(Ausstellung
auf dem Kirchturm)
Die
güldne Sonne
voll
Freud und Wonne
bringt
unsern Grenzen
mit
ihrem Glänzen
ein
herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein
Haupt und Glieder, die lagen darnieder.
Aber
nun steh ich, bin munter und fröhlich:
schaue
den Himmel mit meinem Gesicht!
Alles
vergehet, Gott aber stehet
ohn
alles Wanken,
seine
Gedanken,
sein
Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein
Heil und Gnaden,
die
nehmen nicht Schaden,
heilen
im Herzen die tödlichen Schmerzen!
Halten
uns zeitlich
und
ewig gesund.
Ein
Lied aus dem Gesangbuch, gedichtet von Paul Gerhardt 1666.
Ein Psalm Davids.
Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte
im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück:
Denn Du bist bei mir,
Dein Stecken und Stab trösten mich...
Die Orgel
Unsere
Orgel ist das Werk von Conrad Geißler, einem der führenden sächsischen
Orgelbaumeister seiner Zeit. 1883 wurde sie gebaut, hat 18 Register, zwei
Manuale und 1.171 Pfeifen.
Die Orgel ist die
„Königin der Instrumente“, weil man mit ihr viele Instrumente, zum Beispiel die
Trompete, die Geige und sogar die menschliche Stimme nachgestalten kann.
Vor sich sehen Sie den
Blasebalg. Der Motor bläst die Luft für die Pfeifen in den Blasebalg, der für
einen Ausgleich sorgt, damit immer gleich viel Luft in die einzelne Pfeife
strömen kann und der Ton gleichmäßig erklingt.
1995
haben wir unter großer Beteiligung der Seyd´schen Bevölkerung unsere Orgel vor
dem Holzwurmfraß gerettet. Innerhalb weniger Wochen wurden 22.000 DM
aufgebracht, die für die Restaurierung notwendig waren.
Orgeln
von Conrad Geißler kann man auch noch in Zemnick und in Schweinitz hören und
sehen.
Der Davidsstern
Der
sechszackige Stern ist das Zeichen des großen Königs David. Er war der
bedeutendste König des Volkes Israel und regierte um das Jahr 1.000 vor
Christus. Unter seiner Regierung ging es dem Volk sehr gut. David, der einmal
ein kleiner Hirtenjunge war, wurde von Gott gesegnet. Er kämpfte mit dem großen
Goliath und besiegte ihn. David wurde nie vergessen. Immer blieb die Hoffnung
wach, daß Gott wieder so einen Mann wie David schicken wird.
In Jesus Christus hat
Gott diese Hoffnung Wirklichkeit werden lassen. Er wird deshalb auch als
„Davids Sohn“ bezeichnet.
Der Davidstern erinnert
uns daran, daß wir mit dem jüdischen Volk eng verbunden sind. Wir glauben an
den gleichen Gott. Unsere Bibel besteht zu einem großen Teil aus dem Alten
Testament, der hebräischen Bibel der Juden, in der von Abraham, Mose und David
berichtet wird. Der Superintendent Hilliger, der in der Kirche auf einem
Gemälde dargestellt ist, kannte auch die hebräische Sprache, wie sein Bild
zeigt.
Vor
60 Jahren, in der Hitlerzeit, mußten die Juden diesen Stern auf ihrer Kleidung
tragen. Sie wurden beschimpft, benachteiligt und viele von ihnen umgebracht.
Es ist ein Wunder, daß
dieser Stern hier an der Kirche diese Zeit überlebt hat. Wir wissen nicht, wer
ihn einmal anfertigen ließ.
In Seyda gab es nur sehr
wenige Juden. 1910 wird ein Einwohner jüdischen Glaubens verzeichnet. Nach dem
Krieg hatte Seyda einen jüdischen Arzt, Dr. Weidauer. Er überlebte einen
Todesmarsch aus dem Konzentrationslager Lichtenburg und wurde von einer Familie
aus Schadewalde bis zum Kriegsende versteckt.
Heute
schmückt der Davidsstern auch die Flagge des Staates Israel.
Wie der Glaube an
Christus zu uns kam
Die
ersten, die die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes in unser Gebiet brachten,
waren iroschottische Mönche. Vor mehr als 1.200 Jahren brachen sie aus ihren
Klöstern auf der britischen Insel auf. Sie überwanden die Flüsse, Urwälder und
Berge, fürchteten auch die wilden Tiere nicht. Viele von ihnen bezahlten den
Einsatz mit ihrem Leben, denn die Menschen, auf die sie stießen, waren nicht
immer friedlich und kannten sogar noch das Menschenopfer.
Ein
Segen, der den Mönchen mitgegeben wurde, bevor sie sich auf die lange Reise mit
dem ungewissen Ausgang machten, steht noch heute in unserem Gesangbuch:
Der Herr sei vor Dir,
um Dir den rechten Weg zu
zeigen.
Der Herr sei neben Dir,
um Dich in die Arme zu
schließen
und Dich zu schützen.
Der Herr sei hinter Dir,
um Dich zu bewahren
vor der Heimtücke böser
Menschen.
Der Herr sei unter Dir,
um Dich aufzufangen, wenn
Du fällst,
und Dich aus der Schlinge
zu ziehen.
Der Herr sei in Dir,
um Dich zu trösten,
wenn Du traurig bist.
Der Herr sei um Dich
herum,
um Dich zu verteidigen,
wenn andere über Dich
herfallen.
Der Herr sei über Dir,
um Dich zu segnen.
So segne Dich der gütige
Gott.
Amen.
(altirisches Schutzgebet
aus dem 7. Jahrhundert)
Seit
Karl dem Großen versuchten die Franken und Sachsen, das Gebiet der Wenden
einzunehmen. Auch sie brachten den christlichen Glauben mit. Meistens versuchten
sie, die Häuptlinge und Anführer zu gewinnen, um so einen ganzen Volksstamm
taufen zu können. Leider war die Verbreitung des Glaubens damals oft mit der
Erhebung von Abgaben verbunden. Sie wurden bisweilen so drückend, daß die
Wenden diese Last durch Aufstände abzuschütteln suchten und damit auch den
Glauben verwarfen.
In
diesen kriegerischen Zeiten sind die ersten Kirchen gebaut worden. Es waren
Wehrkirchen, die nur kleine Fenster hatten und Zuflucht auch vor Feinden boten.
Noch heute stehen diese 850 Jahre alten Kirchen in Morxdorf, Mellnitz und
Gadegast ganz in der Nähe von Seyda. Eins der ältesten Stücke in Seyda ist der
gotische Grabstein eines Mädchens, der jetzt als Türschwelle vom Vorraum der
Kirche in die Kirche hinein dient.
Christen
waren auch die Flamen, die Albrecht der Bär von Brandenburg und sein Freund,
der Erzbischof Wichmann von Magdeburg, um 1150 hier ansiedelte. Nach ihnen hat
der Fläming seinen Namen, der nördlich von Seyda beginnt. Ihre Spuren haben sie
bis heute hinterlassen: in den Ortsnamen, in der Sprache, in den Trachten.
Ein
alter Pfarrer, Wilhelm Schröter, hat „Ein Fläminglied“ gedichtet:
Von Wittenberg bis Jüterbog,
von Belzig bis nach Seyde,
im Ländchen ohne Bach und Berg,
da wohnen gute Leute.
Das ist der alte Flämingstamm
Die Wüstenei zu bessern,
rief ihn Fürst Albrecht einst beisamm,
auch dürres Land zu wässern.
Sie kamen aus der Ferne her
ins Land des Sands, der Fichten
vom großen und gefräßgen Meer,
das Kreuz hier aufzurichten.
Noch stehn die alten Kirchen fest,
von Findlingsstein gefüget,
zum Zeichen, daß der Christengott
den „Jutrebog“ besieget...
Das Uhrwerk
Die
mechanische Turmuhr wurde 1896 von dem Uhrmacherbetrieb Wencke aus Bockenem bei
Hannover für 1.650 RM angefertigt.
Einmal in der Woche wurde
sie an den drei Wellen aufgezogen. Lange Zeit tat diesen Dienst
Uhrmachermeister Willy Thiele aus der Triftstraße. Die Gewichte hingen an
langen Seilen den ganzen Turm hinunter. Nach der Turmuhr richteten sich die
Bauern bei ihrer Arbeit auf dem Feld. Man konnte sie mit dem damals noch
schwarz-weiß gehaltenen Ziffernblatt auch von großer Entfernung aus erkennen.
Seit
1994 haben wir eine elektronische Uhr. Sie wird funkferngesteuert aus Frankfurt
am Main und zeigt immer die genaue Uhrzeit an. Unsere mechanische Uhr aber
heben wir auf. Sie wird sicher auch noch unsere jetzige moderne Uhr überleben.
Ein
jegliches hat seine Zeit,
und alles Vorhaben unter
dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine
Zeit,
pflanzen hat seine Zeit,
ausreißen, was gepflanzt
ist, hat seine Zeit,
töten hat seine Zeit,
heilen hat seine Zeit,
abbrechen hat seine Zeit,
bauen hat seine Zeit,
weinen hat seine Zeit,
lachen hat seine Zeit,
klagen hat seine Zeit,
tanzen hat seine Zeit,
Steine wegwerfen hat
seine Zeit,
Steine sammeln hat seine
Zeit,
herzen hat seine Zeit,
aufhören zu herzen hat
seine Zeit,
suchen hat seine Zeit,
verlieren hat seine zeit,
behalten hat seine Zeit,
wegwerfen hat seine Zeit,
zerreißen hat seine Zeit,
zunähen hat seine Zeit,
schweigen hat seine Zeit,
reden hat seine Zeit,
lieben hat seine Zeit,
hassen hat seine Zeit,
Streit hat seine Zeit,
Friede hat seine Zeit.
Aus der Bibel, der
Prediger Salomo
Meine
Zeit steht in Deinen Händen.
Ein
Gebet aus den Psalmen.
Der Diest-Hof in Seyda
Aus einer alten Chronik:
„Seitdem Pastor Bodelschwingh 1882 eine Arbeiterkolonie
Wilhelmsdorf gegründet hatte, wurde im ganzen deutschen Vaterlande der
glimmende Funke des Mitleids mit den Bettlern und Landstreichern zur lodernden
Flamme tatkräftiger christlicher Barmherzigkeit für die Brüder von der
Landstraße. Auch in der Provinz Sachsen hatte sich Gott Männer erweckt, die den
brennenden Wunsch fühlten, im Sinne und Geiste unseres Herrn und Heilands
selbst, Hand ans Werk zu legen...
Vom Verein zur Beschäftigung brotloser Arbeiter wurde in dem
Revier der Oberförsterei Glücksburg dicht bei der Stadt Seyda ein 400 Morgen
großes mooriges Gelände in Aussicht genommen, welches zur Anlegung einer
Arbeiterkolonie geeignet erschien.
Am 10. August 1883 wurde der Grundstein gelegt zu den drei
ersten Anstaltsgebäuden.
Unter Gottes Segen und von ihm behütet wurden die Arbeiten so
rasch gefördert, daß am 14. Dezember 1883 die Anstalt eröffnet werden konnte.
Der Generalsuperintendent hielt die Weiherede auf Grund von Psalm 20 Vers 6:
„Wir rühmen, daß Du uns hilfst, und im Namen unseres Gottes erheben wir das
Banner!“ Er führte aus: „Wer gibt uns die Bürgschaft des Gelingens? Die auf den
Herren harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß
sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden. Der
Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr
ist unser Schirm und Schild, unser starker Helfer und Bahnbrecher. Der Herr ist
unser großer Lohn und Segen. Wohlan, im Namen des Herrn, unseres Gottes, fangen
wir an! Amen.“
So war nun mit Gottes Hilfe die Anstalt errichtet. Der erste
Hausvater war Bruder Meusel aus Neinstedt. Das Obdach war da für die
Obdachlosen. Und nun mochten sie kommen. Die Türen waren aufgetan. Und in
Scharen kamen sie. In den ersten Wochen schon war der Zudrang zu der Kolonie
ein so gewaltiger, daß bereits Neujahr 1884 die vorhandenen 100 Plätze besetzt
waren.“
1888 sind 645 Personen
aufgenommen worden. Nach 25 Jahren waren insgesamt 8.000 Männer durch die
Kolonie gegangen, hatten ein Dach über dem Kopf, Brot und Arbeit gefunden.
Im
Diest-Hof leben heute 64 Menschen mit geistiger Behinderung, 60 Männer und vier
Frauen. Das Heim ist eine Einrichtung der Diakonie, des Sozialwerks unserer
Kirche. Es gibt vielfältige gute Kontakte zur Kirchengemeinde.
Im Diest-Hof wohnt man
sehr schön in Wohnfamilien mit jeweils etwa zehn Personen. Die Bewohner haben
ihr eigenes Zimmer oder teilen es mit einem Nachbarn. Bis zum Lebensende kann
man im Diest-Hof bleiben.
Im Umkreis von 10
Kilometern kann man die Diest-Hof-Bewohner spazierengehen sehen. Sie haben eine
große Freiheit in der Gestaltung ihres Lebens. Ein Teil von ihnen arbeitet in
Elster im Augustinuswerk, ein anderer ist in der Förderwerkstatt beschäftigt
oder arbeitet in der eigenen ökologischen Landwirtschaft.
Das größte und feinste
Fest der ganzen Region ist das Sommerfest des Diest-Hofes, wo man die
Kreativität der Heimbewohner und der Mitarbeiter jedes Jahr neu bewundern kann
und auch selbst hineingenommen wird in das bunte, fröhliche Leben.
1997 konnten zwei
Neubauten errichtet und eingeweiht werden.
Der Kirchturm
Landkarte Kursachsen 1740
Amtshausblick
Landkarte von 1749
Die Landkarte zeigt die
Kirchen und ihre Zugehörigkeit: Die Kirchturmspitzen sind jeweils miteinander
verbunden.
So gehörte zum Beispiel
Zemnick zur Pfarre in Gadegast.
Für Seyda ist eine
Superintendentur und ein Pfarrer verzeichnet.
Die Superintendentur im
jetzigen Pfarrhaus bestand seit Luthers Kirchenvisitation 1528 bis zum Jahre
1877. Das Haus auf der anderen Seite der Kirche war bis 1919 das Pfarrhaus für
Morxdorf und Mellnitz.
Das Amtshaus wurde 1605
gebaut.
Im Jahre 1501 kaufte der
sächsische Kurfürst Friedrich der Weise das Gebiet für 20.000 Meißener Gulden
und gründete ein Amt und Vorwerk Seyda. Es war ein „Wittumsamt“, denn es sollte
die kurfürstlichen Witwen auf der Lichtenburg bei Prettin ernähren.
Blick nach Mellnitz
Aus dem Nordfenster
heraus kann man bis nach Mellnitz schauen. Mellnitz, Morxdorf und Gadegast
haben 850 Jahre alte Feldsteinkirchen. Sie wurden als Wehrkirchen erbaut und
hatten nur kleine, schmale Fenster. So konnten sie Zuflucht auch vor
Eindringlingen bieten.
Im Inneren war es dunkel.
Nur der Altar strahlte im hellen Licht der Kerzen. Besuchen Sie einmal diese
Kirchen! Es lohnt sich.
Daß die Kirche in Seyda
auch einmal aus Feldsteinen erbaut war, kann man noch an der Nordwand sehen.
Der Brand im Jahre 1708 hat sie jedoch zerstört. Das älteste Stück in unserer
Kirche ist heute der gotische Grabstein. Er zeigt ein Mädchen und wird als Türschwelle
vom Vorraum in die Kirche hinein genutzt.
FOTO
Seyda wird preußisch
Befreiungslinde
Die alte Glocke
Sie
wurde 1717 aus Bronze gegossen, nach dem Stadtbrand, ist 540 kg schwer und hat
einen Durchmesser von 95 cm. Damals feierte man das 200. Reformationsjubiläum.
Die Glocke erzählt auf ihrem Bauch:
Jahr
und Tag
Da Dir Dein Schall durch
das Feuer benommen
war das 1708 der 28.
August und also ein Unglück
daß Du das große
Jubelfest A(nno) 1717 D(omini) 31. Oktober in Seyda
nicht intimiren konntest.
Doch ist das Glück noch
größer -
daß Du in eben dießen
Jahr D(omini) 28. November Deinen Thon wieder bekommen und
den Freudenthon
Evangelischer Christen ins Künftige zu vermehren
Deine Stelle bewahre Gott
vor Feuer und übrigen Unglück
die Dir aufs Neue
wiederum verschaffet
Herr ANDREAS CORMANN
P(astor) und SUPTERINT(endent) Wieauch
Herr GUSTAV Friedrich
PACKBUSCH Ambtmann alda
Die neue Glocke
Eine
traurige Geschichte ist das Einschmelzen der Glocken in den Weltkriegen. 1956
wurde deshalb als Ersatz in Apolda die jetzige zweite Glocke gegossen, 99 cm im
Durchmesser, mit dem Ruf des Apostels Paulus aus seinen Briefen: „Laßt Euch
versöhnen mit Gott!“.
Früher
hatte Seyda einmal vier Glocken.
Auf dem Kirchenschiff
stand noch ein kleines Türmchen, in dem die Vesperglocke die Bauern auf den
Feldern zu Vesperbrot und -gebet rief.
Unsere Läuteordnung
Die
Glocken rufen zum Gottesdienst und zum Gebet.
Bei traurigen Anlässen,
zum Beispiel bei einer Beerdigung, läutet die dumpfe Glocke. Am Tag vor der
Beerdigung um 10 Uhr wird dreimal hintereinander 5 Minuten geläutet. Das
erinnert an die alte Sitte, an den Tagen vor der Beerdigung in die Kirche zu
kommen und für den Verstorbenen zu beten. Das geschah ursprünglich an drei
aufeinanderfolgenden Tagen. Am Tag der Beerdigung wird geläutet, wenn die
Trauerfeier beginnt und dann, wenn der Sarg in die Erde gesenkt wird.
Bei
freudigen Anlässen wie einer Taufe oder einer Hochzeit läutet die hohe Glocke.
Beide
Glocken läuten zum Gottesdienst, wenn wir Freud und Leid vor Gott bringen, und
an den großen Feiertage. Auch der Sonntag wird damit eingeläutet.
Jeden
Abend um 18 Uhr wird geläutet, um Gott für den Tag zu danken.
Früher
wurde in Seyda auch vor der Schule früh am Morgen und zum Mittag geläutet.
Über die Läuteordnung
entscheidet der Gemeindekirchenrat.
Der Stadtbrand 1708
Dazu ein Bericht von
Superintendent Gormann aus der Turmkugel,
am 13. September 1712
geschrieben:
„Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, Sohnes und
Heiligen Geistes: Der Posterität zur dienlichen Nachricht.
Anno Eintausend Siebenhundert und Acht am 28sten Tage des
Monates Augusti gab Theodorus Eberwein, ein Jagdpürschgen, Herrn Theodori
Eberweins Oberforst und Wilmeisters der Ämbter Annaburg, Seyda und Schlieben
Sohn in des Georg Eichelbaums Bürgers und Schneiders gegen Morgen liegendes
Häuschen nach einer Schwalbe ein Büchsen-Schuß und weil derselbe in ein
lochfüllendes Strohbund verfiel, entstand dadurch schnell eine Flamme, welche,
sintemal in solchem Hause Niemand einheimisch, dabei große Hitze war, fraß
Feuer schnell wütend umb sich, nahm die herumstehenden Häuser...
und noch nicht ausgebauten Diaconat- und Schulwohnung weg, ging
fort und legete das schöne Brauhaus samt den übrigen Häusern der Nöthischen
Witwe und Ambtsrichters Herrn Christoph Eichelbaums in Flammen; da man nun m
einte, es möge dabei bleiben, hat die Glut ein Brod oder wie andere meinen ein
Stück Speck aus solchem Feuer genommen, über die Schule, Kirche,
Superintendentur und Scheuer des Bergs ins Landknechts Haus geführt,
angezündet, die benachbarten Häuser niedergelegt, dann einige Fünklein auf die
Superintendentur hineingefallen, dergleichen auf die Ställe gegen Morgen und
Abend gelegen und weil solches
Strohdächer, alles war dürr und keine Seele ohne mein armes Weib vorhanden war,
ging alles auch nebest Herrn Melchior Buxbaums Häuser, Scheune und Ställe in
Feuer auf, daß innerhalb drei Stunden vor Mittag nebst 22 der bürgerlichen auch
meine Wohnung samt der ganzen nicht numerierten, doch viel seltener Bücher 46
Jahrgänge meiner Predigten, Vocationes, Kaufbriefe und das ganze Kirchen-Archiv,
alle Mobilien, welche in so vielen Jahren angeschaffen, Silber, Gold und
Ketten, die Scheunen voll Getreid, weil wir mit den Flammen umbzingelt waren,
um das Leben zu retten, durch das bereits brennende Kirchtor ich und meine
Frau, drei Töchter hatten sich retiriert, von Herrn Oberförster Nefe und Herrn
Pfarrer von Gadegast Jungnickel geführt worden durch die Flammen verzehrt.
Der Superintendent sah den Brand als eine Strafe Gottes.
Allerdings wechselt er im Kirchenbuch an dieser Stelle die Sprache und schreibt
auf Latein:
„Venit hora ruina Ecclesia
Magdeburgensis Seydensis ac profecto cum inventi fragore simul cum religeris
adificiis S. collapsa est; Iustus est Dominus, & rectum iudicium ejus. Cricaureos
mores, incredibiles blasphemias, virulentissima mendacia, superbam hypocrysia
Magdeburgensiam Seydenisu. satis diu cum magna patientia tulit Deus. Nunc ei
placuit sacrilegum larvam pietatis ipsis detrahere, et turpitudinem hactenus
velatam proferre. Und solches that Gott an unß anno 1708, den 28. August von 11 Uhr Vorm(ittags) bis gegen
zwei Uhr Nachm(ittags)...“
Übersetzung:
„Die Stunde des Unglücks kam über die im Magdeburger Bereich
liegende Kirche in Seyda! Gleichzeitig mit dem innerlichen Zerfall ist auch das
heilige Gebäude in Seyda eingestürzt. Gerecht ist der Herr, und gerecht ist
sein Gericht. Unsittlicher Lebenswandel, unglaubliche Gotteslästerungen,
giftigste Täuschungen, höchste Heuchelei hat Gott in Seyda lange genug mit
großer Geduld ertragen. Jetzt aber hat er
beschlossen, dem Frevel die Maske der Frömmigkeit zu entreißen
und diese Schlechtigkeit aufzudecken. Und solches that Gott an unß anno 1708,
den 28. August von 11 Uhr Vorm(ittags) bis gegen zwei Uhr Nachm(ittags)...“
Am 1. Advent 1711 konnte
die neue Kirche eingeweiht werden.
Wie nach dem Stadtbrand
1605, als durch eine „Liebessteuer“ und ein „Liebesopfer“ der Städte Torgau,
Grimma und Wittenberg Seyda wieder aufgebaut werden konnte, so bekam die Stadt
auch nach 1708 Hilfe von sächsischen Städten, besonders Pirna und Meißen,
Freiberg und Zwickau.
Die Karte zeigt Sachsen
im Jahre 1730.
Das liebe Gotteshaus hielt sich am längsten und weil keine
menschlich Hand zu Hilfe kam und von der Hitze die obersten Säulchen der
kleinen Haube anfingen zu glimmen, auch durch das auswendig an der Kirchmauer
gegen Mittag angebaute Kirstensche Begräbnis die Flammen zum Fenster
eingedrungen, ist endlich derselbe mit allem Ornat, schöner Orgel dazu...,
zusammenstimmenden Glocken mit der Seynes Schälle angegangen, insamt unfallen
und grund aus alles anbrennen;
auswendig hat es keine Flammen berührt, sogar, daß von denen
ringsherum stehenden Monumenten der Gräber nichts verzehrt worden.
Das Ambtshaus weil abgelegen alleinigstehn geblieben daher alle
Häuser und Gemächer angefüllt waren...
aber meine arme Kirche und Ich wurden von solchem Unglück
verlaßen..., mußte viel erdulden und mein Gesundheit in die Schanze schlagen.
Nachdem nun besagtermaßen auch die Kirche in der Asche lag, ist
dieselbe nach des großen Gottes Gnade und eingebrachten Almosen auch Besserung
der sämtlichen Kirchenfahrth am 7. July anno 1710 wiederaufgerichtet und am
ersten Adventssonntag ann0 1711 in Gottes Namen wieder bezogen und eingeweiht
worden.
Im selben Jahr im September wurde der Turm aufgerichtet und
anno 1712 im September der Knopf aufgesetzt und dieses Memoriale hineingetan
worden.“
Aus dem Turmknopf
Luther und Melanchthon
waren hier!
1528, ein Jahrzehnt nach
dem Thesenanschlag und dem Beginn der Reformation in Wittenberg, kamen Luther
und seine Freunde nach Seyda um zu schauen, welche Früchte die Reformation auf
dem Lande getragen hatte. Das waren die ersten evangelischen
Kirchenvisitationen.
Sie fanden schlimme
Zustände vor. Die Leute hatten die evangelische Freiheit mißverstanden und
kümmerten sich kaum noch um Kirche und Pfarrer. Die Pfarrer waren schlecht
ausgebildet und konnten bisweilen nicht einmal das Vater Unser. Martin Luther
predigte in Seyda und versuchte, die kirchlichen Verhältnisse neu zu ordnen.
Nach seinem Besuch schrieb er den Großen und den Kleinen Katechismus für „Haus,
Schule und Kirche“, in dem die grundlegenden Dinge des Glaubens (Zehn Gebote,
Bekenntnis, Vater Unser, Taufe und Abendmahl) einfach dargestellt sind. Der
Kleine Katechismus steht noch heute in jedem Evangelischen Gesangbuch.
Die Visitatoren setzten
auch eine Superintendentur in Seyda ein, die bis 1877 Bestand hatte. Die
Kirchengemeinde Mellnitz wurde mit Morxdorf zur Seydaer Filiale, und das Dorf
Schadewalde kam (im Austausch mit Labetz) zu Seyda dazu.
In der Kirche erinnern an
die Reformatoren die Wappen von Luther und Melanchthon sowie das Lied „Ein
feste Burg ist unser Gott“, was an die Empore gemalt ist.
Nach dem Stadtbrand von
1708 kam ein typisch lutherischer Kanzelaltar in die Kirche, der die zentralen
Quellen unseres Glaubens darstellt: das Wort Gottes, was ewig bleibt, und das
Sakrament, was wir am Tisch des Herrn empfangen.
Im Jahre 1883 wurde vor
die Kirche zum 400. Geburtstag Martin Luthers eine Luthereiche gepflanzt, die
aus ein Eichel der Luthereiche am Elstertor in Wittenberg gezogen wurde.
Die Stadt Seyda
Die
erste urkundliche Erwähnung der Stadt erfolgte auf einer Kirchenurkunde. Sie
beginnt mit den Worten: „Im Namen des Vaters und der Heiligen Unteilbaren
Trinität“ und stellt die Überweisung von Land an ein Frauenkloster fest.
Unterschrieben hat ein „Annone de Sidau“ im Jahre 1268.
Seyda
war Sitz eines Burgwards. Die Burg befand sich im Bereich der oberen Bergstraße.
Im Jahre 1501 kaufte der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise Seyda und das
Umland für 20.000 Meißner Gulden und errichtete das Amt Seyda. Es hatte die
vorrangige Aufgabe, die kurfürstlichen Witwen auf der Lichtenburg bei Prettin
mit Lebensmitteln zu versorgen. Dazu diente später auch das Amtshaus, was 1605
erbaut wurde.
Im Jahre 1815 kam Seyda
im Wiener Kongreß zur neuen preußischen „Provinz Sachsen“, deren Grenzen mit
unserer heutigen Kirchenprovinz fast übereinstimmen. Die Sachsen hatten 1813
mit Napoleon gegen Preußen und Russen gekämpft und verloren.
Die Linde vor dem
Pfarrhaus wurde aus Anlaß der Befreiung von französischer Fremdherrschaft
gepflanzt.
Heute
hat Seyda knapp 1.200 Einwohner. 622 gehören der Evangelischen Kirche an. 20
sind römisch-katholischer Konfession.
Dieses Bild zeigt die
Kirche um das Jahr 1800.
Dazu schreibt Lena
Schmalz, eine Lehrerin aus Seyda, 1955:
„Als Turm erhebt sich ein aus Fachwerk errichteter Dachreiter.
Sein unterer Teil war unten viereckig, weiter oben achteckig, und den Abschluß
bildeten wieder eine große und eine kleine Haube. Ein Vorbau mit einem
Ziegeldach umgab schützend den Haupteingang zur Kirche und eine Treppe, die zum
Chor führte.
Von besonderem Wert für uns ist, daß die Kirchgänger in Tracht,
die vereinzelt bis vor 50 Jahren getragen wurden, dargestellt sind. Das Bild
ist sehr farbenfroh gehalten, und das satte Grün zeugt davon, daß der Maler
diesen Kirchgang an einem schönen Sommersonntag erlebte. Die Seydaer Bürger haben
ihre Festtagskleidung angezogen. Die Tracht geht zurück auf die der Flamen, die
unter Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern hier seßhaft gemacht wurden.
Die Männer sind mit langen, fast bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen
Tuchröcken bekleidet. Der ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit
gerade breiter Krempe scheint der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die
Männer auf dem Bilde einen runden Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres
Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze tragen. Die Frauen haben einen weiten
dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße
Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln
wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf bedeckt
bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze Kappe. Ein
weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die jüngeren
Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten Bändern
unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln
(„Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im
Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte...“
Der Turm wurde im Jahre
1854 repariert und bekam seine heutige Gestalt.
Das Bild ist heute im
Kreismuseum auf der Lichtenburg bei Prettin zu sehen.
BILD DER KIRCHE UM 1800.
auf dem Dach ein kleines,
sehr spitzes Türmchen, in dem die Vesperglocke hing, die die Bürger Seydas
jeden Nachmittag zum Vespergebet rief.
Turm aus Fachwerk, unten
viereckig, dann achteckig, große und kleine Haube.
Davor Kirchgänger in
Tracht, die auf die Flamen zurückgeht.
Männer mit langen, fast
bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen Tuchröcken bekleidet. Der
ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit gerader breiter Krempe scheint
der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die Männer auf dem Bilde einen runden
Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze
tragen.
Die Frauen haben einen
weiten dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße
Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln
wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf
bedeckt bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze
Kappe. Ein weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die
jüngeren Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten
Bändern unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln
(„Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im
Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte.
Seit Karl dem Großen war
unser Gebiet jahrhundertelang Grenzland zwischen Sachsen und Wenden. Markgraf
Albrecht der Bär von Brandenburg unterwarf um 1150 die Wenden gänzlich und
versuchte zusammen mit seinem Freund, Erzbischof Wichmann von Magdeburg, die
durch den langen, blutigen Vertilgungskrieg entvölkerte und verwüstete Gegend
der Wenden zu kolonisieren und zu kultivieren.
Er rief deshalb die wegen
gewaltiger Überschwemmungen in Holland ausgewanderten Flanderer oder Fläminger
ins Land. Ihre Spuren haben sie bis heute hinterlassen: in den Ortsnamen, in
der Sprache, in den Trachten.
(Bild)
„Ein Fläminglied“ von Wilhelm Schröter:
„Von Wittenberg bis Jüterbog,
von Belzig bis nach Seyde,
im Ländchen ohne Bach und Berg,
da wohnen gute Leute.
Das ist der alte Flämingstamm
Die Wüstenei zu bessern,
rief ihn Fürst Albrecht einst beisamm,
auch dürres Land zu wässern.
Sie kamen aus der Ferne her
ins Land des Sands, der Fichten
vom großen und gefräßgen Meer,
das Kreuz hier aufzurichten.
Noch stehn die alten Kirchen fest,
von Findlingsstein gefüget,
zum Zeichen, daß der Christengott
den „Jutrebog“ besieget...“
außen herum der Friedhof:
schon immer, bis in unsere Zeit.
Landdotationen:
Eigenkirchenwesen
Wohl ursprünglich schon
Pfarrdörfer: Gadegast und Seyda (sieht man am Kirchenland, Ludwig der Fromme:
vier Hufen Land, ca. 35 ha)
Die die Kirche bauten:
Schenken von Landsberg oder von Sydow.
Die Schenken von
Landsberg besaßen die Stadt im Jahr 1235 und wohnten auf hiesigem Schlosse.
Problem für die
Datierung! Frühere urkundliche Erwähnung.
Von ihnen gelangte die
Herrschaft kurz darauf an die Schenken von Sydow (Syden), die 1235 auf dem
Würzburger Turnier, 1254 auf dem zu Regensburg und 1414 auf dem Kostinitzer
Koncilium erschienen und hier ebenfalls Hof hielten. In der Stadtkirche zum
heil. Kreuz findet man noch Grabschriften von ihnen. (Voigt, HG 14,4; er
zitiert aber!)
Im 13. Jahrhundert kam
die Herrschaft als Heiratsgut an Hermann von Werthere (Weterder) und dadurch
entstand eine besondere Linie des Geschlechts, nämlich die von Zahna. Bei ihr
blieb Seyda bis zum 9. Juni 1366, wo sie ausstarb, worauf diese Herrschaft an
den Lehnsherrn, Kurfürst Rudolph II. fiel. Später wurde sie, einer Urkunde
nach, worin im Jahre 1361 ein Schenk v. Landsberg v. Sydow genannt wird, an die
Schenken von Landsberg verliehen, demnach dieses Geschlecht schon früher einmal
in Besitz derselben gewesen sein muß.
„In der Kreuzkirche
liegen viele Herren von Sydow, ehemalige Besitzer hiesiger Pflege, begraben.“
(HG 14,4)
BURGWARTKIRCHE! von der
alle übrigen Kirchen des Burgwartbezirks als Filialen abhängig waren.
„Von der alten Burg in
Seyda (Brachwitz, Heimatkalender 1940, wieder in Seydaer Blättern 2.97)
„Innerhalb der Mauern
waren Wohn- und Stallgebäude errichtet, auch eine Burgkapelle muß vorhanden
gewesen sein, denn noch um 1500 muß ein Pfarrer der Stadtkirche auf dem
„Schloß“ jeden Freitag eine Messe lesen, wofür er dort jedesmal eine Mahlzeit
erhält. Früher dürfte sogar auf der Burg ein Burgkaplan gehalten worden sein,
denn die Einkünfte des Altars auf dem Schloß,. die um 1500 genannt werden, sind
recht beträchtlich. Sie sind allerdings um diese Zeit dem Einkommen des
Stadtpfarrers zugeschlagen...“
Und von diesen kaufte sie
1501 der Kurfürst Friedrich der Weise für 20.000 Meißner Gulden, und schuf sie
in ein Amt und Vorwerk um.
In der Folge wurde es
eins der 3 Wittumsämter, welche den zu Lichtenburg wohnenden kurfürstlichen
Witwen gehörten...
Hussitenkriege im 14.
Jahrhundert.
1429 Dörfer verwüstet.
1449 Brandenburger
verwüsten die Dörfer.
1501-1506 Inbesitznahme
durch Sachsen.
„Landbuch des Ampts
Seyda...“ 1506:
Lebetz.. gehört zur
Pfarre Seyda
(große Karte!)
Zwuschen:
Aus dem Landbuch des
Amts Seyda 1506, Magdeburger Staatsarchiv:
„die wüste mark zu Tzwuschen gehort zur pfarre Seydow,
die gericht und obrigkeit gehorn ins ambt Seydaw.
Item zur pfarre gehoren der zehnden von allem getreide uff der
Festmarke zu Morxdorf von allen huffen, davor muhs der pfarrer den leuten alle
kirchenrecht besorgen und umb den andern sonntag doselbist eine Messe
bestellin“ (jeden zweiten Sonntag)
„Item so gehört dem pfarrer ein caplan zu halden...
Item die Pfarkirch zu
Melnitz ist geeignet zum altar corporis Christi...“
Reformationszeit:
Kirchenvisitationen 1528.
Situation: verheerend
„Das stetlein Seyda hat bisher einen eigenen Pfarrer gehabt,
und ist alleing ewesen und hat doch neben dem stetlein zwei andere dorfer, als
Marksdorff und lutschen Seyda, mit dem pfarrecht versorget... Und domit das
stetlein Seyda... so viel statlicher und vleissiger mit dem wort Gottes, den
heiligen sacramenten und andern pfarrecht moge versorgt werden, ist dem pfarrer
dieser zeit ein geschickter und gelerter caplan zugeordnet worden.“
(Visitationsakte)
Pfarrer muß dem Kaplan im
Pfarrhaus eine Kammer mit einem gemachten Bett und den Tisch oder 10 FL. dafür
gewähren.
Schadewalde kommt nach
Seyda hinzu und wird gegen das Dorf Labetz
(1436 von den Schenken
von Landsberg ? -
von Wittenberg erworben, Juni 1927 HG)
ausgetauscht!
Mellnitz, das bisher
einen alten, kränklichen Pfarrer hatte, kommt dazu.
Superintendentur in Seyda
gegründet, bis 1877 Bestand.
Wie sah der Pfarrer aus?
(1528: 3 Meßgewänder
sollen zum ferneren Kirchengebrauch dienen, anderer Ornat aber soll verkauft
werden.)
1555 und 1574 werden zwei
Samtkaseln, darunter eine grünsamtne mit einem Perlenkranz, zwei Humeralien,
mit Perlen gestickt, zwei Alben, eine grüne Samtstola (HG)
Brecht: III,270
Den Diaconus von Jessen,
Wolfgang Wagner, hatte Luther für die Pfarrei Seyda vorgesehen. Sein Pfarrer
schickte ihn deshalb mit einem Begleitbrief nach Wittenberg. Darin stand auch,
daß Wagner zunächst theologisch faul gewesen war. Er hatte sich jedoch gebessert,
bedurfte aber des weiteren Ansporns. Jedenfalls war er noch qualifizierter als
viele andere Pfarrer in Sachsen.
WABr 8,518+
Durch Luther eingesetzt
kommt Bartholomäus Rieseberg (1492-1566)
als erster reformatorischer Pastor nach Seyda. Vorher Kaplan in
Schweinitz, dort von einem getauften Juden, Bertrand Cramer, die hebräische
Sprache erlernt, und in Brehna bei Halle.
Schüler und Freund Martin
Luthers.
Er hatte hier manche
Widerwärtigkeiten zu erdulden. Der Landgraf von Hessen bot ihm seine beste
Pfarre an. Er blieb aber auf Luthers Rat in Seyda, und zwar 13 Jahre
(1527-1540), dann nach Gardelegen.
Lebenslauf: HG: 24.8.1492
in Mieste geboren! Gestorben am 10.8. an der Pest.
Anzeige
Die Kirche in Seyda.
Warum
sind
Sie
nicht
dabei?
Nähere Informationen im
Pfarramt.
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Kleiner und Großer
Katechismus: Daraufhin geschrieben. Noch heute im Gesangbuch.
Morxdorf:
„Der Pfarrer von Seyda
tat auch Dienst in Morxdorf.
Nach der Visitation wird
dem Seydaer Pfarrer ein Kaplan zugeordnet. Dieser hält dann Gottesdienst in
Morxdorf.
Von 1528 bis 1574
versorgte der Seydaer Pfarrer, ein Diakonus und ein Schulmeister auch die
Gemeinde Morxdorf.
„Katholische“ Bräuche
noch weiter gehalten, bis Anfang des Jahrhunderts:
Pfarrer herausgegangen
auf das Feld zum Segnen der Felder
(einmal: "Hier hilft
nur Mist!")
„In der Stadtkirche
hatten die Jungfrau Maria und St. Petrus besondere Altarlehen, wovon noch ein
Stück Holz (das Petershölzchen) oder der sog. Mittelbusch herrührt.“ (HG 14,4)
Marienstatue im
Heimatmuseum
1555:
„Die pfarr Seida ist
unseres gendigsten herrn des churfürsten zu Sachsen lehen, und wirt der pfarrer
vom consistorio zu Wittenberg eligirt und von unserm g.h. vonfirmiert.“
1555: noch Korneinnahmen
aus den meisten Orten des Amtes für Seyda,
zeigt Vorrangstellung.
„Das stetlein hat - so
heißt es 1555 - 40 wirt, darunter 7 ackerleut“ mit 4 Dörfern: Morchsdorff (auch
Morgendorf genannt), Lutchen Seyda (auch Lucken Seidow genannt), Schadewalt und
Melnitz (früher selbständige Pfarre).
erst 1574 ein Kantor
angenommen, dem auch die Versorgung der Küsterei angetragen wird.
1591 ein „Positiv“ für
die Kirche beschafft.
ab 1598 hat Gemeinde auch
ein gewisses Mitspracherecht bei der Berufung des Pfarrers. (ius vocandi:
Gemeinde. ius eligendis: Konsistorium, ius confirmandi: die hohe Obrigkeit).
Und die Visitatoren
bestreiten dies alles nicht, sondern untersagen den Seydaern nur, hinfür ohne
des Konsistorii Wissen einen Kirchdiener anzustellen.
Aber dann nicht mehr:
1675 bis 1815: nur noch Einspruchsrecht nach Probepredigt.
1605 hören wir aus einer
alten Urkunde:
„Am 30. Mai 1605, zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags, ist bei uns
als Verhängnis Gottes in einem großen Winde plötzlich ein Feuer aufgegangen. Es
hat so überhand genommen, daß in einer Viertelstunde zwölf Häuser in Flammen
standen. Durch Gottes großen Zorn über unsere Sünden hat die Brunst so gewütet,
daß wir trotz allen Fleißes und aller Hilfe ihr nicht konnten wehren. Das Feuer
ist von einer Gasse zur andern gesprungen. In zwei Stunden hat es 43
wohlerbaute bürgerliche Häuser samt der Schule, den Wohnungen des Diakonus und
Lehrers, dem gemeinen Brauhause und der Badstube, dazu viele Scheunen und
Ställe vernichtet. eines Bürgers Kind ist verbrannt, drei Frauen hat das Feuer
so beschädigt, daß eine am folgenden Tage gestorben, die anderen beiden noch
große Schmerzen leiden.“
(alte Urkunde, HG 12/24)
Die Gemeinde Seyda erfuhr die Hilfe anderer Gemeinden:
Die durch diese Heimsuchung verarmte Bürgerschaft konnte die
geistlichen gebäude aus eigenen Mitteln nicht wieder aufbauen. Am 5. August
erging deswegen eine Verfügung wegen einer Liebessteuer an die Konsistorien in
Wittenberg, Leipzig, Meißen. Weitere Unterstützung fand Seyda, als es 1661
seine ruinierte Kirche, Pfarre und Schule wieder herstellen wollte. Die Armut
des Städtchens war indessen zu groß, der Zuschuß, den der Kurkreis zu geben
vermochte, zu gering, als daß es damals die Bauten hätte ausführen können. Erst
1689 schreibt der Chronist: „Die hohe Not hat es erfordert, daß wir ein neues
Häuschen für den Superintendenten zu bauen angefangen. Mit Kummer und Not haben
wir es unter Dach und Fach gebracht. Bei unserer bekannten und durch den
diesjährigen Mißwachs noch vergrößerten Armut ist es uns aber unmöglich,
Decken, Türen und Fenster bei den Handwerkern einzulösen und das Haus diesen
Winter wohnhaft zu machen, und doch müßte es geschehen, sofern der Herr
Superintendent seines Studierens abwarten und sein Bleiben haben soll...“
Torgau, Grimma und Wittenberg brachten der armen Stadt in dieser Not ein
Liebesopfer.
„1616 ist das Städtlein
Seyda abgebrandt, laut Steuren Reigster 1617?“
Eintragung von Hilliger in
der Mitte des ältesten Seydaer Kirchenbuches!
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Soviel Geschichte!
Mal was Aktuelles:
Alle drei Tage tritt
einer in die Kirche ein*.
Wollen Sie der letzte sein?
*Im Pfarrbereich Seyda,
1996: 101 Neu- und Wiedereintritte.
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Stich von Dillich Seyda
1626. BILD suchen wir noch.
neben der Kirche ein
Türmchen mit Vesperglocke:
jeden Nachmittag Läuten
zum Vespergebet
schwere Katastrophen:
Dreißigjähriger Krieg
(dreißig Jahre Krieg!)
30 Jahre Krieg.
Durch Kometen
angekündigt.
Viele Kometen...
„Der vorzüglichste Komet, welcher fast die Hälfte des Himmels
erleuchtete und als wichtige Vorbedeutung galt, war der im Jahre 1618, kurz vor
dem Anfang des 30jährigen Krieges. Sein weit und hell strahlender Schweif
begann anfangs November und leuchtete 30 Nächte hindurch mit gleichem Glanze am
nördlichen Himmel.“
Ganze Dörfer ausgestorben...
1625 erstmals besonders hart, Durchzug Wallensteins.
„Was sich nicht in unwegsame Sümpfe und Wälder flüchten konnte,
das ging verloren; und was von der Geisel des Krieges und den wilden Lüsten
entmenschter Kriegshorden verschont geblieben war, das fiel der Hungersnot und
der Pest zum Opfer.
In den Jahren 1635 und 1636 müssen die Kriegsnöte nach den
Schildernungen eines Augenzeugen, des damaligen Superintendenten Mühlig, die
furchtbarste Höhe erreicht haben. Heerhaufen um Herrhaufen zogen kreuz und quer
von Ort zu Ort, und jeder stellte seine unerfüllbaren Forderungen. Die Leute,
die doch nichts mehr hatten und herbeischaffen konnten, wurden gemißhandelt und
zu Tode gequält und gefoltert. Frauenschändung war an der Tagesordnung. Keine
wurde geschont, der man habhaft werden konnte, auch Kinder und Greisinnen
nicht. Den Männern reichte man den Schwedentrunk und füllte ihnen Mistjauche
ein, bis sie starben, nur weil die Menschen kein Geld mehr hatten und keine
Lebensmittel und Vieh, das man von ihnen haben wollte. Alles, was noch fliehen
konnte, floh.“
Lied von Paul Gerhardt
singen:
Geboren in
Gräfenhainichen, Hauslehrer und Pfarrer in Berlin und Lübben. Vier Kinder
verloren im Krieg.
529,1-4.
Auch: 503, 85...
Schwerer Anfang:
Das Diakonat wurde im
30jährigen Kriege, im Jahre 1637 eingezogen,
erst im Jahre 1719 wieder
besetzt. (HG 14,4) Kirchen in Morxdorf und Mellnitz lagen wüst.
erst 1661 wieder zwei
Lehrer (seit 1637 nur einer).
1662: Kirchenrenovierung:
schön gemalte Decke, von
der „Glorwürdigesten Churfürstin und in Gott ruhenden Frau Hedwig mit dem
Königl. Dähn. Wapen verfertigt“ (Gormann im ältesten Kirchenbuch, HG 26/9)
Nach 100 Jahren wieder
neue Meßgewänder gekauft: 1671:
1 grüne Samtkasel mit
einem Perlenkreuz, eine Albe ist neu gestickt worden. Der
Amtmann beantragt 1671, daß die wertvollen Perlen auf der alten Kasel verkauft
und für den Erlös eine neue Kasel beschafft werde. (1574 das letzte neue?).
(HG)
1697 zählte man 70 Häuser
(67 bewohnt, drei unbewohnt) und 300 Einwohner.
(HG 14,4)
Doch kaum erholt, nächste
schwere Katastrophe:
1708 Verheerender
Stadtbrand. Durch den Schuß eines Jägers entzündete sich ein Strohdach, und das
Feuer konnte sich blitzschnell ausbreiten, da die Menschen auf den Feldern bei
der Ernte waren. Viele Häuser und die Kirche brannten nieder..
In drei bis vier Stunden
lagen 22 Häuser in Schutt und Asche (1/3 der Stadt)
Die Kirche wurde sofort
wieder aufgebaut, 1709 bis 1711.
Der typisch lutherische
Kanzelaltar (Wort und Sakrament als die wichtigen Heilsmittel der evangelischen
Kirche)!
Übergang von der
Renaissance zum Barock, Myzenik.
Petrus und Paulus, ...
Bericht über Brand auch
im ältesten Seydaer Kirchenbuch, HG 26/9
Dazu ein Bericht von
Superintendent Gormann aus der Turmkugel,
am 13. September 1712
geschrieben:
„Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, Sohnes und
Heiligen Geistes: Der Posterität zur dienlichen Nachricht.
Anno Eintausend Siebenhundert und Acht am 28sten Tage des
Monates Augusti gab Theodorus Eberwein, ein Jagdpürschgen, Herrn Theodori
Eberweins Oberforst und Wilmeisters der Ämbter Annaburg, Seyda und Schlieben
Sohn in des Georg Eichelbaums Bürgers und Schneiders gegen Morgen liegendes
Häuschen nach einer Schwalbe ein Büchsen-Schuß und weil derselbe in ein
lochfüllendes Strohbund verfiel, entstand dadurch schnell eine Flamme, welche,
sintemal in solchem Hause Niemand einheimisch, dabei große Hitze war, fraß
Feuer schnell wütend umb sich, nahm die herumstehenden Häuser...
und noch nicht ausgebauten Diaconat- und Schulwohnung weg, ging
fort und legete das schöne Brauhaus samt den übrigen Häusern der Nöthischen
Witwe und Ambtsrichters Herrn Christoph Eichelbaums in Flammen; da man nun m
einte, es möge dabei bleiben, hat die Glut ein Brod oder wie andere meinen ein
Stück Speck aus solchem Feuer genommen, über die Schule, Kirche,
Superintendentur und Scheuer des Bergs ins Landknechts Haus geführt,
angezündet, die benachbarten Häuser niedergelegt, dann einige Fünklein auf die
Superintendentur hineingefallen, dergleichen auf die Ställe gegen Morgen und
Abend gelegenas und weil solches
Strohdächer, alles war dürr und keine Seele ohne mein armes Weib vorhanden war,
ging alles auch nebest Herrn Melchior Buxbaums Häuser, Scheune und Ställe in
Feuer au f, daß innerhalb drei Stunden vor Mittag nebst 22 der bürgerlichen
auch meine Wohnung samt der ganzen nicht numerierten, doch viel seltener Bücher
46 Jahrgänge meiner Predigten, Vocationes, Kaufbriefe und das ganze
Kirchen-Archiv, alle Mobilien, welche in so vielen Jahren angeschaffen, Silber,
Gold und Ketten, die Scheunen voll Getreid, weil wir mit den Falmmen umbzingelt
waren, um das Leben zu retten, durch das bereits brennende Kirchtor ich und
meine Frau, drei Töchter hatten sich retiriert, von Herrn Oberförster Nefe und
Herrn Pfarrer von Gadegast Jungnickel geführt worden durch die Flammen
verzehrt.
Das liebe Gotteshaus hielt sich am längsten und weil keine
menschlich Hand zu Hilfe kam und von der Hitze die obersten Säulchen der
kleinen Haube anfingen zu glimmen, auch durch das auswendig an der Kirchmauer
gegen Mittag angebaute Kirstensche Begräbnis die Flammen zum Fenster
eingedrungen, ist endlich derselbe mit allem Ornat, schöner Orgel dazu...,
zusammenstimmenden Glocken mit der Seynes Schälle angegangen, insamt unfallen
und grund aus alles anbrennen;
auswendig hat es keine Flammen berührt, sogar, daß von denen
ringsherum stehenden Monumenten der Gräber nichts verzehrt worden.
Das Ambtshaus weil abgelegen alleinigstehn geblieben daher alle
Häuser und Gemächer angefüllt waren...
aber meine arme Kirche und Ich wurden von solchem Unglück
verlaßen, ohne daß mich und die Meinigen mein liebe Tochter Frau Elisabeth Nefe
kindlich aufnahmen, ich aber durch den horrenden Winter mein Ambt zu verrichten
auf die...
ausführen zu lassen, mußte viel erdulden und mein Gesundheit in
die Schanze schlagen.
Nachdem nun besagtermaßen auch die Kirche in der Asche lag, ist
dieselbe nach des großen Gottes Gnade und eingebrachten Almosen auch Besserung
der sämtlichen Kirchenfahrth am 7. July anno 1710 wiederaufgerichtet und am
ersten Adventssonntag ann0 1711 in Gottes Namen wieder bezogen und eingeweiht
worden.
Im selben Jahr im September wurde der Turm aufgerichtet und
anno 1712 im September der Knopf aufgesetzt und dieses Memoriale hineingetan
worden.“
Große Spendensammlungen.
Ausweichen in die Kapelle
des Amtshauses, in die Kirche nach Gadegast und in Stuben, drei Jahre lang.
1719 auch Brand in Zahna.
Sup Jacobi 1854: „durch
Kollekten und Geschenke aus der Churfürstlichen Bank wurde unter Gottes
gnädigem Beistand dasselbe wieder hergestellt...“
„Turmbau in Holz“
Am 26. Mai 1711 berichtete der Superintendent Hermann: „daß zu
diesem Bau die Kommune 121, milde Herzen 248 Thaler gespendet hätten.
Gleichwohl habe man das Gotteshaus noch nicht wieder herstellen können. In
einem Saale und etlichen Stuben predige er nun schon drei Jahre. Seine
Gesundheit sei dadurch merklich geschwächt. Ein stets Zittern seiner rechten
Hand und seines rechten Fußes führe er auf das Amtieren in den kleinen Räumen
mit ihrer schnell verbrauchten Luft zurück. Als eines Tages etliche 80 Mann
Landmiliz in Seyda einquartiert worden seien, habe er aus dem Raume weichen und
seine Gemeinde die Predigt enbehren müssen.“
Etliche gingen damals
nach Gadegast zum Gottesdienst, etliche sucht er in andere Räume zu sammeln.
Da brachten endlich laut
Verordnung vom 1. Juni 1711 Pirna und Meißen eine Spende und zwei Jahre später
Freiberg und Zwickau. Der Superintendent hat abermals um Hilfe gefleht, und sie
wurde ihm zuteil. „Kirche und Turm habe man erbaut, dazu vier
Glocken, einen Seiger und eine Orgel beschafft, auch ein Haus für ihn
errichtet, aber aus Mangel an Mitteln könne man es nicht fertigstellen.
Uneingedenkt stehe das Gesparr bereits über ein Jahr und leide unter Regen und
Schnee.“
Das Diakonat lag noch
1740 in Asche. Zu einem Aufbau steuerten 1740 und 1742 viele Diözesen bei.
Dagegen hatte eine bereits 1734 veröffentlichte Bitte um eine Beihilfe zur
Reparatur der unbrauchbar gewordenen Orgel keinen Erfolg. (HG 12/24)
Der Superintendent Gormann ist, wie im ältesten Kirchenbuch zu
lesen ist,(HG
26/9):sehr rührig
gewesen:
„auf mein allerunterthänigstes Vorstellen erlangte ich 250 Stämme
Bauholtz, Mein Vielfeltiges Reißen nach Dreßden und unabläßiges Suppliciren
wirckte durch des Höchsten Beystand überauß reichliche Allmosen auß, daß die
Gemüther überall zum kräfftigen Mittleiden bewegt worden, und diese große
Superintendentur mit Scheuer und Ställen von lauter Allmosen an 819 Thaler in
andern Jahr drauf erbauet, auch folgendes Jahres drauf die Kirche unter Dach
und nach und nach nothdürfftig außgebauet worden, tehils mit Allmosen, theils
mit Beytrag der Kirchfarth. Wie wir denn mit herzl. Freuden anno 1711 Dom. 1.
Advent Christi unsere bißherige Vice-Kirche auf dem Churf. Amthauße allhier
quittierten und nach gehaltenem AbschiedsSermon nach unser Gotteshauße mit
Frohlocken und Dancken eilten und die Einweihung verrichteten. Ob nun wol deß
Höchsten Güte hier wir und unsere Nachkommen zu rühmen nicht aufhören werden,
die unß bey dießen betrübten schwehren und recht eisernen Zeiten so
nachdrücklich mit reichem Segen und Erbarmen Secundirt, so spühren wir doch
noch einen großen Mangel an Glocken, davon noch keine vorhanden sondern wir unß
nur mit einer entlehnten auß Mellnitz so bey dasiger Kirchen Verwüstung in
unser Sacrystey gesatanden und unbeschädigt blieben, behelfen müßen, und der
unvolkommenen Decke, Thurme und sonst gewöhnlichen KirchenOrnat. Der Gott aber,
der da bißher so großes an Unß zu sorgen, deßen Segen und reiche Vergeltung
nicht weniger ich auß Gnaden erwarte, der ich mein baares Gelda und noch
übriges Vermögen zur Beförderung des Baues dahin gegeben und nicht weiß, ob, wie
und wann ich dazu wieder gelangen möchte. Urheber aber solches unglückl.
Brandes hat auf allerhöchst. Befehl 300 Thaler hierzu geben müßen...“
Gormann sprach davon, es
sei der Zorn Gottes gewesen, um die Seydschen zur Besinnung zu bringen.
Das ganze ist eine
Kirchenbuch-Vorrede, sie schließt:
„...Kurtz, keiner müße in diesem buche eingeschrieben stehen, deßen Name nicht
im Himmel angeschrieben sey! Amen. Dieß wünscht von Hertzen der bei Seiner
Seyd. und Eingepfarrten Gemeine biß ins Grab getreue Seelsorger Andreas
Gormann, Sup. minist. (Dienstjahre) 49
aet.(Alter) 73.
Gormann weiter:
Angaben über
Naturalien-Preise. (eine Kanne Wein von Jessen by Katniz Gorregeling 1 gr. 6
Pf.
„In dem Kirchenstaat
steht es also:
die drei Konsistoria zu Dreßden, Wittenberg, Leipzig sind mit guten Männern
versehen, mögen aber fast nicht verstehen, daß der Pietismus, Rationalismus und
in Sonderheit der grobe Papismus im Lande einreißet. Gott erhalte das
evangelische Häuflein.
In der hiesigen
Superintendentur sind folgende Mitarbeiter: ...
Gadegast, Zemnick
Seehausen,
Kurzlipsdorf und
Naundorf,
Öhna, Göhlsdorf und
Zellendorf,
Mügeln und Lindwerder,
Niedergörsdorf,
Paul Koch Past. Substit
bei mir in Seyda.
Die Kirchenvorsteher
allhier:“
Meister Michael Schlawig,
Wilhelm Berlin, beide Schneidermeister.
Johann David Eichelbaum,
Radmacher
Christoph Eichelbaum,
Abrichter und der geistlichen Gebäude Bauherr.
„Dieses Wenige entwarf
ich untenbenannt als Hl. Johann Christoph Drebitz Amtmann war, den 13.
September anno Christi 1762 (?)
Andreas Gormann
Superintendent...
Der Herr erlöse die Seele
seines Knechts von allem Übel.
Der Urheber des Brandes
mußte 300 Taler zahlen, Kurfürst stellte Bauholz aus der Heide zur Verfügung,
Brandbitt-Briefe wurden ausgestellt und bis an die Grenzen Deutschlands
getragen.
Drei Jahre lang
behelfsmäßig in der Kapelle des Amtshauses Gottesdienst.
Glocke aus Mellnitz, die
bei der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg nach Seyda gebracht war. Sie blieb
in der Sakristei von dem Feuer verschont.
1717 große, dumpfe Glocke:
in der Inschrift wird vom Stadtbrand berichtet und der Zweck der Glocke
benannt: „den Freudenthon evangelischer Christen ins Künftige zu
vermehren“.(weiterer Text im Gemeindebrief!)
UND NOCH EINE GLOCKE; DIE
1917 ABKAM.
„1708 SOLI DEO GLORIA 1717
Gott lasse niemals uns
zum Schrecken hören summen,
erhalte rein sein Wort,
stürz aller Feinde Brummen,
Wend ab Pest, Krieg und
Feuer, so geht’s mit gutem Klang,
Und du Mensch, bringest
Gott mit Freuden Lobgesang.“
Vorher waren es vier
Glocken!
Einrichtung:
Lutherischer Kanzelaltar:
Wort und Sakrament.
Wappen über dem
Patronatsstuhl: ein kurfürstl. sächsisches, königl. polnisches Wappen (HG22/4).
Anzeige
Von Ihrem
Ururururururgroßvater wissen Sie nicht viel.
Aber eins wissen Sie:
Er war in der Kirche.
Er wurde getauft. Er
wurde konfirmiert. Er hat dort geheiratet. Er hat Freud und Leid vor Gott
gebracht. Er wurde mit dem Segen Gottes begraben.
Und was wird aus Ihnen?
Die Kirche in Seyda lädt
Sie ein.
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1719: Berufung des ersten
Mädchenlehrers, der auch Küster war.
Bild in der Kirche: ab
1740? Superintendent und Pastor in Seyda: Johannes Zacharias Hilliger. bis 1770
Bildunterschrift rechts
unten: Pinxit Lindner 1772.
mit Doppelkinn.
Befiehl dem Herrn Deine
Wege immerdar...
Situation der
Landbevölkerung:
(Gormann: 1712)
„Die Auflagen des Bauers
sind ungemein groß und die Thür der Barmherzigkeit fast gar verschlossen. Daß
anno 1702 die Accise eingeführt war, geschah mit der Versicherung, daß die
anderen Gaben und Gefälle ermäßigt werden sollten.“
1728 stirbt Theodorus
Eberwein (der den Schuß 1708 auslöste)!
Beschreibung in HG 26/9
nach Hilliger, tragisch. Christliches Sterben!
VORLESEN.
Naturkatastrophen:
HG20,1: „Besonders hart
vorigen übertrag, so daß die Vögel tot zur Erde niederfielen und viele Menschen
erfroren. Jedoch folgte darauf ein fruchbares Jahr. und lang war der Winter
1709, welcher alle...
Aber bei weitem härte und länger andauern war
der Winter 1740. Er fing schon zu Michaelis an und dauerte bis
Pfingsten mit gleicher Heftigkeit. Alle Brunnen, Bäche und Flüsse erstarrten,
und viele Menschen und Tiere kamen um. Im Juni fingen erst die Bäume an zu
blühen und die Ernte erfolgte erst Ende August. Die größte nur denkbare Kälte
mit schneidenden Nordostwinden verbunden war am 18. Januar. Infolge diese
heftigen Winters galt ein Schock Stroh 15 Taler, 1 Fuder Heu 14 Taler, der
Scheffel Weizen 2 Taler 8 Groschen, Roggen 1 Taler 12 Groschen, Gerste 1 Taler,
Hafer 20 Groschen...
Auf den äußerst harten
Winter 1740 folgte ein Jahr darauf ein sehr heißer Sommer, welchem mehrere in
der Luft sich zeigende Feuerkugeln (Kugelblitze) vorangingen. Die Hitze dauerte
bis zum 20. November.“
Anders als wir den
Unbilden der Natur ausgesetzt.
Siebenjähriger Krieg:
1756 bis 1763.
Friedrich der Große gegen
Sachsen.
Sitz der Amtsleute links
auf der Empore.
Epitaph. (Jahreszahlen!)
Pfarrer: Selbstversorger?
Getreidespeicher auf
Gadegaster Pfarrhaus, Scheunen...
1795 letzte Hinrichtung
in Seyda,
Hilliger mußte
geistlichen Beistand leisten, täglich.
Schulkinder mußten früh
singen.
(ein Raubmörder,
gerädert).
1796: Torbogen! Friedhof
um die Kirche!
BILD DER KIRCHE UM 1800.
auf dem Dach ein kleines,
sehr spitzes Türmchen, in dem die Vesperglocke hing, die die Bürger Seydas
jeden Nachmittag zum Vespergebet rief.
Turm aus Fachwerk, unten
viereckig, dann achteckig, große und kleine Haube.
Davor Kirchgänger in
Tracht, die auf die Flamen zurückgeht.
Männer mit langen, fast
bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen Tuchröcken bekleidet. Der
ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit gerader breiter Krempe scheint
der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die Männer auf dem Bilde einen runden
Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze
tragen.
Die Frauen haben einen
weiten dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße
Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln
wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf
bedeckt bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze
Kappe. Ein weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die
jüngeren Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten
Bändern unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln
(„Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im
Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte.
Plätze in der Kirche
waren verteilt: z.B. saß oben links der Amtshof.
Noch Meister Hirsch,
jetzt 68, kann sich noch an die Sitzplätze der einzelnen Familien erinnern.
NAPOLEON
Besetzung durch Napoleon:
HG 14,4: Eine alte Frau erzählt davon in den
Heimatgrüßen:
„Kinder, es waren schlimme Zeiten, so lange Napoleon im Lande
war. Es waren aber nicht die Franzosen allein, die nahmen, was sie finden
konnten, sondern auch die Preußen und die Russen. Da mußten die Pferde am Tage
versteckt werden, und trotzdem wurden die meisten gefunden und mitgenommen. Am
schlimmsten waren die Marodöre, die nicht mehr laufen wollten, sie nahmen sich
einfach Pferde und ritten darauf davon. Die Kühe und Ochsen wurden zur
Verpflegung der Soldaten weggetrieben, so daß im ganzen Dorfe fast keine Kuh
mehr war...“ „Da haben die Bauern immer des Nachts geackert...“
vgl. HG 1913/5!!
schon 1806, vgl.
Kirchenbuch vom 26.10.1806.
am schlimmsten der
September 1813: Am 3. September rückten 6 bis 7.000 Preußen in Seyda ein.
Am Morgen des 6.
Dezembers durchzog das XII. Korps des französischen Generals Qudinot das
Städtchen, Schlacht bei Dennewitz begann.
Danach Rückzug, am 12.9.
Bernadotte, Oberbefehlshaber der siegreichen preußischen Truppen, in Seyda
Hauptquartier.
Danach schreckliche
Seuchen, ein Jahr lang: Ruhr, Blattern, Scharlach, Nervenfieber, Pocken.
1806 105 Häuser 800
Einwohner (HG 14,4)
kursächsisch
Napoleon - falsche Seite!
1815 Wiener Kongreß:
preußische Provinz Sachsen.
1815: eine Kinder- und
Mädchenschulmeisterstelle in Seyda geschaffen,
1817: Friedrich Wilhelm
III.: Erneuerung (Talar, Gottesdienstordnung)
BUCH zeigen
Linde vor dem Pfarrhaus:
anläßlich der Befreiungskriege, Friedenslinde.
Eine Zeichnung von 1825
zeigt sie als kleinen Baum (Brachwitz/Schiepel).
1825: 113 Häuser, 1.000
Einwohner (HG 14,4)
Namen von Geistlichen und
Lehrern: HG 28/1.
10.10.1830, Bericht des
Sup Camenz in der Turmkugel
Hauptreparatur des Turmes
Der Bau des Pfarrhauses
in Seyda
Von Millelschulkonrektor
O. Brachwitz, Treuenbrietzen, im Heimatkalender 1938:
„Im Jahre 1837 war der
Superintendent Camenz gestorben. Das Pfarrhaus war derart baufällig, daß es
nicht wieder bezogen werden konnte. So wurde ein Neubau notwendig. Die Kosten
wurden auf 2.248 Taler veranschlagt. Auf Seyda entfielen bei der Aufbringung 455
Taler, wozu eine Umlage nötig wurde. Von den 18 Großerben mußte jeder 1 Taler,
von den 18 Anspännern jeder 22 Groschen 6 Pfennig, von den 99 Kleinerben jeder
15 Groschen, von den 69 Hausgenossen (Mietern) jeder 7 Groschen 6 Pfennig
zahlen.“
Jacobi 1854:
„Das Ehemalige Rentamt ist nach Verkauf der hiesigen, königlichen Domäne im
Jahr 1830 mit der in Wittenberg verbunden worden.“
Zur politischen Lage
schreibt der Superintendent Jacobi 1854:
„Das Jahr 1848 ist das Jahr des Schimpfes und der Schande des
deutschen und preußischen Volkes geworden. Wie ein Windsbraut über ein schönes
Land. Flott sind Ereignisse über uns gekommen, welche die Völker bis auf den
Grund..., das staatliche und kirchliche Leben wurde in seiner tiefsten Wurzel
erschüttert, das Unterste zu Oben gekehrt und alle Ordnung gebrochen. Vernunft
und Wahrheit und Wirklichkeit räumten das Feld den Geistern der Lust und der
Hölle. Unser bedächtiges, treues und frommes Volk hat die übrigen an Raserei
fast überboten. Was sonst in Jahrhunderten nicht geschah, sollte an einem Tage
da fertig werden. Aus dem Absolutismus kopfüber in die breiteste Grundlage der
Demokratie, aus dem Kastenwesen in die unterschiedsloseste Gleichheit, aus den
strengen Mechanismen der Verwaltung in völlige Gesetzlosigkeit, aus religiösem
Leichtsinn und Indifferentismus in Gottesleugnung und Lästerung.
Gesetze und Rechte wurden mit Füßen getreten. Nichtachtung des
Eigentums hat sich in den Schriften kundgegeben und selbst in die
gesetzgebenden Körperschaften sind die kommunistischen Gelüste eingedrungen. An
die Stelle der noch herrschenden Kirchlichkeit war Kirchenfeindschaft und
offenbare Gottlosigkeit getreten, und wer sich dagegen aussprach, wurde
verhöhnt. Das traf in Sonderheit die Geistlichen, die nun Pfaffen hießen, deren
erbitterte Feinde die Lehrer mit waren. Freche schamlose Natürlichkeit
(Emanzipation des Fleisches) hat Sitte und Zucht vertrieben, allen Lastern
wurde offen gefröhnt, alle Verbrechen: Raub, Brand und Meuchelmord wurden
begangen, sogar öffentlich gepriesen, besungen und bezahlt; kanibalische Roheit
zog ein in die Schichten der höchsten Bildung und feinen Gesinnung...
Ja, das treue, fromme, sittsame deutsche Volk hat die Wege
seines Gottes verlassen und ist in die Bahn des Verderbens geraten...
... bis endlich entschlossene Männer, Graf Brandenburg und
Mant... an ihrem Volk die Barmherzigkeit übten, die unsauberen Geister
auszutreiben und... Gesetz und Obrigkeit wieder aufrichteten.
Christus ist das Leben der Welt!
Neues Feuer, neuer Glaube, neue Liebe durchdringt die Kirche wieder.
So sind wir auch fröhlich in Hoffnung. Doch die Nachwehen des
Jahres der Schmach und der Schande dauern noch fort und unsere Kinder werden
wohl auch noch büßen müssen...“
Kriegsgefahr! Verarmung!
Das Jahr 1848 nahm auch den Kirchen- und Schuldienern die
Steuerfreiheit. In meiner bisherigen Stellung zahle ich 42 u. 10 M 15 ks
Zinszuschlag. Zur allgemeinen Noth kommt das theure Brot...
Die Kartoffeln waren meist schon im Januar aufgezehrt...
Nun hat Gott durch die Liebe reichen Segen gegeben, ...und die
Preise fangen an zu fallen.“
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Die Kirche in Seyda lädt
Sie ein.
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1854 Turm in seiner
jetzigen Gestalt.: Bericht des Sup. Jakobi vom 1. 8. in der Turmkugel:
Neubau des Turmes wegen
schadhafter Holzteile.
Baumeister Dalichow aus
Jüterbog baut Turm nebst einer in Massivbau auszuführenden Vorhalle.
„In der Osterwoche 1854
wurde mit Abtragung des Thurmes, der Bedachung und obersten Etage vorgegangen.
Da fand sichs, daß vom Holzwerk fast gar nichts (oder ¼) mehr brauchbar und ein
Reparaturbau kaukm ausführbar war. Es mußte daher zum Neubau des Thurmes,
Ausbau des Theils der Kirche vor dem Thurm aufgestanden und Umdeckung des
Kirchdaches geschritten werden...“
Dazu Wiederherstellung
der alten Orgel und Uhr und neue Zifferblätter.
700 der 3.050 M tragen
die Gemeinden Seyda, Lüttchenseyda und Schadewalde, so jedoch, daß 300 später
wieder zurückgezahlt werden.
„Zu Ende 1854 war der Thurmbau unter Gottes Hülfe und Schutz
soweit vorgerückt, daß der Knopf mit neuer Fahne den 14. August aufgesetzt
werden konnte. Der Knopf war durch freiwillige Beiträge von Gemeindegliedern
für 27 vergoldet worden zur Zierde des Städtchens und zum Lob der Bewohner, die
in dieser drückenden Zeit und bei Armuth doch willig ihr Schärflein gebracht
haben; doch haben viele, die recht gut gekonnt, keinen Heller gegeben, viele
sehr wenig.“
„Schriftliche Nachrichten
des vormaligen Bürgermeisters Ruperti vom Jahre 1830 sind nicht wieder mit
eingelegt, sondern ins Archiv genommen worden, da sie unwahres Raisonnement
über Preußen enthalten.“
...Stadtverwaltung...
„...Die Schule besteht
aus 3 Klassen mit getheiltem Unterricht. Eine vierte Klasse hat sich längst
schon nötig gemacht, doch fehlts an Mitteln dazu.
An der Kirche steht der Superintendent als Pfarrer und ein Diakonus, welcher
Pfarrer zugleich in Mellnitz und Morxdorf ist. Mit seinem Antritt hier anfangs
des Jahres 1852 besorgt der Superintendent auch die liturgischen Funktionen
beim Gottesdienst, welche bis dahin dem Diaconus oblagen.“
Seyda: Pfarrer und Sup.
Friedrich Christoph Jacobi
Diakonus Oscat Wilhelm
Lebrecht Nietzsche
Lehrer sind hier: Kantor
Wartenberg, Mädchenlehrer Gothe, Küster und Elementarlehrer Andrag.
1866 Krieg, Teilnehmer an
der Schlacht bei Langensalza.
danach Cholera in Seyda.
1878 Superintendentur
Seyda aufgelöst, Kirchenkreis Zahna bis 1928.
1881 Schule. Inschrift:
Mk 10.!!
1883: 25 Hufen guter
Felder in Mark Zwuschen, gehört dem Superintendenten in Seyda.
1883: Orgel von Geißler
aus Eilenburg gebaut, 18 Register, 1.171 Pfeifen.
„Conrad Geißler gehörte
zu den führenden sächsischen Orgelbauern seiner Zeit...“
1883: Luther-Eiche
gepflanzt, vor der Kirche. Aus einer Eichel von der Luthereiche in Wittenberg.
Der Vater von Herrn Willy Hirsch war dabei als kleiner Junge und konnte sich
noch erinnern.
1883: Diest-Hof.
Schwager Friedrich von
Bodelschwinghs, der Regierungsrat Gustav von Diest, eine Arbeiterkolonie für
brotlose Landarbeiter. HG 1913/12 und HG 1931/5.
1890: Evangelischer
Männerverein gegründet.
1906: Frauenverein.
Vgl. HG 14/4
1894 Kirchenrenovierung
Maurerarbeiten, u.a.
Anbau an Nordseite: Karl Zierold.
Tischlerarbeiten:
Gestühl, Empore, Mützenhaken (vorn rechts im Altarraum), Fußbank für
Organisten, Kanzeltreppe: Meister Große und Freiwald.
Malerarbeiten: Malermeister
Seidel aus Wittenberg.
Turmuhr: Uhrenfabrik
Wenke aus bockenem bei Hannover, 1.650 RM.
Figurenfenster: a 200 RM.
Schulden insgesamt:
7.097,56 RM. Pro Jahr 150 RM abgezahlt. Letzte Rate 31.12.48.
BILD
Sternhimmel an die Decke
gemalt vom Vater von Frau Martha Hirsch, die heute noch im Amtshof wohnt.
Frühere Farben der
Kirche: ochsenblutrot, hellblau, hellgrün.
Buntglasfenster...
Gottesdienstbesuch 1896?
STATISTIK
Feldersegnung,
Erntebittstunden
1906: Frauenverein für
Seyda und Umgegend gegründet.
1908 Kuppelöffnung, ohne
blecherne Schutzkapsel wieder hinein, geschrieben von Diaconus Heinecke, Mai
1929 wieder im Original hinein, in Glas verpackt.
„Das gesamte Pfarrgut Zwuschen ist 1908
verkauft für 107.000 M.“ (Seyda, Lagebuch, S. 61). 67 TM Hypothek auf
Zwuschen, 40 TM Staatsanleihen.
Alles verloren in der
Inflation!
1913 17. März:
Luisenlinde gepflanzt, mit Aufruf "An mein Volk"
(wie auch in Morxdorf und
Mellnitz)
BILD Postkarte Oberpfarre
Seyda.
1914, März: Pastor Voigt
in Gadegast wird Ehrenmitglied des Krieger- und Veteranenvereins „Seyda und
Umgegend“.
20. März 1914: Pastor
Voigt übernimmt nach einstimmiger Wahl den Vorsitz des Heimatvereins von Pastor
Heinecke, der wegzog.
1914-1918: Kriegsbericht
von Pfr. Dr. Graf in der Turmkuppel:
Helden... 123 Krieger
starben den Heldentod.
Die Glocken und
Orgelpfeifen beschlagnahmt,
„eine Art Sacrilegium,
das sich bitter rächte, denn von jener Zeit an wich der Segen Gottes von unserm
Volk. Auch unsere Gemeinde Seyda musste von ihren zwei Kirchenglocken eine
abliefern, sowie die Orgelpfeifen...“ (Graf, Turmkugel 1929).
1917 eine Glocke von 1717
eingeschmolzen!
Orgelpfeifen später auf
dem Schutt noch zerknickt gefunden! (Gralisch)
seit 1921 die 2.
Pfarrstelle (Diaconat) vakant
1923 Inflation
1 Billion Papiermark
gleich einer neuen Reichsmark.
Beschreibung bei Graf,
Turmkugel, 1929.
1926, Anfang des Jahres:
Pensionierung von Oberpfarrer Dörge,
Verwaltung des Pfarramtes
im Auftrag des Konsistoriums durch den pensionierten Pfarrer Arnold.
1.9.1926 Berufung von
Pfarrer Dr. phil. Theoder Graf.
1928 Suptur Zahna wegen
Ersparniskosten der Verwaltung aufgelöst.
Kirchenkreis Jessen
Mai 1929: Turmkuppel ab
wegen Schieferplatten, die abfielen.
Bericht von Pfr. Dr. Graf,
Abschrift alter Dokumente.
Finanzprobleme: Deshalb
Kirchensteuer erhoben: 6% der Staatseinkommenssteuer sowie 12 bis 20% der
Realgrundsteuern.
Mangel an
Theologiestudenten! In der Provinz Sachsen können 400 Pfarrstellen nicht
besetzt werden.
Aber: Vergoldung der
Turmspitze, des Turmknopfes, der Zeiger
(„fällt der Gemeinde
schwer“).
„Hier in Seyda sind
bisher keine Kirchenaustritte erfolgt.“ (Graf).
Große Sektenpropaganda
(Weißenberger, ZJ), aber nur eine kleine Familie gehört zu den Weißenbergern.
„... der Kirchenbesuch
ist im Vergleich zur Vorkriegszeit erheblich zurückgegangen, er umfasst hier in
Seyda an gewöhnlichen Sonntagen durchschnittlich gerechnet ca. 40-50 erwachsene
Gemeindeglieder (vorwiegend Frauen), dazu kommen noch ca. 15 Lehrlinge der
Landw. Lehranstalt und einige Konfirmanden. An den Fest- und Feiertagen ist die
Kirche gefüllt.“
„Erschreckend ist der
allgemeine Geburtenrückgang in unserm Volk, der auf 1/3 der Vorkriegszeit
gesunken ist. Einwohner: 1.445.“
Er beklagt eine große
„Vergnügungs- und Verschwendungssucht“...
Jan 1931: HG: Pfarrer Dr.
Graf seit 1 ¼ Jahr im Krankenhaus.
Hoffnung auf volle Genesung.
Pensionierung Juli 1931
1933 Hitler kam an die
Macht.
Große Teile des Volkes
und damit auch der Kirche begrüßen diese „Wende“.
30.8. Neue Läuteordnung
September: Neue, 2.
Glocke.
Bericht in den HG Sept.
1933: VORLESEN.
Auf der Glocke:
„1917 O Land, Land, Land,
höre des Herrn Wort 1933
Wach auf, Wach auf, du
deutsches Land
du hast genug geschlagen
Bedenk, was Gott an dich
gewandt,
wozu er dich geschaffen
Bedenk, was Gott dir hat
gesandt
und dir vertraut sein
höchstes Pfand,
drum magst du wohl
aufwachen!“
3.9.33 Kreismissionsfest
des Kirchenkreises Jessen in Seyda.
FESTGOTTESDIENST ZUR
GLOCKENWEIHE (Ablaufzettel)
25.9.1933: Beschluß:
Maurer- und Zimmererarbeiten am Kirchturm
innen und außen von Herrn
Hans Ohls
Dachdeckerarbeiten am
Turm von Dachdecker Junge.
Neuanstrich des
Uhrziffernblattes
1934
Instandsetzungsarbeiten im Pfarrhaus
1935
Beginn am 26. August, HG
Sept. 1935; HG 36-1
Renovierungsarbeiten in
der Kirche:
n
Heizungsanlage (bis zum Krieg, Frau Oehler
hat noch geheizt)
n
elektrische Beleuchtung
n
Erneuerung des Deckenputzes
n
Ausbesserung des Fußbodens
n
Innenanstrich der gesamten Kirche,
Ausbesserung der Wände
Kosten: 11.200 RM, davon
6.000 RM als Kredit (500 RM jährliche Tilgung); 3.000 RM Patronatsgeld, 2.200
eigenes Vermögen.
Es streicht Richard
Mechel sen., der noch heute am Amtshof wohnt.
Dezember 1935:
Einweihung!
Danach Prozeß (Stadt- und
Landbote 23.7.36)
wegen Bevorteilung von
Baubetrieben und mangelhafter Ausführung der Arbeiten.
BK:
1935: Eintritt des
Frauenvereins in die Evangelische Frauenhilfe.
(Schutzfunktion)
Walter Mücksch (aus
Seyda?) war im erweiterten Bruderrat 5.12.34, zusammen mit Pfarrer Martin
Jentzsch.
Juden in Seyda:
ein Geschäftsmann
versteckte einen Juden in seinem Wagen und brachte ihn nach Berlin.
Jüdische fliegende
Händler früher öfter in Seyda.
1910: 1 Jude registriert.
Davidsstern über dem
Eingang der Kirche!
Juni 1936: 1. Goldene
Konfirmation in Seyda!
19.11.1936: Eiserne
Hochzeit des Tischlermeisters Freiwald
in der Kirche. HG 36-11
1937 Dachreparatur
Pfarrhaus, Wasserleitung, Tischler, Installation, Elektriker, Malerarbeiten,
Maurer, Fliesenleger, Töpfer, Telefonanlage.
Erneuerung des
Drahtgitters vor den bunten Kirchenfenstern
1938 Anschaffung eines
gebrauchten Klaviers für den Gemeinderaum!
1938/39
Küster-Schul-Auseinandersetzung
7.7.39 Vertrag
1945: Flüchtlinge im
Pfarrhaus (wo heute Küche und Toiletten sind: ältere Damen; Familie Riemer...)
Pastor Lent (auch
Flüchtling) nahm immer die Kuhköpfe, die die Russen vom Schlachten übrig
ließen, auseinander und verteilte sie an Familien, die nichts zu essen hatten.
25.3.1946 Otto Brachwitz
im KZ Buchenwald gestorben!
Schlauraff hatte sein
Arbeitszimmer noch im heutigen hinteren Gemeinderaum und Bewohner im Haus.
Hagendorf Pfarrer in
Seyda.
BILD
Betrieb emsig
Landwirtschaft
(Stiefel unterm Talar).
Schon im Krieg Mais
angebaut!
10.2.46 Visitation:
Vorwürfe gegen Pfarrer Hagendorf
eingesperrt unter Hitler
(KZ?) Nein! Schwarze SS
und auch nach dem Krieg.
Kam völlig entkräftet
wieder.
Zwei Tage vor Dümichens
Hochzeit wurde er von der Stasi abgeholt.
Hatte Vollbart.
Mußte vorsprechen in
Halle, hatte in Wittenberg den Zug verpaßt.
Durch sein bestimmtes
Auftreten wurde der Zug in Pratau angehalten, er fuhr mit dem Personenzug
hinterher, konnte zusteigen und kam pünktlich in Halle an.
Urkundenfälschung!
1953 um den 17. Juni die
Streikleitung aus Wolfen versteckt?
Daraufhin Flucht. Frau
und Kinder hinterher.
Gruß 1993 „Glaube, Liebe
und Hoffnung“
Viele Pfarrer da:
„Ich bin nicht gekommen,
Eure Scheunen abzubrennen.
Ich will ein Feuer in
Euren Herzen entzünden!“
Auseinandersetzung mit
dem Religionsunterricht in der Schule,
Christenlehre.
1954?
Eins der jüngsten Lieder
im neuen „Evangelischen Kirchengesangbuch“
ist Nr. 499 von Martin
Jentzsch, der am 12. November 1879 in Seyda geboren wurden, 1904 Helfer in den
Neinstedter Anstalten war, 1905 Pfarrer in Delitzsch wurde, 1909 Leiter der
Flußschiffermission in Berlin, 1919 Pfarrer und später Kirchenrat in Erfurt,
gestorben 1967.
Brich dem Hungrigen Dein
Brot, 1951. (Text)
Pfarrer Maurer
Kindergottesdienste!
BILD
Fahrrad in Mark Zwuschen.
1956 Neue Glocke aus
Stahl: Lasset Euch versöhnen mit Gott!
Alter Taufstein
verschwunden zur Überraschung von Pfarrer und Kirchenältesten.
Der jetzige gerettet von
Musikdirektor Schulze (Inschrift am Sockel!).
1957 Katechetin Ostara
Richter, 28 Kinder in der 6. Klasse, Noten Betragen, Fleiß, Kenntnisse; im
Monat 50 Pf.
1963 Herr Kantor Schmalz
gestorben
1975 Pfarrer Schlauraff
geht, bekannt als Jugendpfarrer (Rüstzeiten im Diest-Hof!). Besucht
systematisch Mark Zwuschen!
Teamarbeit mit den
Pfarrern aus Klöden und Elster.
Vor allem auch mit dem
katholischen Pfarrer Neumann aus Elster!
Hatte die Jugend. In
diesen Zeiten sind mehr zur Konfirmation als zur Jugendweihe gegangen? Aber
1971 (Dalichows ältester) die letzte Konfirmation ohne ein Jahr später
Jugendweihe.
Großer Frauenkreis.
um 1980: Buntglasfenster
mutwillig durch Steinwurf zerstört.
(gegenüber: die Schule).
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für Dich.
_____________________________________________
Vikar und später Pfarrer
Schaeper kommt.
BILDER
Deckt das Scheunendach
mit Asbest, schneidet sich Finger ab, baut von der Versicherung einen
Swimming-Pool im Pfarrgarten. Heißes Wasser über das Scheunendach!
Gemeindeabende auf den
Dörfern, auch den kleinen (Lüttchenseyda).
Baut eine zweite Toilette
ins Pfarrhaus (in der Mitte).
Diplomarbeit: „Den
Gottesdienst als Feier zurückgewinnen“
Probleme mit dem
Diest-Hof.
80iger: Martinstag:
„Zusammenrottung“
Machte Eingabe zum
Fluglärm durch russisches Militär:
bekam Antwort: er soll es
beweisen und die Nummern der Flugzeuge aufschreiben.
Kirchenschiff wurde
geputzt, unter Hilfe von Herrn Max Busse, Herrn Gerhard Bernhardt, Herrn Ulrich
Dümichen. Der Anbau an der Südseite wurde abgerissen.
Pfarrer Schaeper
hinterließ einen Bericht über die Gemeinde.
alte Buntglasfenster
durch neue Scheiben ersetzt (Milchglas).
Bild: Goldene
Konfirmation 1986.
Bild: Spreewaldfahrt.
Ende der 80iger: keine
Konfirmationen mehr.
1990: eine in Zemnick,
einer aus Seyda.
1988 Pfarrer Dietrich
Podstawa kommt mit Mazda.
Frau Podstawa als
Katechetin.
Gerüst aus Ober-Seemen.
Wende, Bautätigkeit!
Solbrig. Nitz. Gutzeit.
1992 Turm bekommt Farbe.
Pfarrer rüstet selbst den
Turm ein mit Frau Lenz und Herrn Lehmann (stand unten, nicht schwindelfrei).
Stadtverordnete sammeln
für Turmuhr, computer- und funkgesteuert.
Renovierung des
Pfarrhauses
1993 Ordination Pfarrer
Meinhof, 22. August 1993.
Kirchentür gestrichen
1993 Martinstag
1994 Jugendkreuzweg
1994 Religionsunterricht
in der Schule für die 3. und 4. Klasse
1995 Sektenseminare
Beginn einer
umfangreichen Kirchenrenovierung (Dachbalken, Läuteanlage, Abendläuten seit Mai
1994 wieder um 18 Uhr), Innenrenovierung.
Anfang: Jugendliche und
Freunde aus Mainz (August 1994): Vorraum.
Herr Christian Biber aus
Glückstal/Moldawien, im Mai 1993 aus Kirgisien gekommen, hilft entscheidend
beim Sichern der Decke durch Eindrehen von Messingschrauben: kein Baubetrieb
wollte es machen.
Herr Harald Freiwald
schreibt die Schrift im Vorraum:
O LAND LAND LAND HÖRE DES
HERRN WORT. XP.AO.
Es verschwinden zwei
Schriften an der West-Innen-Wand: Einen anderen Grund kann niemand legen als
den, der gelegt ist: Jesus Christus. Und: Herr, ich habe lieb die Städte Deines
Hauses und den Ort, wo Deine Ehre wohnt.
Die Denkmalpflegeschule
in Potsdam macht ein Seminar über den Holzwurm und restauriert die
Altarfiguren.
1995: Orgelsanierung
unter großer Beteiligung der Gemeinde, „In fünf Jahren ist sie nur noch
Sägemehl“. Herrichtung der Außenanlagen durch ABM-Hilfe. Schuttbeseitigung an
der Nordseite.
1996: Buntglasfenster
wieder eingebaut.
1. Mai
1994: Einführung des neuen „Evangelischen Gesangbuches“ mit einem Kirchentag in
Jessen für den Kirchenkreis.
Darin neben dem bekannten
Lied von Martin Jentzsch noch eins von einem Seydaer: Walter Heinecke, geb.
1909 in Seyda, als Mitglied der Bekennenden Kirche zeitweise inhaftiert,
Pfarrer in Tornow bei Landsberg, in Bierbergen und zuletzt in Hannover, gestorben
in Hildesheim 1992., Nr. 240: Du hast uns Herr in Dir verbunden (Traulied,
Text)
SINGEN: 240.
Auf und ab -
wir sind mittendrin in
dieser Geschichte!
„Himmel und Erde werden
vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.“
Sie suchen den Preis.
Dieses Heft wird
kostenlos verteilt.
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Ihr erster Gemeindebeitrag sein?
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