gutes Holz“ und 11 Hufen Land. 1 Huf ist ungefähr so viel Ackerland, wie es
eine Familie zum Leben braucht („Hüfner“), ca. 8 ha. (Quelle:
Leonhardi, Friedrich Gottlob: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und
Herzoglich-Sächsischen Lande, Band 1)
1819
sind es dann 6 Häuser und 30 Einwohner, 6 Hüfner und 1 Häusler. 1831 7 Häuser
und 47 Seelen. (Quelle: Schumann, Heimatglocke,
aaO)
„1908 wird im Gemeindelexikon die
Flurgröße auf 338,1 ha angegeben, davon entfallen (1885) auf die Ackergröße 219
ha, Wiesenfläche 30 ha und auf das Holzgelände 35 ha. Die Zahl der Wohnhäuser beträgt
1905 14, die der Haushaltungen 12 und 2 Einzellebende. Einwohnerzahl 63 (davon
32 männlich): Standesamts- und Amtsbezirk Gentha.“ (Quelle: Heimatglocken, aaO)
Doch da
war im Ort schon etwas Großes geschehen: Die Meltendorfer Bauern bauten sich
aus eigener Kraft eine Kirche, 1896. Das ist bemerkenswert! Natürlich haben
auch viele andere Orte eine Kirche, aber diese stammen meist ursprünglich aus
anderen Zeiten, etwa aus der Besiedlung des Fläming vor 850 Jahren, oder sie
wurden wie in Gentha von der „Obrigkeit“, hier der Kurfürstin Hedwig,
gestiftet.
Die Kirche ist bis heute Eigentum
der Kommune und nicht der Kirchengemeinde Elster.
Wie kam
es zum Bau einer Kirche? Vorausgegangen war ein großer auch wirtschaftlicher
Aufschwung des Ortes: Aus 5 Häusern waren innerhalb eines Jahrhunderts 14
geworden. Die Erträge in der Landwirtschaft hatten sich enorm gesteigert durch
die Verwendung von Düngemitteln und den Einsatz neuer Landtechnik, die im
nahegelegenen Chemiedreieck produziert wurden. Mehrere Jahrzehnte Friedenszeit
ließen das Land aufblühen.
Der
Bauer Bröse baute einige Jahre vorher ein neues Wohnhaus, was auch jetzt noch
zentral im Ort steht und gut erkennbar ist. Es trug die Hausnummer 1, also
hatte seine Familie gewiss über lange Zeit das Richteramt, das auch vererbt
wurde, inne. In Ermangelung einer Kirche wurde in der ersten Etage ein
Kirchenzimmer eingerichtet, in dem alle Meltendorfer Platz fanden: Mit
Kirchenbänken, einem Altar, einem Altarkreuz, Wandbehang und allem, was für
einen Gottesdienst notwendig ist. Wo gibt es noch etwas Vergleichbares in
unserer Gegend? Freilich, auch bei anderen Bauern wurde die „gute Stube“ nur
selten, nämlich an Feiertagen oder etwa zu Hochzeiten, genutzt. Aber dass einer
gleich ein ganzes Kirchenzimmer einrichtet, ist schon sehr bemerkenswert. Noch
heute kann man von außen das Kreuz im Mauerwerk erkennen, das auf die
kirchliche Nutzung hinwies.
Wir
wissen nicht, welche Erfahrungen und welche Erlebnisse in der Meltendorfer
Bauernschaft dazu führten, den gemeinsamen Entschluss zu einem Kirchenbau zu
fassen. Und das in Preußen, in dem doch alles zumeist „von oben“ verordnet
wurde! Natürlich ging es auch darum, den Weg zum Sonntagsgottesdienst deutlich
zu verkürzen. In unseren Zeiten würde man vermuten, dass die Meltendorfer eine
Leichenhalle brauchten: Das war aber in diesen Zeiten noch anders: Der Tote
wurde zuhause aufgebahrt, dort begann die Trauerfeier mit dem Pfarrer. Mit
einem Tragekreuz, was heute noch in der Kirche zu finden ist, wurde dann zum
Friedhof gezogen. Die Motivation derer, die den Fläming besiedelten und noch
auf viel Urwald und Unbilden der Natur sowie manche Gefahren trafen, war es,
„die bösen Mächte zu bannen“, also eine Gewissheit zu haben: Gott ist doch in
unserer Mitte, ein Zufluchtsort – oft hinter den dicken Mauern ganz
buchstäblich auch vor Unwetter oder Räubern. Das war nun im 19. Jahrhundert
anders, aber doch wird eine tief
empfundene Dankbarkeit Gott gegenüber eine große Rolle beim Bau der
Kirche gespielt haben.
Eine
Nachricht aus dem Jahr 1895 gibt es von einer Goldenen Hochzeit. Das war ein
sehr seltenes Fest in diesen Zeiten, wo die Lebenserwartung längst nicht so
hoch war, insbesondere bei Frauen, die oft
viele Kinder zur Welt brachten und bei oder nach einer Geburt
verstarben. Am 21.12.1895 konnten also Carl August Schöne und seine Frau
Wilhelmine geb. Walther dieses schöne Jubiläum begehen, die Gold-Braut mit
einem goldfarbenen Diadem im Haar und der Gold-Bräutigam mit einem metallenen
Anstecksträußchen. (Sie wurden im April 2013 in Süptitz
auf dem Sperrmüll gefunden und sind nun im Heimatmuseum dort zu besichtigen.
Quelle: Torgauer Zeitung 29.4.2013, Lokalgeschehen.)
Links
neben der Kirchentür kündet ein Stein vom Erbauungsjahr der Meltendorfer
Kirche: 1896. An alles wurde gedacht, Altar, Taufe, Glocke, Harmonium; auch
Abendmahlsgeschirr und Taufgerät wurden angeschafft, sie befinden sich heute im
Elsteraner Pfarrhaus. Die Altarbibel wurde zum Beispiel von Reinhold Kuhrmann
aus Jessen und Frieda Röcklebe aus Meltendorf gestiftet.
Die Kirche
wurde gut genutzt. Ein in diesen Tagen wiedergefundenes Büchlein „Für Chor
Kapelle in Meltendorf“ belegt, dass über Jahrzehnte fast jeden Sonn- und
Feiertag in Meltendorf Gottesdienst mit Beteiligung des Kirchenchores
stattfand, und zwar auch an jedem einzelnen 1. und 2. Feiertag des Weihnachts-,
Oster- und Pfingstfestes. Der Elsteraner Pastor war zuständig, er konnte jedoch
nicht immer kommen, dann fanden „Lesegottesdienste“ statt. War er durch
Krankheit verhindert, kamen die Pfarrer der Umgebung, so Pfarrer Voigt aus
Gadegast; sogar aus Piesteritz kam oft ein Pfarrer angereist: Man stelle sich
vor, er fuhr mit der Bahn bis Elster, wurde dort mit der Kutsche abgeholt – und
auch wieder zurückgebracht: Das alles, damit in dem kleinen Dorf die Predigt gehört
werden konnte. Die Gottesdienstzeiten schwanken, es konnte schon einmal früh „um
½ 8 Uhr“ sein, aber auch „1/2 4 Uhr nachmittags“. Abendmahlsfeiern fanden zu
den üblichen Tagen im Jahr (Karfreitag, Totensonntag), aber auch mitten in der
Passionszeit, zu Ostern und im Mai statt.
Die
ehemalige Anordnung der Meltendorfer Häuser scheint der verbreiteten
Hufeisenform zu folgen, die man auch in Zemnick oder in Morxdorf findet und die
wiederum auf die ersten Siedler hinweist, die ihre Häuser derart aneinander
bauten, damit das Vieh in der Nacht in die Mitte des Ortes getrieben werden
konnte und damit sicher war. Noch heute bemerkt man die „Lücke“ rechts neben
dem großen Grundstück Bröse, Nr. 1. Dort hat es einmal gebrannt, eine große
Katastrophe in diesen Zeiten, bedingt auch durch die verbreiteten Strohdächer.
1844 hatte der preußische König zwar verfügt, dass alle Neubauten fortan mit
Steinen zu decken seien und nicht mehr mit Stroh, um die Brandgefahr
einzudämmen, aber dennoch waren – noch bis in das 20. Jahrhundert hinein –
etliche alte Häuser mit Stroh gedeckt. Die Familie von diesem Grundstück baute
in Meltendorf wieder auf, aber an anderer Stelle, nämlich 1881 das Grundstück,
das heute der „Rösenhof“ Meltendorf ist und über den noch ausführlich berichtet
werden soll. Damit veränderte sich das Ortsbild, es folgte der Bau der
Gaststätte, eines Armenhauses auf dem Grundstück vor der Kirche sowie der
weiteren Häuser Richtung Elster (Röcklebe 1895; Schwanke).
Meltendorf
entwickelte sich also zu einem größeren Dorf. Ein bedeutender Treffpunkt war
die Gaststätte, die von der Familie Hiob über viele Jahrzehnte betrieben wurde.
Generationen haben hier die ersten Fastnachten im Jahr besucht, auch aus den
Nachbardörfern: Es war das Fest, zu dem man sich traf und bei dem auch oft die
Verbindungen geknüpft wurden, die dann zu Hochzeiten führten. Miteinander zog
man von einem Dorf in das nächste. Die alte – letzte - Gastwirtin Hiob ist noch einigen in
Erinnerung als eine rührige, freundliche Frau, die keinen hungrig oder durstig
wieder ziehen ließ.
Das
„Armenhaus“ rührte von der sozialen Verantwortung jener Zeit: Man konnte dort
kostenlos wohnen und hatte dafür einige Gemeindedienste zu übernehmen, wie den
Nachtwächter-, Friedhofs- und Küsterdienst. Eine gute Idee!
Rückgrat
der Meltendorfer Dorfgemeinschaft waren aber die Hüfnerwirtschaften. Neben der
schon erwähnten von Bröses ist hier in besonderer Weise die Familie Matthies zu
nennen, die seit vielen Jahrhunderten (belegt seit 1710) das Grundstück Nr. 3
ihr Eigen nannte. In den dreißiger Jahren war hier ein moderner Rinderstall mit
einer Melkanlage gebaut worden, der auch als Lehrbetrieb genutzt wurde.
Schulklassen kamen zur Besichtigung, etwa aus Gentha, um die moderne Technik zu
bestaunen. Abschlussprüfungen für Landwirte wurden hier abgenommen, und noch zu
Beginn der 50iger Jahre hatte der private Betrieb 6 Lehrlinge, die vom
Zusammenhalt und der familiären Atmosphäre angetan waren.
Die
verlorenen Kriege und die Umgestaltung der Landwirtschaft brachten auch für Meltendorf viele
Veränderungen mit sich. Das alte Wirtschaftssystem verschwand, in Meltendorf
drastischer als in anderen Orten war der Wegzug der Jugend zu spüren.
Da
kam mit der Zirkusfamilie Hein in den siebziger Jahren ein ganz neues Leben in
das Dorf. Eine ehemalige Konfirmandin, jetzt Ortschronistin, berichtet: „Ich
kann mich noch erinnern, wie wir als Konfirmanden mit Pfarrer Schlauraff an
einem Sonntagnachmittag im Winter bei Schneesturm mit dem Fahrrad nach Jessen
gefahren sind - Hans-Jürgen Meurer war auch dabei - und wir haben Adelheid Hein
zugehört, wie sie vom Zirkusleben erzählt hat - und uns gefragt hat, ob es hier
in der Nähe nicht einen alten Bauernhof gibt, den sie als Winterquartier nutzen
könnten. Kurz danach sind sie dann nach Meltendorf gezogen.“ (Quelle: Bärbel Schiepel, April
2014)
Der
Zirkus Hein, einziger privater Zirkus in der DDR, kaufte in Meltendorf
Grundstücke und nahm hier sein Winterquartier. Adelheid Hein war die
Zirkusdirektorin in dieser Zeit und hatte die Fäden in der Hand. Inzwischen
gehören die Schausteller und Zirkusleute der großen Familie
Hein-Sperlich-Quaiser selbstverständlich in unsere Orte und bereichern das
Leben. Am Anfang aber war es etwas ganz Neues, Exotisches: Artisten und Clowns
wohnten nun hier mit ihren Wagen, dazu Elefanten, Kamele und andere Tiere. Ein
großes Zirkuszelt wurde oft aufgebaut: Zu Übungszwecken, aber auch bei großen
Familienfeiern, besonders Beerdigungen. Ein Zirkuspfarrer kam dann, und viele
Angehörige der großen Zirkusfamilie reisten an und nahmen Anteil. Adelheid Hein
hatte extra eine Katechetin für die Zirkuskinder angestellt, die mit einem
eigenen Wagen mitreiste und so ein festes Fundament für die Weitergabe des
Glaubens an die nächsten Generationen legte. – Für Meltendorf ist es ein großes
Glück, dass die Häuser und Grundstücke auf diese Weise gut bewohnt waren und
sind, und es in letzter Zeit sogar zwei Neubauten von Häusern durch
Schaustellerfamilien gab. Mit den Ur-Bewohnern des Ortes gibt es herzliche
Verbindungen.
„Jeder Ort muss sein Besonders finden.“ sagte Landrat Wulf Littke bei
seinem letzten Besuch in Meltendorf, und er meinte damit diesmal den „Rösenhof“
Meltendorf, der – wie die Schaustellerfamilien – eine große Bereicherung des
Ortes wie der ganzen Gegend darstellt. 1993 gründete Friedhelm Röse in Zemnick
jene Zufluchtsstätte für suchtkranke Menschen, die sich dann schnell
ausbreitete auch nach Meltendorf, Gielsdorf und Elster hin, und die eine sehr
segensreiche Arbeit betreibt: Holt sie doch Menschen aus großer Not heraus und
befähigt sie zu einem guten, neuen Leben – mit einer großen Ausstrahlung auch
auf die Umgebung hin. So ist Meltendorf bekannt als „Osterdorf“ wegen der
großartigen Gestaltung in der Dorfmitte zum Osterfest: Eine Osterhasenschule
ist dort zu sehen. Zu vielen kulturellen Veranstaltungen lädt der Rösenhof
Meltendorf ein: Konzerte, Backofenfeste, Lesungen, Begegnungen – auch mit
internationalen Künstlern.
So ist
Meltendorf ein besonderes Dorf, bis heute. Zu Weihnachten 2013 wurden der
Kirche eine Orgel (eigentlich ein „Pedalharmonium“) und neue Stühle geschenkt.
Der Pfarrer war vorher „gewarnt“ worden, dass es zu Heilig Abend immer recht
laut werden würde: wegen des Quietschens der alten Gartenstühle. Der schöne
alte Kronleuchter kam zum Leuchten, weil die Artisten – nach der
weihnachtlichen Lesung über das Licht, was in der Finsternis aufscheint –
mittels der neuen Stühle und ihrer Fähigkeiten hinaufkletterten und die Kerzen
entzündeten. Nun kann am Sonntag nach Ostern zum ersten Mal in Meltendorf ein
Regionalgottesdienst stattfinden, mit den Bläsern und Chören und Gemeinden der
Kirchen-Region Schweinitz – Jessen – Seyda/Elster, und es können so noch mehr
Menschen auf diesen besonderen Ort aufmerksam werden.
Seit
1996 – von der 100-Jahr-Feier an, die auch eine „Wiedereinweihung“ war, die
Kommune hat das Kirchlein komplett saniert – seit 1996 gibt es die Tradition
eines Himmelfahrtsgottesdienstes in Meltendorf, zu dem viele Besucher kommen.
Auch in diesem Jahr, 2014, wird dazu eingeladen: 10 Uhr, mit Bläsern und Pfarrer
Armin Pra, der die Predigt halten wird. Ebenso zu anderen Sonntagen kann man
gut einen Ausflug nach Meltendorf planen: An jedem zweiten Sonntag (alle
vierzehn Tage) findet um 13.45 Uhr eine Andacht in der Kirche statt. Herzlich
willkommen in Meltendorf!
Luthers
Abendsegen, wie er viele hundert Jahre lang in Meltendorf gebetet und
weitergegeben worden ist:
Das
walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Ich
danke dir,
mein himmlischer Vater,
durch Jesus Christus,
deinen lieben Sohn,
dass du mich diesen Tag
gnädiglich behütet hast,
und bitte dich,
du wollest mir vergeben
alle meine Sünde,
wo ich Unrecht getan habe,
und mich diese Nacht
auch gnädiglich behüten.
Denn ich befehle mich,
meinen Leib und Seele
und alles in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,
dass der böse Feind
keine Macht an mir finde.
Amen.