(Ausstellung auf dem Kirchturm)

 

Die güldne Sonne

voll Freud und Wonne

bringt unsern Grenzen

mit ihrem Glänzen

ein herzerquickendes, liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder.

Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich:

schaue den Himmel mit meinem Gesicht!

 

Alles vergehet, Gott aber stehet

ohn alles Wanken,

seine Gedanken,

sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

Sein Heil und Gnaden,

die nehmen nicht Schaden,

heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen!

Halten uns zeitlich

und ewig gesund.

 

Ein Lied aus dem Gesangbuch, gedichtet von Paul Gerhardt 1666.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Psalm Davids.

 

Der Herr ist mein Hirte,

mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße

um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte

im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück:
Denn Du bist bei mir,

Dein Stecken und Stab trösten mich...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Orgel

 

Unsere Orgel ist das Werk von Conrad Geißler, einem der führenden sächsischen Orgelbaumeister seiner Zeit. 1883 wurde sie gebaut, hat 18 Register, zwei Manuale und 1.171 Pfeifen.

Die Orgel ist die „Königin der Instrumente“, weil man mit ihr viele Instrumente, zum Beispiel die Trompete, die Geige und sogar die menschliche Stimme nachgestalten kann.

Vor sich sehen Sie den Blasebalg. Der Motor bläst die Luft für die Pfeifen in den Blasebalg, der für einen Ausgleich sorgt, damit immer gleich viel Luft in die einzelne Pfeife strömen kann und der Ton gleichmäßig erklingt.

 

1995 haben wir unter großer Beteiligung der Seyd´schen Bevölkerung unsere Orgel vor dem Holzwurmfraß gerettet. Innerhalb weniger Wochen wurden 22.000 DM aufgebracht, die für die Restaurierung notwendig waren.

 

Orgeln von Conrad Geißler kann man auch noch in Zemnick und in Schweinitz hören und sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Davidsstern

 

Der sechszackige Stern ist das Zeichen des großen Königs David. Er war der bedeutendste König des Volkes Israel und regierte um das Jahr 1.000 vor Christus. Unter seiner Regierung ging es dem Volk sehr gut. David, der einmal ein kleiner Hirtenjunge war, wurde von Gott gesegnet. Er kämpfte mit dem großen Goliath und besiegte ihn. David wurde nie vergessen. Immer blieb die Hoffnung wach, daß Gott wieder so einen Mann wie David schicken wird.

In Jesus Christus hat Gott diese Hoffnung Wirklichkeit werden lassen. Er wird deshalb auch als „Davids Sohn“ bezeichnet.

Der Davidstern erinnert uns daran, daß wir mit dem jüdischen Volk eng verbunden sind. Wir glauben an den gleichen Gott. Unsere Bibel besteht zu einem großen Teil aus dem Alten Testament, der hebräischen Bibel der Juden, in der von Abraham, Mose und David berichtet wird. Der Superintendent Hilliger, der in der Kirche auf einem Gemälde dargestellt ist, kannte auch die hebräische Sprache, wie sein Bild zeigt.

 

Vor 60 Jahren, in der Hitlerzeit, mußten die Juden diesen Stern auf ihrer Kleidung tragen. Sie wurden beschimpft, benachteiligt und viele von ihnen umgebracht.

Es ist ein Wunder, daß dieser Stern hier an der Kirche diese Zeit überlebt hat. Wir wissen nicht, wer ihn einmal anfertigen ließ.

In Seyda gab es nur sehr wenige Juden. 1910 wird ein Einwohner jüdischen Glaubens verzeichnet. Nach dem Krieg hatte Seyda einen jüdischen Arzt, Dr. Weidauer. Er überlebte einen Todesmarsch aus dem Konzentrationslager Lichtenburg und wurde von einer Familie aus Schadewalde bis zum Kriegsende versteckt.

 

Heute schmückt der Davidsstern auch die Flagge des Staates Israel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie der Glaube an Christus zu uns kam

 

Die ersten, die die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes in unser Gebiet brachten, waren iroschottische Mönche. Vor mehr als 1.200 Jahren brachen sie aus ihren Klöstern auf der britischen Insel auf. Sie überwanden die Flüsse, Urwälder und Berge, fürchteten auch die wilden Tiere nicht. Viele von ihnen bezahlten den Einsatz mit ihrem Leben, denn die Menschen, auf die sie stießen, waren nicht immer friedlich und kannten sogar noch das Menschenopfer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Segen, der den Mönchen mitgegeben wurde, bevor sie sich auf die lange Reise mit dem ungewissen Ausgang machten, steht noch heute in unserem Gesangbuch:

 

Der Herr sei vor Dir,

um Dir den rechten Weg zu zeigen.

Der Herr sei neben Dir,

um Dich in die Arme zu schließen

und Dich zu schützen.

Der Herr sei hinter Dir,

um Dich zu bewahren

vor der Heimtücke böser Menschen.

Der Herr sei unter Dir,

um Dich aufzufangen, wenn Du fällst,

und Dich aus der Schlinge zu ziehen.

Der Herr sei in Dir,

um Dich zu trösten,

wenn Du traurig bist.

Der Herr sei um Dich herum,

um Dich zu verteidigen,

wenn andere über Dich herfallen.

Der Herr sei über Dir,

um Dich zu segnen.

So segne Dich der gütige Gott.

Amen.

 

(altirisches Schutzgebet aus dem 7. Jahrhundert)

 

 

 

 

 

Seit Karl dem Großen versuchten die Franken und Sachsen, das Gebiet der Wenden einzunehmen. Auch sie brachten den christlichen Glauben mit. Meistens versuchten sie, die Häuptlinge und Anführer zu gewinnen, um so einen ganzen Volksstamm taufen zu können. Leider war die Verbreitung des Glaubens damals oft mit der Erhebung von Abgaben verbunden. Sie wurden bisweilen so drückend, daß die Wenden diese Last durch Aufstände abzuschütteln suchten und damit auch den Glauben verwarfen.

 

In diesen kriegerischen Zeiten sind die ersten Kirchen gebaut worden. Es waren Wehrkirchen, die nur kleine Fenster hatten und Zuflucht auch vor Feinden boten. Noch heute stehen diese 850 Jahre alten Kirchen in Morxdorf, Mellnitz und Gadegast ganz in der Nähe von Seyda. Eins der ältesten Stücke in Seyda ist der gotische Grabstein eines Mädchens, der jetzt als Türschwelle vom Vorraum der Kirche in die Kirche hinein dient.

 

Christen waren auch die Flamen, die Albrecht der Bär von Brandenburg und sein Freund, der Erzbischof Wichmann von Magdeburg, um 1150 hier ansiedelte. Nach ihnen hat der Fläming seinen Namen, der nördlich von Seyda beginnt. Ihre Spuren haben sie bis heute hinterlassen: in den Ortsnamen, in der Sprache, in den Trachten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein alter Pfarrer, Wilhelm Schröter, hat „Ein Fläminglied“ gedichtet:

 

Von Wittenberg bis Jüterbog,

von Belzig bis nach Seyde,

im Ländchen ohne Bach und Berg,

da wohnen gute Leute.


Das ist der alte Flämingstamm

Die Wüstenei zu bessern,

rief ihn Fürst Albrecht einst beisamm,

auch dürres Land zu wässern.

 

Sie kamen aus der Ferne her

ins Land des Sands, der Fichten

vom großen und gefräßgen Meer,

das Kreuz hier aufzurichten.

 

Noch stehn die alten Kirchen fest,

von Findlingsstein gefüget,

zum Zeichen, daß der Christengott

den „Jutrebog“ besieget...

 

 

 

 

 

 

 

 


Das Uhrwerk

 

Die mechanische Turmuhr wurde 1896 von dem Uhrmacherbetrieb Wencke aus Bockenem bei Hannover für 1.650 RM angefertigt.

Einmal in der Woche wurde sie an den drei Wellen aufgezogen. Lange Zeit tat diesen Dienst Uhrmachermeister Willy Thiele aus der Triftstraße. Die Gewichte hingen an langen Seilen den ganzen Turm hinunter. Nach der Turmuhr richteten sich die Bauern bei ihrer Arbeit auf dem Feld. Man konnte sie mit dem damals noch schwarz-weiß gehaltenen Ziffernblatt auch von großer Entfernung aus erkennen.

 

Seit 1994 haben wir eine elektronische Uhr. Sie wird funkferngesteuert aus Frankfurt am Main und zeigt immer die genaue Uhrzeit an. Unsere mechanische Uhr aber heben wir auf. Sie wird sicher auch noch unsere jetzige moderne Uhr überleben.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein jegliches hat seine Zeit,

und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

geboren werden hat seine Zeit,

pflanzen hat seine Zeit,

ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit,

töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit,

abbrechen hat seine Zeit,

bauen hat seine Zeit,

weinen hat seine Zeit,

lachen hat seine Zeit,

klagen hat seine Zeit,

tanzen hat seine Zeit,

Steine wegwerfen hat seine Zeit,

Steine sammeln hat seine Zeit,

herzen hat seine Zeit,

aufhören zu herzen hat seine Zeit,

suchen hat seine Zeit,

verlieren hat seine zeit,

behalten hat seine Zeit,

wegwerfen hat seine Zeit,

zerreißen hat seine Zeit,

zunähen hat seine Zeit,

schweigen hat seine Zeit,

reden hat seine Zeit,

lieben hat seine Zeit,

hassen hat seine Zeit,

Streit hat seine Zeit,

Friede hat seine Zeit.

 

Aus der Bibel, der Prediger Salomo

 

Meine Zeit steht in Deinen Händen.

Ein Gebet aus den Psalmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Diest-Hof in Seyda

 

Aus einer alten Chronik:

„Seitdem Pastor Bodelschwingh 1882 eine Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf gegründet hatte, wurde im ganzen deutschen Vaterlande der glimmende Funke des Mitleids mit den Bettlern und Landstreichern zur lodernden Flamme tatkräftiger christlicher Barmherzigkeit für die Brüder von der Landstraße. Auch in der Provinz Sachsen hatte sich Gott Männer erweckt, die den brennenden Wunsch fühlten, im Sinne und Geiste unseres Herrn und Heilands selbst, Hand ans Werk zu legen...

Vom Verein zur Beschäftigung brotloser Arbeiter wurde in dem Revier der Oberförsterei Glücksburg dicht bei der Stadt Seyda ein 400 Morgen großes mooriges Gelände in Aussicht genommen, welches zur Anlegung einer Arbeiterkolonie geeignet erschien.

Am 10. August 1883 wurde der Grundstein gelegt zu den drei ersten Anstaltsgebäuden.

Unter Gottes Segen und von ihm behütet wurden die Arbeiten so rasch gefördert, daß am 14. Dezember 1883 die Anstalt eröffnet werden konnte. Der Generalsuperintendent hielt die Weiherede auf Grund von Psalm 20 Vers 6: „Wir rühmen, daß Du uns hilfst, und im Namen unseres Gottes erheben wir das Banner!“ Er führte aus: „Wer gibt uns die Bürgschaft des Gelingens? Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist unser Schirm und Schild, unser starker Helfer und Bahnbrecher. Der Herr ist unser großer Lohn und Segen. Wohlan, im Namen des Herrn, unseres Gottes, fangen wir an! Amen.“

So war nun mit Gottes Hilfe die Anstalt errichtet. Der erste Hausvater war Bruder Meusel aus Neinstedt. Das Obdach war da für die Obdachlosen. Und nun mochten sie kommen. Die Türen waren aufgetan. Und in Scharen kamen sie. In den ersten Wochen schon war der Zudrang zu der Kolonie ein so gewaltiger, daß bereits Neujahr 1884 die vorhandenen 100 Plätze besetzt waren.“

 

1888 sind 645 Personen aufgenommen worden. Nach 25 Jahren waren insgesamt 8.000 Männer durch die Kolonie gegangen, hatten ein Dach über dem Kopf, Brot und Arbeit gefunden.

 

 

 

 

 

Im Diest-Hof leben heute 64 Menschen mit geistiger Behinderung, 60 Männer und vier Frauen. Das Heim ist eine Einrichtung der Diakonie, des Sozialwerks unserer Kirche. Es gibt vielfältige gute Kontakte zur Kirchengemeinde.

Im Diest-Hof wohnt man sehr schön in Wohnfamilien mit jeweils etwa zehn Personen. Die Bewohner haben ihr eigenes Zimmer oder teilen es mit einem Nachbarn. Bis zum Lebensende kann man im Diest-Hof bleiben.

Im Umkreis von 10 Kilometern kann man die Diest-Hof-Bewohner spazierengehen sehen. Sie haben eine große Freiheit in der Gestaltung ihres Lebens. Ein Teil von ihnen arbeitet in Elster im Augustinuswerk, ein anderer ist in der Förderwerkstatt beschäftigt oder arbeitet in der eigenen ökologischen Landwirtschaft.

Das größte und feinste Fest der ganzen Region ist das Sommerfest des Diest-Hofes, wo man die Kreativität der Heimbewohner und der Mitarbeiter jedes Jahr neu bewundern kann und auch selbst hineingenommen wird in das bunte, fröhliche Leben.

1997 konnten zwei Neubauten errichtet und eingeweiht werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Kirchturm

 

 

 

Landkarte Kursachsen 1740

 

 

 

Amtshausblick

Landkarte von 1749

 

Die Landkarte zeigt die Kirchen und ihre Zugehörigkeit: Die Kirchturmspitzen sind jeweils miteinander verbunden.

So gehörte zum Beispiel Zemnick zur Pfarre in Gadegast.

Für Seyda ist eine Superintendentur und ein Pfarrer verzeichnet.

Die Superintendentur im jetzigen Pfarrhaus bestand seit Luthers Kirchenvisitation 1528 bis zum Jahre 1877. Das Haus auf der anderen Seite der Kirche war bis 1919 das Pfarrhaus für Morxdorf und Mellnitz.

 

Das Amtshaus wurde 1605 gebaut.

Im Jahre 1501 kaufte der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise das Gebiet für 20.000 Meißener Gulden und gründete ein Amt und Vorwerk Seyda. Es war ein „Wittumsamt“, denn es sollte die kurfürstlichen Witwen auf der Lichtenburg bei Prettin ernähren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick nach Mellnitz

 

Aus dem Nordfenster heraus kann man bis nach Mellnitz schauen. Mellnitz, Morxdorf und Gadegast haben 850 Jahre alte Feldsteinkirchen. Sie wurden als Wehrkirchen erbaut und hatten nur kleine, schmale Fenster. So konnten sie Zuflucht auch vor Eindringlingen bieten.

Im Inneren war es dunkel. Nur der Altar strahlte im hellen Licht der Kerzen. Besuchen Sie einmal diese Kirchen! Es lohnt sich.

Daß die Kirche in Seyda auch einmal aus Feldsteinen erbaut war, kann man noch an der Nordwand sehen. Der Brand im Jahre 1708 hat sie jedoch zerstört. Das älteste Stück in unserer Kirche ist heute der gotische Grabstein. Er zeigt ein Mädchen und wird als Türschwelle vom Vorraum in die Kirche hinein genutzt.

 

FOTO

 

Seyda wird preußisch

Befreiungslinde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die alte Glocke

 

Sie wurde 1717 aus Bronze gegossen, nach dem Stadtbrand, ist 540 kg schwer und hat einen Durchmesser von 95 cm. Damals feierte man das 200. Reformationsjubiläum. Die Glocke erzählt auf ihrem Bauch:

 

 

Jahr und Tag

Da Dir Dein Schall durch das Feuer benommen

war das 1708 der 28. August und also ein Unglück

daß Du das große Jubelfest A(nno) 1717 D(omini) 31. Oktober in Seyda

nicht intimiren konntest.

Doch ist das Glück noch größer -

daß Du in eben dießen Jahr D(omini) 28. November Deinen Thon wieder bekommen und

den Freudenthon Evangelischer Christen ins Künftige zu vermehren

Deine Stelle bewahre Gott vor Feuer und übrigen Unglück

die Dir aufs Neue wiederum verschaffet

Herr ANDREAS CORMANN P(astor) und SUPTERINT(endent) Wieauch

Herr GUSTAV Friedrich PACKBUSCH Ambtmann alda

 

 

Die neue Glocke

 

Eine traurige Geschichte ist das Einschmelzen der Glocken in den Weltkriegen. 1956 wurde deshalb als Ersatz in Apolda die jetzige zweite Glocke gegossen, 99 cm im Durchmesser, mit dem Ruf des Apostels Paulus aus seinen Briefen: „Laßt Euch versöhnen mit Gott!“.

 

 

 

Früher hatte Seyda einmal vier Glocken.

Auf dem Kirchenschiff stand noch ein kleines Türmchen, in dem die Vesperglocke die Bauern auf den Feldern zu Vesperbrot und -gebet rief.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Läuteordnung

 

Die Glocken rufen zum Gottesdienst und zum Gebet.

Bei traurigen Anlässen, zum Beispiel bei einer Beerdigung, läutet die dumpfe Glocke. Am Tag vor der Beerdigung um 10 Uhr wird dreimal hintereinander 5 Minuten geläutet. Das erinnert an die alte Sitte, an den Tagen vor der Beerdigung in die Kirche zu kommen und für den Verstorbenen zu beten. Das geschah ursprünglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Am Tag der Beerdigung wird geläutet, wenn die Trauerfeier beginnt und dann, wenn der Sarg in die Erde gesenkt wird.

 

Bei freudigen Anlässen wie einer Taufe oder einer Hochzeit läutet die hohe Glocke.

 

Beide Glocken läuten zum Gottesdienst, wenn wir Freud und Leid vor Gott bringen, und an den großen Feiertage. Auch der Sonntag wird damit eingeläutet.

 

Jeden Abend um 18 Uhr wird geläutet, um Gott für den Tag zu danken.

 

Früher wurde in Seyda auch vor der Schule früh am Morgen und zum Mittag geläutet.

Über die Läuteordnung entscheidet der Gemeindekirchenrat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Stadtbrand 1708

 

Dazu ein Bericht von Superintendent Gormann aus der Turmkugel,

am 13. September 1712 geschrieben:

„Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes: Der Posterität zur dienlichen Nachricht.

Anno Eintausend Siebenhundert und Acht am 28sten Tage des Monates Augusti gab Theodorus Eberwein, ein Jagdpürschgen, Herrn Theodori Eberweins Oberforst und Wilmeisters der Ämbter Annaburg, Seyda und Schlieben Sohn in des Georg Eichelbaums Bürgers und Schneiders gegen Morgen liegendes Häuschen nach einer Schwalbe ein Büchsen-Schuß und weil derselbe in ein lochfüllendes Strohbund verfiel, entstand dadurch schnell eine Flamme, welche, sintemal in solchem Hause Niemand einheimisch, dabei große Hitze war, fraß Feuer schnell wütend umb sich, nahm die herumstehenden Häuser...

und noch nicht ausgebauten Diaconat- und Schulwohnung weg, ging fort und legete das schöne Brauhaus samt den übrigen Häusern der Nöthischen Witwe und Ambtsrichters Herrn Christoph Eichelbaums in Flammen; da man nun m einte, es möge dabei bleiben, hat die Glut ein Brod oder wie andere meinen ein Stück Speck aus solchem Feuer genommen, über die Schule, Kirche, Superintendentur und Scheuer des Bergs ins Landknechts Haus geführt, angezündet, die benachbarten Häuser niedergelegt, dann einige Fünklein auf die Superintendentur hineingefallen, dergleichen auf die Ställe gegen Morgen und Abend gelegen und  weil solches Strohdächer, alles war dürr und keine Seele ohne mein armes Weib vorhanden war, ging alles auch nebest Herrn Melchior Buxbaums Häuser, Scheune und Ställe in Feuer auf, daß innerhalb drei Stunden vor Mittag nebst 22 der bürgerlichen auch meine Wohnung samt der ganzen nicht numerierten, doch viel seltener Bücher 46 Jahrgänge meiner Predigten, Vocationes, Kaufbriefe und das ganze Kirchen-Archiv, alle Mobilien, welche in so vielen Jahren angeschaffen, Silber, Gold und Ketten, die Scheunen voll Getreid, weil wir mit den Flammen umbzingelt waren, um das Leben zu retten, durch das bereits brennende Kirchtor ich und meine Frau, drei Töchter hatten sich retiriert, von Herrn Oberförster Nefe und Herrn Pfarrer von Gadegast Jungnickel geführt worden durch die Flammen verzehrt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Superintendent sah den Brand als eine Strafe Gottes. Allerdings wechselt er im Kirchenbuch an dieser Stelle die Sprache und schreibt auf Latein:

„Venit hora ruina Ecclesia Magdeburgensis Seydensis ac profecto cum inventi fragore simul cum religeris adificiis S. collapsa est; Iustus est Dominus, & rectum iudicium ejus. Cricaureos mores, incredibiles blasphemias, virulentissima mendacia, superbam hypocrysia Magdeburgensiam Seydenisu. satis diu cum magna patientia tulit Deus. Nunc ei placuit sacrilegum larvam pietatis ipsis detrahere, et turpitudinem hactenus velatam proferre. Und solches that Gott an unß anno 1708, den 28. August von 11 Uhr Vorm(ittags) bis gegen zwei Uhr Nachm(ittags)...“

 

Übersetzung:

„Die Stunde des Unglücks kam über die im Magdeburger Bereich liegende Kirche in Seyda! Gleichzeitig mit dem innerlichen Zerfall ist auch das heilige Gebäude in Seyda eingestürzt. Gerecht ist der Herr, und gerecht ist sein Gericht. Unsittlicher Lebenswandel, unglaubliche Gotteslästerungen, giftigste Täuschungen, höchste Heuchelei hat Gott in Seyda lange genug mit großer Geduld ertragen. Jetzt aber hat er

beschlossen, dem Frevel die Maske der Frömmigkeit zu entreißen und diese Schlechtigkeit aufzudecken. Und solches that Gott an unß anno 1708, den 28. August von 11 Uhr Vorm(ittags) bis gegen zwei Uhr Nachm(ittags)...“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Am 1. Advent 1711 konnte die neue Kirche eingeweiht werden.

Wie nach dem Stadtbrand 1605, als durch eine „Liebessteuer“ und ein „Liebesopfer“ der Städte Torgau, Grimma und Wittenberg Seyda wieder aufgebaut werden konnte, so bekam die Stadt auch nach 1708 Hilfe von sächsischen Städten, besonders Pirna und Meißen, Freiberg und Zwickau.

Die Karte zeigt Sachsen im Jahre 1730.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das liebe Gotteshaus hielt sich am längsten und weil keine menschlich Hand zu Hilfe kam und von der Hitze die obersten Säulchen der kleinen Haube anfingen zu glimmen, auch durch das auswendig an der Kirchmauer gegen Mittag angebaute Kirstensche Begräbnis die Flammen zum Fenster eingedrungen, ist endlich derselbe mit allem Ornat, schöner Orgel dazu..., zusammenstimmenden Glocken mit der Seynes Schälle angegangen, insamt unfallen und grund aus alles anbrennen;

auswendig hat es keine Flammen berührt, sogar, daß von denen ringsherum stehenden Monumenten der Gräber nichts verzehrt worden.

Das Ambtshaus weil abgelegen alleinigstehn geblieben daher alle Häuser und Gemächer angefüllt waren...

aber meine arme Kirche und Ich wurden von solchem Unglück verlaßen..., mußte viel erdulden und mein Gesundheit in die Schanze schlagen.

Nachdem nun besagtermaßen auch die Kirche in der Asche lag, ist dieselbe nach des großen Gottes Gnade und eingebrachten Almosen auch Besserung der sämtlichen Kirchenfahrth am 7. July anno 1710 wiederaufgerichtet und am ersten Adventssonntag ann0 1711 in Gottes Namen wieder bezogen und eingeweiht worden.

Im selben Jahr im September wurde der Turm aufgerichtet und anno 1712 im September der Knopf aufgesetzt und dieses Memoriale hineingetan worden.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Turmknopf

 

 

 

 

 

 

 

Luther und Melanchthon waren hier!

 

1528, ein Jahrzehnt nach dem Thesenanschlag und dem Beginn der Reformation in Wittenberg, kamen Luther und seine Freunde nach Seyda um zu schauen, welche Früchte die Reformation auf dem Lande getragen hatte. Das waren die ersten evangelischen Kirchenvisitationen.

Sie fanden schlimme Zustände vor. Die Leute hatten die evangelische Freiheit mißverstanden und kümmerten sich kaum noch um Kirche und Pfarrer. Die Pfarrer waren schlecht ausgebildet und konnten bisweilen nicht einmal das Vater Unser. Martin Luther predigte in Seyda und versuchte, die kirchlichen Verhältnisse neu zu ordnen. Nach seinem Besuch schrieb er den Großen und den Kleinen Katechismus für „Haus, Schule und Kirche“, in dem die grundlegenden Dinge des Glaubens (Zehn Gebote, Bekenntnis, Vater Unser, Taufe und Abendmahl) einfach dargestellt sind. Der Kleine Katechismus steht noch heute in jedem Evangelischen Gesangbuch.

Die Visitatoren setzten auch eine Superintendentur in Seyda ein, die bis 1877 Bestand hatte. Die Kirchengemeinde Mellnitz wurde mit Morxdorf zur Seydaer Filiale, und das Dorf Schadewalde kam (im Austausch mit Labetz) zu Seyda dazu.

In der Kirche erinnern an die Reformatoren die Wappen von Luther und Melanchthon sowie das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“, was an die Empore gemalt ist.

Nach dem Stadtbrand von 1708 kam ein typisch lutherischer Kanzelaltar in die Kirche, der die zentralen Quellen unseres Glaubens darstellt: das Wort Gottes, was ewig bleibt, und das Sakrament, was wir am Tisch des Herrn empfangen.

Im Jahre 1883 wurde vor die Kirche zum 400. Geburtstag Martin Luthers eine Luthereiche gepflanzt, die aus ein Eichel der Luthereiche am Elstertor in Wittenberg gezogen wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt Seyda

 

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt erfolgte auf einer Kirchenurkunde. Sie beginnt mit den Worten: „Im Namen des Vaters und der Heiligen Unteilbaren Trinität“ und stellt die Überweisung von Land an ein Frauenkloster fest. Unterschrieben hat ein „Annone de Sidau“ im Jahre 1268.

 

Seyda war Sitz eines Burgwards. Die Burg befand sich im Bereich der oberen Bergstraße. Im Jahre 1501 kaufte der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise Seyda und das Umland für 20.000 Meißner Gulden und errichtete das Amt Seyda. Es hatte die vorrangige Aufgabe, die kurfürstlichen Witwen auf der Lichtenburg bei Prettin mit Lebensmitteln zu versorgen. Dazu diente später auch das Amtshaus, was 1605 erbaut wurde.

 

Im Jahre 1815 kam Seyda im Wiener Kongreß zur neuen preußischen „Provinz Sachsen“, deren Grenzen mit unserer heutigen Kirchenprovinz fast übereinstimmen. Die Sachsen hatten 1813 mit Napoleon gegen Preußen und Russen gekämpft und verloren.

Die Linde vor dem Pfarrhaus wurde aus Anlaß der Befreiung von französischer Fremdherrschaft gepflanzt.

 

Heute hat Seyda knapp 1.200 Einwohner. 622 gehören der Evangelischen Kirche an. 20 sind römisch-katholischer Konfession.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Dieses Bild zeigt die Kirche um das Jahr 1800.

Dazu schreibt Lena Schmalz, eine Lehrerin aus Seyda, 1955:

„Als Turm erhebt sich ein aus Fachwerk errichteter Dachreiter. Sein unterer Teil war unten viereckig, weiter oben achteckig, und den Abschluß bildeten wieder eine große und eine kleine Haube. Ein Vorbau mit einem Ziegeldach umgab schützend den Haupteingang zur Kirche und eine Treppe, die zum Chor führte.

Von besonderem Wert für uns ist, daß die Kirchgänger in Tracht, die vereinzelt bis vor 50 Jahren getragen wurden, dargestellt sind. Das Bild ist sehr farbenfroh gehalten, und das satte Grün zeugt davon, daß der Maler diesen Kirchgang an einem schönen Sommersonntag erlebte. Die Seydaer Bürger haben ihre Festtagskleidung angezogen. Die Tracht geht zurück auf die der Flamen, die unter Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern hier seßhaft gemacht wurden. Die Männer sind mit langen, fast bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen Tuchröcken bekleidet. Der ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit gerade breiter Krempe scheint der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die Männer auf dem Bilde einen runden Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze tragen. Die Frauen haben einen weiten dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf bedeckt bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze Kappe. Ein weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die jüngeren Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten Bändern unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln („Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte...“

 

Der Turm wurde im Jahre 1854 repariert und bekam seine heutige Gestalt.

Das Bild ist heute im Kreismuseum auf der Lichtenburg bei Prettin zu sehen.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BILD DER KIRCHE UM 1800.

auf dem Dach ein kleines, sehr spitzes Türmchen, in dem die Vesperglocke hing, die die Bürger Seydas jeden Nachmittag zum Vespergebet rief.

Turm aus Fachwerk, unten viereckig, dann achteckig, große und kleine Haube.

Davor Kirchgänger in Tracht, die auf die Flamen zurückgeht.

Männer mit langen, fast bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen Tuchröcken bekleidet. Der ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit gerader breiter Krempe scheint der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die Männer auf dem Bilde einen runden Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze tragen.

Die Frauen haben einen weiten dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf bedeckt bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze Kappe. Ein weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die jüngeren Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten Bändern unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln („Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte.

 

 

 

 

Seit Karl dem Großen war unser Gebiet jahrhundertelang Grenzland zwischen Sachsen und Wenden. Markgraf Albrecht der Bär von Brandenburg unterwarf um 1150 die Wenden gänzlich und versuchte zusammen mit seinem Freund, Erzbischof Wichmann von Magdeburg, die durch den langen, blutigen Vertilgungskrieg entvölkerte und verwüstete Gegend der Wenden zu kolonisieren und zu kultivieren.

Er rief deshalb die wegen gewaltiger Überschwemmungen in Holland ausgewanderten Flanderer oder Fläminger ins Land. Ihre Spuren haben sie bis heute hinterlassen: in den Ortsnamen, in der Sprache, in den Trachten.

 

(Bild)

 

 „Ein Fläminglied“ von Wilhelm Schröter:

 

 

„Von Wittenberg bis Jüterbog,

von Belzig bis nach Seyde,

im Ländchen ohne Bach und Berg,

da wohnen gute Leute.


Das ist der alte Flämingstamm

Die Wüstenei zu bessern,

rief ihn Fürst Albrecht einst beisamm,

auch dürres Land zu wässern.

 

Sie kamen aus der Ferne her

ins Land des Sands, der Fichten

vom großen und gefräßgen Meer,

das Kreuz hier aufzurichten.

 

Noch stehn die alten Kirchen fest,

von Findlingsstein gefüget,

zum Zeichen, daß der Christengott

den „Jutrebog“ besieget...“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

außen herum der Friedhof: schon immer, bis in unsere Zeit.

Landdotationen: Eigenkirchenwesen

 

Wohl ursprünglich schon Pfarrdörfer: Gadegast und Seyda (sieht man am Kirchenland, Ludwig der Fromme: vier Hufen Land, ca. 35 ha)

 

Die die Kirche bauten: Schenken von Landsberg oder von Sydow.

 

Die Schenken von Landsberg besaßen die Stadt im Jahr 1235 und wohnten auf hiesigem Schlosse.

Problem für die Datierung! Frühere urkundliche Erwähnung.

 

Von ihnen gelangte die Herrschaft kurz darauf an die Schenken von Sydow (Syden), die 1235 auf dem Würzburger Turnier, 1254 auf dem zu Regensburg und 1414 auf dem Kostinitzer Koncilium erschienen und hier ebenfalls Hof hielten. In der Stadtkirche zum heil. Kreuz findet man noch Grabschriften von ihnen. (Voigt, HG 14,4; er zitiert aber!)

Im 13. Jahrhundert kam die Herrschaft als Heiratsgut an Hermann von Werthere (Weterder) und dadurch entstand eine besondere Linie des Geschlechts, nämlich die von Zahna. Bei ihr blieb Seyda bis zum 9. Juni 1366, wo sie ausstarb, worauf diese Herrschaft an den Lehnsherrn, Kurfürst Rudolph II. fiel. Später wurde sie, einer Urkunde nach, worin im Jahre 1361 ein Schenk v. Landsberg v. Sydow genannt wird, an die Schenken von Landsberg verliehen, demnach dieses Geschlecht schon früher einmal in Besitz derselben gewesen sein muß.

 

„In der Kreuzkirche liegen viele Herren von Sydow, ehemalige Besitzer hiesiger Pflege, begraben.“ (HG 14,4)

BURGWARTKIRCHE! von der alle übrigen Kirchen des Burgwartbezirks als Filialen abhängig waren.

 

„Von der alten Burg in Seyda (Brachwitz, Heimatkalender 1940, wieder in Seydaer Blättern 2.97)

 

„Innerhalb der Mauern waren Wohn- und Stallgebäude errichtet, auch eine Burgkapelle muß vorhanden gewesen sein, denn noch um 1500 muß ein Pfarrer der Stadtkirche auf dem „Schloß“ jeden Freitag eine Messe lesen, wofür er dort jedesmal eine Mahlzeit erhält. Früher dürfte sogar auf der Burg ein Burgkaplan gehalten worden sein, denn die Einkünfte des Altars auf dem Schloß,. die um 1500 genannt werden, sind recht beträchtlich. Sie sind allerdings um diese Zeit dem Einkommen des Stadtpfarrers zugeschlagen...“

 

 

 

 

Und von diesen kaufte sie 1501 der Kurfürst Friedrich der Weise für 20.000 Meißner Gulden, und schuf sie in ein Amt und Vorwerk um.

In der Folge wurde es eins der 3 Wittumsämter, welche den zu Lichtenburg wohnenden kurfürstlichen Witwen gehörten...

 

Hussitenkriege im 14. Jahrhundert.

1429 Dörfer verwüstet.

 

1449 Brandenburger verwüsten die Dörfer.

 

1501-1506 Inbesitznahme durch Sachsen.

 

„Landbuch des Ampts Seyda...“ 1506:

Lebetz.. gehört zur Pfarre Seyda

 

(große Karte!)

 

Zwuschen:

Aus dem Landbuch des Amts Seyda 1506, Magdeburger Staatsarchiv:

„die wüste mark zu Tzwuschen gehort zur pfarre Seydow,

die gericht und obrigkeit gehorn ins ambt Seydaw.

Item zur pfarre gehoren der zehnden von allem getreide uff der Festmarke zu Morxdorf von allen huffen, davor muhs der pfarrer den leuten alle kirchenrecht besorgen und umb den andern sonntag doselbist eine Messe bestellin“ (jeden zweiten Sonntag)

„Item so gehört dem pfarrer ein caplan zu halden...

 Item die Pfarkirch zu Melnitz ist geeignet zum altar corporis Christi...“

 

Reformationszeit: Kirchenvisitationen 1528.

Situation: verheerend

„Das stetlein Seyda hat bisher einen eigenen Pfarrer gehabt, und ist alleing ewesen und hat doch neben dem stetlein zwei andere dorfer, als Marksdorff und lutschen Seyda, mit dem pfarrecht versorget... Und domit das stetlein Seyda... so viel statlicher und vleissiger mit dem wort Gottes, den heiligen sacramenten und andern pfarrecht moge versorgt werden, ist dem pfarrer dieser zeit ein geschickter und gelerter caplan zugeordnet worden.“ (Visitationsakte)

Pfarrer muß dem Kaplan im Pfarrhaus eine Kammer mit einem gemachten Bett und den Tisch oder 10 FL. dafür gewähren.

Schadewalde kommt nach Seyda hinzu und wird gegen das Dorf Labetz

(1436 von den Schenken von Landsberg  ? -

 von Wittenberg erworben, Juni 1927 HG) ausgetauscht!

Mellnitz, das bisher einen alten, kränklichen Pfarrer hatte, kommt dazu.

Superintendentur in Seyda gegründet, bis 1877 Bestand.

 

Wie sah der Pfarrer aus?

(1528: 3 Meßgewänder sollen zum ferneren Kirchengebrauch dienen, anderer Ornat aber soll verkauft werden.)

1555 und 1574 werden zwei Samtkaseln, darunter eine grünsamtne mit einem Perlenkranz, zwei Humeralien, mit Perlen gestickt, zwei Alben, eine grüne Samtstola (HG)

 

Brecht: III,270

Den Diaconus von Jessen, Wolfgang Wagner, hatte Luther für die Pfarrei Seyda vorgesehen. Sein Pfarrer schickte ihn deshalb mit einem Begleitbrief nach Wittenberg. Darin stand auch, daß Wagner zunächst theologisch faul gewesen war. Er hatte sich jedoch gebessert, bedurfte aber des weiteren Ansporns. Jedenfalls war er noch qualifizierter als viele andere Pfarrer in Sachsen.

WABr 8,518+

 

Durch Luther eingesetzt kommt Bartholomäus Rieseberg (1492-1566)  als erster reformatorischer Pastor nach Seyda. Vorher Kaplan in Schweinitz, dort von einem getauften Juden, Bertrand Cramer, die hebräische Sprache erlernt, und in Brehna bei Halle.

Schüler und Freund Martin Luthers.

Er hatte hier manche Widerwärtigkeiten zu erdulden. Der Landgraf von Hessen bot ihm seine beste Pfarre an. Er blieb aber auf Luthers Rat in Seyda, und zwar 13 Jahre (1527-1540), dann nach Gardelegen.

Lebenslauf: HG: 24.8.1492 in Mieste geboren! Gestorben am 10.8. an der Pest.

 

Anzeige

Die Kirche in Seyda.

Warum

sind

Sie

nicht

dabei?

Nähere Informationen im Pfarramt.

------------------------------------------------------------------------------------

 

Kleiner und Großer Katechismus: Daraufhin geschrieben. Noch heute im Gesangbuch.

Morxdorf:

„Der Pfarrer von Seyda tat auch Dienst in Morxdorf.

Nach der Visitation wird dem Seydaer Pfarrer ein Kaplan zugeordnet. Dieser hält dann Gottesdienst in Morxdorf.

Von 1528 bis 1574 versorgte der Seydaer Pfarrer, ein Diakonus und ein Schulmeister auch die Gemeinde Morxdorf.

 

„Katholische“ Bräuche noch weiter gehalten, bis Anfang des Jahrhunderts:

Pfarrer herausgegangen auf das Feld zum Segnen der Felder

(einmal: "Hier hilft nur Mist!")

 

„In der Stadtkirche hatten die Jungfrau Maria und St. Petrus besondere Altarlehen, wovon noch ein Stück Holz (das Petershölzchen) oder der sog. Mittelbusch herrührt.“ (HG 14,4)

 

Marienstatue im Heimatmuseum

 

1555:

„Die pfarr Seida ist unseres gendigsten herrn des churfürsten zu Sachsen lehen, und wirt der pfarrer vom consistorio zu Wittenberg eligirt und von unserm g.h. vonfirmiert.“

 

1555: noch Korneinnahmen aus den meisten Orten des Amtes für Seyda,

zeigt Vorrangstellung.

 

„Das stetlein hat - so heißt es 1555 - 40 wirt, darunter 7 ackerleut“ mit 4 Dörfern: Morchsdorff (auch Morgendorf genannt), Lutchen Seyda (auch Lucken Seidow genannt), Schadewalt und Melnitz (früher selbständige Pfarre).

 

erst 1574 ein Kantor angenommen, dem auch die Versorgung der Küsterei angetragen wird.

1591 ein „Positiv“ für die Kirche beschafft.

 

ab 1598 hat Gemeinde auch ein gewisses Mitspracherecht bei der Berufung des Pfarrers. (ius vocandi: Gemeinde. ius eligendis: Konsistorium, ius confirmandi: die hohe Obrigkeit).

Und die Visitatoren bestreiten dies alles nicht, sondern untersagen den Seydaern nur, hinfür ohne des Konsistorii Wissen einen Kirchdiener anzustellen.

Aber dann nicht mehr: 1675 bis 1815: nur noch Einspruchsrecht nach Probepredigt.

 

1605 hören wir aus einer alten Urkunde:

„Am 30. Mai 1605, zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags, ist bei uns als Verhängnis Gottes in einem großen Winde plötzlich ein Feuer aufgegangen. Es hat so überhand genommen, daß in einer Viertelstunde zwölf Häuser in Flammen standen. Durch Gottes großen Zorn über unsere Sünden hat die Brunst so gewütet, daß wir trotz allen Fleißes und aller Hilfe ihr nicht konnten wehren. Das Feuer ist von einer Gasse zur andern gesprungen. In zwei Stunden hat es 43 wohlerbaute bürgerliche Häuser samt der Schule, den Wohnungen des Diakonus und Lehrers, dem gemeinen Brauhause und der Badstube, dazu viele Scheunen und Ställe vernichtet. eines Bürgers Kind ist verbrannt, drei Frauen hat das Feuer so beschädigt, daß eine am folgenden Tage gestorben, die anderen beiden noch große Schmerzen leiden.“

(alte Urkunde, HG 12/24)

 

Die Gemeinde Seyda erfuhr die Hilfe anderer Gemeinden:

Die durch diese Heimsuchung verarmte Bürgerschaft konnte die geistlichen gebäude aus eigenen Mitteln nicht wieder aufbauen. Am 5. August erging deswegen eine Verfügung wegen einer Liebessteuer an die Konsistorien in Wittenberg, Leipzig, Meißen. Weitere Unterstützung fand Seyda, als es 1661 seine ruinierte Kirche, Pfarre und Schule wieder herstellen wollte. Die Armut des Städtchens war indessen zu groß, der Zuschuß, den der Kurkreis zu geben vermochte, zu gering, als daß es damals die Bauten hätte ausführen können. Erst 1689 schreibt der Chronist: „Die hohe Not hat es erfordert, daß wir ein neues Häuschen für den Superintendenten zu bauen angefangen. Mit Kummer und Not haben wir es unter Dach und Fach gebracht. Bei unserer bekannten und durch den diesjährigen Mißwachs noch vergrößerten Armut ist es uns aber unmöglich, Decken, Türen und Fenster bei den Handwerkern einzulösen und das Haus diesen Winter wohnhaft zu machen, und doch müßte es geschehen, sofern der Herr Superintendent seines Studierens abwarten und sein Bleiben haben soll...“ Torgau, Grimma und Wittenberg brachten der armen Stadt in dieser Not ein Liebesopfer.

 

„1616 ist das Städtlein Seyda abgebrandt, laut Steuren Reigster 1617?“

Eintragung von Hilliger in der Mitte des ältesten Seydaer Kirchenbuches!

 

Anzeige

 

Soviel Geschichte!

Mal was Aktuelles:

Alle drei Tage tritt einer in die Kirche ein*.

 

Wollen Sie der letzte sein?

 

*Im Pfarrbereich Seyda, 1996: 101 Neu- und Wiedereintritte.

_________________________________________________________________

 

 

 

Stich von Dillich Seyda 1626. BILD suchen wir noch.

neben der Kirche ein Türmchen mit Vesperglocke:

jeden Nachmittag Läuten zum Vespergebet

 

schwere Katastrophen: Dreißigjähriger Krieg

(dreißig Jahre Krieg!)

30 Jahre Krieg.

Durch Kometen angekündigt.

Viele Kometen...

„Der vorzüglichste Komet, welcher fast die Hälfte des Himmels erleuchtete und als wichtige Vorbedeutung galt, war der im Jahre 1618, kurz vor dem Anfang des 30jährigen Krieges. Sein weit und hell strahlender Schweif begann anfangs November und leuchtete 30 Nächte hindurch mit gleichem Glanze am nördlichen Himmel.“

Ganze Dörfer ausgestorben...

1625 erstmals besonders hart, Durchzug Wallensteins.

„Was sich nicht in unwegsame Sümpfe und Wälder flüchten konnte, das ging verloren; und was von der Geisel des Krieges und den wilden Lüsten entmenschter Kriegshorden verschont geblieben war, das fiel der Hungersnot und der Pest zum Opfer.

In den Jahren 1635 und 1636 müssen die Kriegsnöte nach den Schildernungen eines Augenzeugen, des damaligen Superintendenten Mühlig, die furchtbarste Höhe erreicht haben. Heerhaufen um Herrhaufen zogen kreuz und quer von Ort zu Ort, und jeder stellte seine unerfüllbaren Forderungen. Die Leute, die doch nichts mehr hatten und herbeischaffen konnten, wurden gemißhandelt und zu Tode gequält und gefoltert. Frauenschändung war an der Tagesordnung. Keine wurde geschont, der man habhaft werden konnte, auch Kinder und Greisinnen nicht. Den Männern reichte man den Schwedentrunk und füllte ihnen Mistjauche ein, bis sie starben, nur weil die Menschen kein Geld mehr hatten und keine Lebensmittel und Vieh, das man von ihnen haben wollte. Alles, was noch fliehen konnte, floh.“

Lied von Paul Gerhardt singen:

Geboren in Gräfenhainichen, Hauslehrer und Pfarrer in Berlin und Lübben. Vier Kinder verloren im Krieg.

 

529,1-4.

 

Auch: 503, 85...

 

Schwerer Anfang:

Das Diakonat wurde im 30jährigen Kriege, im Jahre 1637 eingezogen,

erst im Jahre 1719 wieder besetzt. (HG 14,4) Kirchen in Morxdorf und Mellnitz lagen wüst.

 

erst 1661 wieder zwei Lehrer (seit 1637 nur einer).

 

1662: Kirchenrenovierung:

schön gemalte Decke, von der „Glorwürdigesten Churfürstin und in Gott ruhenden Frau Hedwig mit dem Königl. Dähn. Wapen verfertigt“ (Gormann im ältesten Kirchenbuch, HG 26/9)

 

Nach 100 Jahren wieder neue Meßgewänder gekauft: 1671:

1 grüne Samtkasel mit einem Perlenkreuz, eine Albe ist neu gestickt worden. Der Amtmann beantragt 1671, daß die wertvollen Perlen auf der alten Kasel verkauft und für den Erlös eine neue Kasel beschafft werde. (1574 das letzte neue?). (HG)

 

 

 

1697 zählte man 70 Häuser (67 bewohnt, drei unbewohnt) und 300 Einwohner.

(HG 14,4)

Doch kaum erholt, nächste schwere Katastrophe:

 

1708 Verheerender Stadtbrand. Durch den Schuß eines Jägers entzündete sich ein Strohdach, und das Feuer konnte sich blitzschnell ausbreiten, da die Menschen auf den Feldern bei der Ernte waren. Viele Häuser und die Kirche brannten nieder..

In drei bis vier Stunden lagen 22 Häuser in Schutt und Asche (1/3 der Stadt)

Die Kirche wurde sofort wieder aufgebaut, 1709 bis 1711.

Der typisch lutherische Kanzelaltar (Wort und Sakrament als die wichtigen Heilsmittel der evangelischen Kirche)!

Übergang von der Renaissance zum Barock, Myzenik.

Petrus und Paulus, ...

 

Bericht über Brand auch im ältesten Seydaer Kirchenbuch, HG 26/9

Dazu ein Bericht von Superintendent Gormann aus der Turmkugel,

am 13. September 1712 geschrieben:

„Im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes: Der Posterität zur dienlichen Nachricht.

Anno Eintausend Siebenhundert und Acht am 28sten Tage des Monates Augusti gab Theodorus Eberwein, ein Jagdpürschgen, Herrn Theodori Eberweins Oberforst und Wilmeisters der Ämbter Annaburg, Seyda und Schlieben Sohn in des Georg Eichelbaums Bürgers und Schneiders gegen Morgen liegendes Häuschen nach einer Schwalbe ein Büchsen-Schuß und weil derselbe in ein lochfüllendes Strohbund verfiel, entstand dadurch schnell eine Flamme, welche, sintemal in solchem Hause Niemand einheimisch, dabei große Hitze war, fraß Feuer schnell wütend umb sich, nahm die herumstehenden Häuser...

und noch nicht ausgebauten Diaconat- und Schulwohnung weg, ging fort und legete das schöne Brauhaus samt den übrigen Häusern der Nöthischen Witwe und Ambtsrichters Herrn Christoph Eichelbaums in Flammen; da man nun m einte, es möge dabei bleiben, hat die Glut ein Brod oder wie andere meinen ein Stück Speck aus solchem Feuer genommen, über die Schule, Kirche, Superintendentur und Scheuer des Bergs ins Landknechts Haus geführt, angezündet, die benachbarten Häuser niedergelegt, dann einige Fünklein auf die Superintendentur hineingefallen, dergleichen auf die Ställe gegen Morgen und Abend gelegenas und  weil solches Strohdächer, alles war dürr und keine Seele ohne mein armes Weib vorhanden war, ging alles auch nebest Herrn Melchior Buxbaums Häuser, Scheune und Ställe in Feuer au f, daß innerhalb drei Stunden vor Mittag nebst 22 der bürgerlichen auch meine Wohnung samt der ganzen nicht numerierten, doch viel seltener Bücher 46 Jahrgänge meiner Predigten, Vocationes, Kaufbriefe und das ganze Kirchen-Archiv, alle Mobilien, welche in so vielen Jahren angeschaffen, Silber, Gold und Ketten, die Scheunen voll Getreid, weil wir mit den Falmmen umbzingelt waren, um das Leben zu retten, durch das bereits brennende Kirchtor ich und meine Frau, drei Töchter hatten sich retiriert, von Herrn Oberförster Nefe und Herrn Pfarrer von Gadegast Jungnickel geführt worden durch die Flammen verzehrt.

Das liebe Gotteshaus hielt sich am längsten und weil keine menschlich Hand zu Hilfe kam und von der Hitze die obersten Säulchen der kleinen Haube anfingen zu glimmen, auch durch das auswendig an der Kirchmauer gegen Mittag angebaute Kirstensche Begräbnis die Flammen zum Fenster eingedrungen, ist endlich derselbe mit allem Ornat, schöner Orgel dazu..., zusammenstimmenden Glocken mit der Seynes Schälle angegangen, insamt unfallen und grund aus alles anbrennen;

auswendig hat es keine Flammen berührt, sogar, daß von denen ringsherum stehenden Monumenten der Gräber nichts verzehrt worden.

Das Ambtshaus weil abgelegen alleinigstehn geblieben daher alle Häuser und Gemächer angefüllt waren...

aber meine arme Kirche und Ich wurden von solchem Unglück verlaßen, ohne daß mich und die Meinigen mein liebe Tochter Frau Elisabeth Nefe kindlich aufnahmen, ich aber durch den horrenden Winter mein Ambt zu verrichten auf die...

ausführen zu lassen, mußte viel erdulden und mein Gesundheit in die Schanze schlagen.

Nachdem nun besagtermaßen auch die Kirche in der Asche lag, ist dieselbe nach des großen Gottes Gnade und eingebrachten Almosen auch Besserung der sämtlichen Kirchenfahrth am 7. July anno 1710 wiederaufgerichtet und am ersten Adventssonntag ann0 1711 in Gottes Namen wieder bezogen und eingeweiht worden.

Im selben Jahr im September wurde der Turm aufgerichtet und anno 1712 im September der Knopf aufgesetzt und dieses Memoriale hineingetan worden.“

 

Große Spendensammlungen.

Ausweichen in die Kapelle des Amtshauses, in die Kirche nach Gadegast und in Stuben, drei Jahre lang.

1719 auch Brand in Zahna.

 

Sup Jacobi 1854: „durch Kollekten und Geschenke aus der Churfürstlichen Bank wurde unter Gottes gnädigem Beistand dasselbe wieder hergestellt...“

„Turmbau in Holz“

Am 26. Mai 1711 berichtete der Superintendent Hermann: „daß zu diesem Bau die Kommune 121, milde Herzen 248 Thaler gespendet hätten. Gleichwohl habe man das Gotteshaus noch nicht wieder herstellen können. In einem Saale und etlichen Stuben predige er nun schon drei Jahre. Seine Gesundheit sei dadurch merklich geschwächt. Ein stets Zittern seiner rechten Hand und seines rechten Fußes führe er auf das Amtieren in den kleinen Räumen mit ihrer schnell verbrauchten Luft zurück. Als eines Tages etliche 80 Mann Landmiliz in Seyda einquartiert worden seien, habe er aus dem Raume weichen und seine Gemeinde die Predigt enbehren müssen.“

Etliche gingen damals nach Gadegast zum Gottesdienst, etliche sucht er in andere Räume zu sammeln.

Da brachten endlich laut Verordnung vom 1. Juni 1711 Pirna und Meißen eine Spende und zwei Jahre später Freiberg und Zwickau. Der Superintendent hat abermals um Hilfe gefleht, und sie wurde ihm zuteil. „Kirche und Turm habe man erbaut, dazu vier Glocken, einen Seiger und eine Orgel beschafft, auch ein Haus für ihn errichtet, aber aus Mangel an Mitteln könne man es nicht fertigstellen. Uneingedenkt stehe das Gesparr bereits über ein Jahr und leide unter Regen und Schnee.“

Das Diakonat lag noch 1740 in Asche. Zu einem Aufbau steuerten 1740 und 1742 viele Diözesen bei. Dagegen hatte eine bereits 1734 veröffentlichte Bitte um eine Beihilfe zur Reparatur der unbrauchbar gewordenen Orgel keinen Erfolg. (HG 12/24)

 

Der Superintendent Gormann ist, wie im ältesten Kirchenbuch zu lesen ist,(HG 26/9):sehr rührig gewesen:

„auf mein allerunterthänigstes Vorstellen erlangte ich 250 Stämme Bauholtz, Mein Vielfeltiges Reißen nach Dreßden und unabläßiges Suppliciren wirckte durch des Höchsten Beystand überauß reichliche Allmosen auß, daß die Gemüther überall zum kräfftigen Mittleiden bewegt worden, und diese große Superintendentur mit Scheuer und Ställen von lauter Allmosen an 819 Thaler in andern Jahr drauf erbauet, auch folgendes Jahres drauf die Kirche unter Dach und nach und nach nothdürfftig außgebauet worden, tehils mit Allmosen, theils mit Beytrag der Kirchfarth. Wie wir denn mit herzl. Freuden anno 1711 Dom. 1. Advent Christi unsere bißherige Vice-Kirche auf dem Churf. Amthauße allhier quittierten und nach gehaltenem AbschiedsSermon nach unser Gotteshauße mit Frohlocken und Dancken eilten und die Einweihung verrichteten. Ob nun wol deß Höchsten Güte hier wir und unsere Nachkommen zu rühmen nicht aufhören werden, die unß bey dießen betrübten schwehren und recht eisernen Zeiten so nachdrücklich mit reichem Segen und Erbarmen Secundirt, so spühren wir doch noch einen großen Mangel an Glocken, davon noch keine vorhanden sondern wir unß nur mit einer entlehnten auß Mellnitz so bey dasiger Kirchen Verwüstung in unser Sacrystey gesatanden und unbeschädigt blieben, behelfen müßen, und der unvolkommenen Decke, Thurme und sonst gewöhnlichen KirchenOrnat. Der Gott aber, der da bißher so großes an Unß zu sorgen, deßen Segen und reiche Vergeltung nicht weniger ich auß Gnaden erwarte, der ich mein baares Gelda und noch übriges Vermögen zur Beförderung des Baues dahin gegeben und nicht weiß, ob, wie und wann ich dazu wieder gelangen möchte. Urheber aber solches unglückl. Brandes hat auf allerhöchst. Befehl 300 Thaler hierzu geben müßen...“

Gormann sprach davon, es sei der Zorn Gottes gewesen, um die Seydschen zur Besinnung zu bringen.

Das ganze ist eine Kirchenbuch-Vorrede, sie schließt:
„...Kurtz, keiner müße in diesem buche eingeschrieben stehen, deßen Name nicht im Himmel angeschrieben sey! Amen. Dieß wünscht von Hertzen der bei Seiner Seyd. und Eingepfarrten Gemeine biß ins Grab getreue Seelsorger Andreas Gormann, Sup. minist. (Dienstjahre) 49 aet.(Alter) 73.

 

Gormann weiter:

Angaben über Naturalien-Preise. (eine Kanne Wein von Jessen by Katniz Gorregeling 1 gr. 6 Pf.

„In dem Kirchenstaat steht es also:
die drei Konsistoria zu Dreßden, Wittenberg, Leipzig sind mit guten Männern versehen, mögen aber fast nicht verstehen, daß der Pietismus, Rationalismus und in Sonderheit der grobe Papismus im Lande einreißet. Gott erhalte das evangelische Häuflein.

In der hiesigen Superintendentur sind folgende Mitarbeiter: ...

Gadegast, Zemnick

Seehausen,

Kurzlipsdorf und Naundorf,

Öhna, Göhlsdorf und Zellendorf,

Mügeln und Lindwerder,

Niedergörsdorf,

Paul Koch Past. Substit bei mir in Seyda.

 

Die Kirchenvorsteher allhier:“

Meister Michael Schlawig, Wilhelm Berlin, beide Schneidermeister.

Johann David Eichelbaum, Radmacher

Christoph Eichelbaum, Abrichter und der geistlichen Gebäude Bauherr.

„Dieses Wenige entwarf ich untenbenannt als Hl. Johann Christoph Drebitz Amtmann war, den 13. September anno Christi 1762 (?)

Andreas Gormann Superintendent...

Der Herr erlöse die Seele seines Knechts von allem Übel.

 

Der Urheber des Brandes mußte 300 Taler zahlen, Kurfürst stellte Bauholz aus der Heide zur Verfügung, Brandbitt-Briefe wurden ausgestellt und bis an die Grenzen Deutschlands getragen.

 

Drei Jahre lang behelfsmäßig in der Kapelle des Amtshauses Gottesdienst.

 

Glocke aus Mellnitz, die bei der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg nach Seyda gebracht war. Sie blieb in der Sakristei von dem Feuer verschont.

 

1717 große, dumpfe Glocke:
in der Inschrift wird vom Stadtbrand berichtet und der Zweck der Glocke benannt: „den Freudenthon evangelischer Christen ins Künftige zu vermehren“.(weiterer Text im Gemeindebrief!)

UND NOCH EINE GLOCKE; DIE 1917 ABKAM.

„1708  SOLI DEO GLORIA 1717

Gott lasse niemals uns zum Schrecken hören summen,

erhalte rein sein Wort, stürz aller Feinde Brummen,

Wend ab Pest, Krieg und Feuer, so geht’s mit gutem Klang,

Und du Mensch, bringest Gott mit Freuden Lobgesang.“

Vorher waren es vier Glocken!

 

Einrichtung:

Lutherischer Kanzelaltar: Wort und Sakrament.

 

Wappen über dem Patronatsstuhl: ein kurfürstl. sächsisches, königl. polnisches Wappen (HG22/4).

 

 

 

Anzeige

 

Von Ihrem Ururururururgroßvater wissen Sie nicht viel.

Aber eins wissen Sie:

Er war in der Kirche.

Er wurde getauft. Er wurde konfirmiert. Er hat dort geheiratet. Er hat Freud und Leid vor Gott gebracht. Er wurde mit dem Segen Gottes begraben.

 

Und was wird aus Ihnen?

 

Die Kirche in Seyda lädt Sie ein.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

 

1719: Berufung des ersten Mädchenlehrers, der auch Küster war.

 

Bild in der Kirche: ab 1740? Superintendent und Pastor in Seyda: Johannes Zacharias Hilliger. bis 1770

Bildunterschrift rechts unten: Pinxit Lindner 1772.

mit Doppelkinn.

Befiehl dem Herrn Deine Wege immerdar...

 

Situation der Landbevölkerung:

(Gormann: 1712)

„Die Auflagen des Bauers sind ungemein groß und die Thür der Barmherzigkeit fast gar verschlossen. Daß anno 1702 die Accise eingeführt war, geschah mit der Versicherung, daß die anderen Gaben und Gefälle ermäßigt werden sollten.“

 

1728 stirbt Theodorus Eberwein (der den Schuß 1708 auslöste)!

Beschreibung in HG 26/9 nach Hilliger, tragisch. Christliches Sterben!

VORLESEN.

 

Naturkatastrophen:

HG20,1: „Besonders hart vorigen übertrag, so daß die Vögel tot zur Erde niederfielen und viele Menschen erfroren. Jedoch folgte darauf ein fruchbares Jahr. und lang war der Winter 1709, welcher alle...

 Aber bei weitem härte und länger andauern war der Winter 1740. Er fing schon zu Michaelis an und dauerte bis Pfingsten mit gleicher Heftigkeit. Alle Brunnen, Bäche und Flüsse erstarrten, und viele Menschen und Tiere kamen um. Im Juni fingen erst die Bäume an zu blühen und die Ernte erfolgte erst Ende August. Die größte nur denkbare Kälte mit schneidenden Nordostwinden verbunden war am 18. Januar. Infolge diese heftigen Winters galt ein Schock Stroh 15 Taler, 1 Fuder Heu 14 Taler, der Scheffel Weizen 2 Taler 8 Groschen, Roggen 1 Taler 12 Groschen, Gerste 1 Taler, Hafer 20 Groschen...

Auf den äußerst harten Winter 1740 folgte ein Jahr darauf ein sehr heißer Sommer, welchem mehrere in der Luft sich zeigende Feuerkugeln (Kugelblitze) vorangingen. Die Hitze dauerte bis zum 20. November.“

 

Anders als wir den Unbilden der Natur ausgesetzt.

 

Siebenjähriger Krieg: 1756 bis 1763.

Friedrich der Große gegen Sachsen.

 

Sitz der Amtsleute links auf der Empore.

Epitaph. (Jahreszahlen!)

 

Pfarrer: Selbstversorger?

Getreidespeicher auf Gadegaster Pfarrhaus, Scheunen...

 

1795 letzte Hinrichtung in Seyda,

Hilliger mußte geistlichen Beistand leisten, täglich.

Schulkinder mußten früh singen.

(ein Raubmörder, gerädert).

 

1796: Torbogen! Friedhof um die Kirche!

 

BILD DER KIRCHE UM 1800.

auf dem Dach ein kleines, sehr spitzes Türmchen, in dem die Vesperglocke hing, die die Bürger Seydas jeden Nachmittag zum Vespergebet rief.

Turm aus Fachwerk, unten viereckig, dann achteckig, große und kleine Haube.

Davor Kirchgänger in Tracht, die auf die Flamen zurückgeht.

Männer mit langen, fast bis an die Knöchel reichenden dunkelblauen Tuchröcken bekleidet. Der ursprünglich zur Tracht gehörende spitze Hut mit gerader breiter Krempe scheint der Mode zum Opfer gefallen zu sein, da die Männer auf dem Bilde einen runden Hut mit hohem Kopf (Vorläufer unseres Zylinders) bzw. eine flache Schirmmütze tragen.

Die Frauen haben einen weiten dunklen Rock, mit Samtstreifen verziert. Darüber liegt die breite weiße Schürze, die bis zum Rocksaum herabreicht. Über die dunkle Bluse mit Puffärmeln wird ein weißes, bei jungen Mädchen buntes Brusttuch geschlungen. Den Kopf bedeckt bei den Frauen eine nach niederländischer Art gearbeitete schwarze Kappe. Ein weißes Tuch hüllt einen Teil des Gesichtes und das Kinn ein. Die jüngeren Mädchen tragen eine helle, mit Perlen bestickte Haube, die mit bunten Bändern unterm Kinn gehalten wird. Die Haube ist hinten zu zwei breiten Flügeln („Flettichen“) ausgezogen. Unentbehrlich beim Kirchgang ist im Winter wie im Sommer „die Muffe“, die sich meist durch Generationen vererbte.

 

Plätze in der Kirche waren verteilt: z.B. saß oben links der Amtshof.

Noch Meister Hirsch, jetzt 68, kann sich noch an die Sitzplätze der einzelnen Familien erinnern.

 

NAPOLEON

 

Besetzung durch Napoleon:

HG 14,4: Eine alte Frau erzählt davon in den Heimatgrüßen:

„Kinder, es waren schlimme Zeiten, so lange Napoleon im Lande war. Es waren aber nicht die Franzosen allein, die nahmen, was sie finden konnten, sondern auch die Preußen und die Russen. Da mußten die Pferde am Tage versteckt werden, und trotzdem wurden die meisten gefunden und mitgenommen. Am schlimmsten waren die Marodöre, die nicht mehr laufen wollten, sie nahmen sich einfach Pferde und ritten darauf davon. Die Kühe und Ochsen wurden zur Verpflegung der Soldaten weggetrieben, so daß im ganzen Dorfe fast keine Kuh mehr war...“ „Da haben die Bauern immer des Nachts geackert...“

 

vgl. HG 1913/5!!

schon 1806, vgl. Kirchenbuch vom 26.10.1806.

am schlimmsten der September 1813: Am 3. September rückten 6 bis 7.000 Preußen in Seyda ein.

Am Morgen des 6. Dezembers durchzog das XII. Korps des französischen Generals Qudinot das Städtchen, Schlacht bei Dennewitz begann.

Danach Rückzug, am 12.9. Bernadotte, Oberbefehlshaber der siegreichen preußischen Truppen, in Seyda Hauptquartier.

Danach schreckliche Seuchen, ein Jahr lang: Ruhr, Blattern, Scharlach, Nervenfieber, Pocken.

1806 105 Häuser 800 Einwohner (HG 14,4)

 

kursächsisch

Napoleon - falsche Seite!

1815 Wiener Kongreß: preußische Provinz Sachsen.

1815: eine Kinder- und Mädchenschulmeisterstelle in Seyda geschaffen,

 

1817: Friedrich Wilhelm III.: Erneuerung (Talar, Gottesdienstordnung)

BUCH zeigen

 

Linde vor dem Pfarrhaus: anläßlich der Befreiungskriege, Friedenslinde.

Eine Zeichnung von 1825 zeigt sie als kleinen Baum (Brachwitz/Schiepel).

 

1825: 113 Häuser, 1.000 Einwohner (HG 14,4)

Namen von Geistlichen und Lehrern: HG 28/1.

 

10.10.1830, Bericht des Sup Camenz in der Turmkugel

Hauptreparatur des Turmes

 

Der Bau des Pfarrhauses in Seyda

Von Millelschulkonrektor O. Brachwitz, Treuenbrietzen, im Heimatkalender 1938:

„Im Jahre 1837 war der Superintendent Camenz gestorben. Das Pfarrhaus war derart baufällig, daß es nicht wieder bezogen werden konnte. So wurde ein Neubau notwendig. Die Kosten wurden auf 2.248 Taler veranschlagt. Auf Seyda entfielen bei der Aufbringung 455 Taler, wozu eine Umlage nötig wurde. Von den 18 Großerben mußte jeder 1 Taler, von den 18 Anspännern jeder 22 Groschen 6 Pfennig, von den 99 Kleinerben jeder 15 Groschen, von den 69 Hausgenossen (Mietern) jeder 7 Groschen 6 Pfennig zahlen.“

 

 

Jacobi 1854:
„Das Ehemalige Rentamt ist nach Verkauf der hiesigen, königlichen Domäne im Jahr 1830 mit der in Wittenberg verbunden worden.“

 

Zur politischen Lage schreibt der Superintendent Jacobi 1854:

„Das Jahr 1848 ist das Jahr des Schimpfes und der Schande des deutschen und preußischen Volkes geworden. Wie ein Windsbraut über ein schönes Land. Flott sind Ereignisse über uns gekommen, welche die Völker bis auf den Grund..., das staatliche und kirchliche Leben wurde in seiner tiefsten Wurzel erschüttert, das Unterste zu Oben gekehrt und alle Ordnung gebrochen. Vernunft und Wahrheit und Wirklichkeit räumten das Feld den Geistern der Lust und der Hölle. Unser bedächtiges, treues und frommes Volk hat die übrigen an Raserei fast überboten. Was sonst in Jahrhunderten nicht geschah, sollte an einem Tage da fertig werden. Aus dem Absolutismus kopfüber in die breiteste Grundlage der Demokratie, aus dem Kastenwesen in die unterschiedsloseste Gleichheit, aus den strengen Mechanismen der Verwaltung in völlige Gesetzlosigkeit, aus religiösem Leichtsinn und Indifferentismus in Gottesleugnung und Lästerung.

Gesetze und Rechte wurden mit Füßen getreten. Nichtachtung des Eigentums hat sich in den Schriften kundgegeben und selbst in die gesetzgebenden Körperschaften sind die kommunistischen Gelüste eingedrungen. An die Stelle der noch herrschenden Kirchlichkeit war Kirchenfeindschaft und offenbare Gottlosigkeit getreten, und wer sich dagegen aussprach, wurde verhöhnt. Das traf in Sonderheit die Geistlichen, die nun Pfaffen hießen, deren erbitterte Feinde die Lehrer mit waren. Freche schamlose Natürlichkeit (Emanzipation des Fleisches) hat Sitte und Zucht vertrieben, allen Lastern wurde offen gefröhnt, alle Verbrechen: Raub, Brand und Meuchelmord wurden begangen, sogar öffentlich gepriesen, besungen und bezahlt; kanibalische Roheit zog ein in die Schichten der höchsten Bildung und feinen Gesinnung...

Ja, das treue, fromme, sittsame deutsche Volk hat die Wege seines Gottes verlassen und ist in die Bahn des Verderbens geraten...

... bis endlich entschlossene Männer, Graf Brandenburg und Mant... an ihrem Volk die Barmherzigkeit übten, die unsauberen Geister auszutreiben und... Gesetz und Obrigkeit wieder aufrichteten.

Christus ist das Leben der Welt!
Neues Feuer, neuer Glaube, neue Liebe durchdringt die Kirche wieder.

So sind wir auch fröhlich in Hoffnung. Doch die Nachwehen des Jahres der Schmach und der Schande dauern noch fort und unsere Kinder werden wohl auch noch büßen müssen...“

Kriegsgefahr! Verarmung!

Das Jahr 1848 nahm auch den Kirchen- und Schuldienern die Steuerfreiheit. In meiner bisherigen Stellung zahle ich 42 u. 10 M 15 ks Zinszuschlag. Zur allgemeinen Noth kommt das theure Brot...

Die Kartoffeln waren meist schon im Januar aufgezehrt...

Nun hat Gott durch die Liebe reichen Segen gegeben, ...und die Preise fangen an zu fallen.“

 

Anzeige

 

Ururururururgroßvater                         evangelisch

Ururururururgroßmutter                       evangelisch

Urururururgroßvater                             evangelisch

Urururururgroßmutter                           evangelisch

Ururururgroßvater                                 evangelisch

Ururururgroßmutter                               evangelisch

Urururgroßvater                                              evangelisch

Urururgroßmutter                                  evangelisch

Ururgroßvater                                         evangelisch

Ururgroßmutter                                      evangelisch

Urgroßvater                                            evangelisch

Urgroßmutter                                          evangelisch

Großvater                                                evangelisch

Großmutter                                              evangelisch

Vater                                                                  evangelisch

Mutter                                                      evangelisch

ich                                                                      ?

 

Die Kirche in Seyda lädt Sie ein.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

 

 

1854 Turm in seiner jetzigen Gestalt.: Bericht des Sup. Jakobi vom 1. 8. in der Turmkugel:

Neubau des Turmes wegen schadhafter Holzteile.

Baumeister Dalichow aus Jüterbog baut Turm nebst einer in Massivbau auszuführenden Vorhalle.

„In der Osterwoche 1854 wurde mit Abtragung des Thurmes, der Bedachung und obersten Etage vorgegangen. Da fand sichs, daß vom Holzwerk fast gar nichts (oder ¼) mehr brauchbar und ein Reparaturbau kaukm ausführbar war. Es mußte daher zum Neubau des Thurmes, Ausbau des Theils der Kirche vor dem Thurm aufgestanden und Umdeckung des Kirchdaches geschritten werden...“

Dazu Wiederherstellung der alten Orgel und Uhr und neue Zifferblätter.

700 der 3.050 M tragen die Gemeinden Seyda, Lüttchenseyda und Schadewalde, so jedoch, daß 300 später wieder zurückgezahlt werden.

„Zu Ende 1854 war der Thurmbau unter Gottes Hülfe und Schutz soweit vorgerückt, daß der Knopf mit neuer Fahne den 14. August aufgesetzt werden konnte. Der Knopf war durch freiwillige Beiträge von Gemeindegliedern für 27 vergoldet worden zur Zierde des Städtchens und zum Lob der Bewohner, die in dieser drückenden Zeit und bei Armuth doch willig ihr Schärflein gebracht haben; doch haben viele, die recht gut gekonnt, keinen Heller gegeben, viele sehr wenig.“

 

„Schriftliche Nachrichten des vormaligen Bürgermeisters Ruperti vom Jahre 1830 sind nicht wieder mit eingelegt, sondern ins Archiv genommen worden, da sie unwahres Raisonnement über Preußen enthalten.“

 

...Stadtverwaltung...

„...Die Schule besteht aus 3 Klassen mit getheiltem Unterricht. Eine vierte Klasse hat sich längst schon nötig gemacht, doch fehlts an Mitteln dazu.
An der Kirche steht der Superintendent als Pfarrer und ein Diakonus, welcher Pfarrer zugleich in Mellnitz und Morxdorf ist. Mit seinem Antritt hier anfangs des Jahres 1852 besorgt der Superintendent auch die liturgischen Funktionen beim Gottesdienst, welche bis dahin dem Diaconus oblagen.“

 

Seyda: Pfarrer und Sup. Friedrich Christoph Jacobi

Diakonus Oscat Wilhelm Lebrecht Nietzsche

Lehrer sind hier: Kantor Wartenberg, Mädchenlehrer Gothe, Küster und Elementarlehrer Andrag.

 

1866 Krieg, Teilnehmer an der Schlacht bei Langensalza.

danach Cholera in Seyda.

 

1878 Superintendentur Seyda aufgelöst, Kirchenkreis Zahna bis 1928.

 

1881 Schule. Inschrift: Mk 10.!!

 

1883: 25 Hufen guter Felder in Mark Zwuschen, gehört dem Superintendenten in Seyda.

 

1883: Orgel von Geißler aus Eilenburg gebaut, 18 Register, 1.171 Pfeifen.

„Conrad Geißler gehörte zu den führenden sächsischen Orgelbauern seiner Zeit...“

 

1883: Luther-Eiche gepflanzt, vor der Kirche. Aus einer Eichel von der Luthereiche in Wittenberg. Der Vater von Herrn Willy Hirsch war dabei als kleiner Junge und konnte sich noch erinnern.

 

1883: Diest-Hof.

Schwager Friedrich von Bodelschwinghs, der Regierungsrat Gustav von Diest, eine Arbeiterkolonie für brotlose Landarbeiter. HG 1913/12 und HG 1931/5.

 

1890: Evangelischer Männerverein gegründet.

1906: Frauenverein.

Vgl. HG 14/4

 

1894 Kirchenrenovierung

Maurerarbeiten, u.a. Anbau an Nordseite: Karl Zierold.

Tischlerarbeiten: Gestühl, Empore, Mützenhaken (vorn rechts im Altarraum), Fußbank für Organisten, Kanzeltreppe: Meister Große und Freiwald.

Malerarbeiten: Malermeister Seidel aus Wittenberg.

Turmuhr: Uhrenfabrik Wenke aus bockenem bei Hannover, 1.650 RM.

Figurenfenster: a 200 RM.

Schulden insgesamt: 7.097,56 RM. Pro Jahr 150 RM abgezahlt. Letzte Rate 31.12.48.

 

BILD

Sternhimmel an die Decke gemalt vom Vater von Frau Martha Hirsch, die heute noch im Amtshof wohnt.

Frühere Farben der Kirche: ochsenblutrot, hellblau, hellgrün.

Buntglasfenster...

 

Gottesdienstbesuch 1896?

STATISTIK

Feldersegnung, Erntebittstunden

 

1906: Frauenverein für Seyda und Umgegend gegründet.

 

1908 Kuppelöffnung, ohne blecherne Schutzkapsel wieder hinein, geschrieben von Diaconus Heinecke, Mai 1929 wieder im Original hinein, in Glas verpackt.

 

 „Das gesamte Pfarrgut Zwuschen ist 1908 verkauft für 107.000 M.“ (Seyda, Lagebuch, S. 61). 67 TM Hypothek auf Zwuschen, 40 TM Staatsanleihen.

Alles verloren in der Inflation!

 

1913 17. März: Luisenlinde gepflanzt, mit Aufruf "An mein Volk"

(wie auch in Morxdorf und Mellnitz)

 

BILD Postkarte Oberpfarre Seyda.

 

1914, März: Pastor Voigt in Gadegast wird Ehrenmitglied des Krieger- und Veteranenvereins „Seyda und Umgegend“.

20. März 1914: Pastor Voigt übernimmt nach einstimmiger Wahl den Vorsitz des Heimatvereins von Pastor Heinecke, der wegzog.

 

1914-1918: Kriegsbericht von Pfr. Dr. Graf in der Turmkuppel:

Helden... 123 Krieger starben den Heldentod.

Die Glocken und Orgelpfeifen  beschlagnahmt,

„eine Art Sacrilegium, das sich bitter rächte, denn von jener Zeit an wich der Segen Gottes von unserm Volk. Auch unsere Gemeinde Seyda musste von ihren zwei Kirchenglocken eine abliefern, sowie die Orgelpfeifen...“ (Graf, Turmkugel 1929).

 

1917 eine Glocke von 1717 eingeschmolzen!

 

Orgelpfeifen später auf dem Schutt noch zerknickt gefunden! (Gralisch)

 

seit 1921 die 2. Pfarrstelle (Diaconat) vakant

 

1923 Inflation

1 Billion Papiermark gleich einer neuen Reichsmark.

Beschreibung bei Graf, Turmkugel, 1929.

 

1926, Anfang des Jahres: Pensionierung von Oberpfarrer Dörge,

Verwaltung des Pfarramtes im Auftrag des Konsistoriums durch den pensionierten Pfarrer Arnold.

 

1.9.1926 Berufung von Pfarrer Dr. phil. Theoder Graf.

 

1928 Suptur Zahna wegen Ersparniskosten der Verwaltung aufgelöst.

Kirchenkreis Jessen

 

Mai 1929: Turmkuppel ab wegen Schieferplatten, die abfielen.

Bericht von Pfr. Dr. Graf, Abschrift alter Dokumente.

Finanzprobleme: Deshalb Kirchensteuer erhoben: 6% der Staatseinkommenssteuer sowie 12 bis 20% der Realgrundsteuern.

Mangel an Theologiestudenten! In der Provinz Sachsen können 400 Pfarrstellen nicht besetzt werden.

Aber: Vergoldung der Turmspitze, des Turmknopfes, der Zeiger

(„fällt der Gemeinde schwer“).

„Hier in Seyda sind bisher keine Kirchenaustritte erfolgt.“ (Graf).

Große Sektenpropaganda (Weißenberger, ZJ), aber nur eine kleine Familie gehört zu den Weißenbergern.

„... der Kirchenbesuch ist im Vergleich zur Vorkriegszeit erheblich zurückgegangen, er umfasst hier in Seyda an gewöhnlichen Sonntagen durchschnittlich gerechnet ca. 40-50 erwachsene Gemeindeglieder (vorwiegend Frauen), dazu kommen noch ca. 15 Lehrlinge der Landw. Lehranstalt und einige Konfirmanden. An den Fest- und Feiertagen ist die Kirche gefüllt.“

„Erschreckend ist der allgemeine Geburtenrückgang in unserm Volk, der auf 1/3 der Vorkriegszeit gesunken ist. Einwohner: 1.445.“

Er beklagt eine große „Vergnügungs- und Verschwendungssucht“...

 

Jan 1931: HG: Pfarrer Dr. Graf seit 1 ¼ Jahr im Krankenhaus.
Hoffnung auf  volle Genesung.

Pensionierung Juli 1931

 

1933 Hitler kam an die Macht.

Große Teile des Volkes und damit auch der Kirche begrüßen diese „Wende“.

30.8. Neue Läuteordnung

September: Neue, 2. Glocke.

Bericht in den HG Sept. 1933: VORLESEN.

 

Auf der Glocke:

„1917 O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort 1933

Wach auf, Wach auf, du deutsches Land

du hast genug geschlagen

Bedenk, was Gott an dich gewandt,

wozu er dich geschaffen

Bedenk, was Gott dir hat gesandt

und dir vertraut sein höchstes Pfand,

drum magst du wohl aufwachen!“

 

3.9.33 Kreismissionsfest des Kirchenkreises Jessen in Seyda.

FESTGOTTESDIENST ZUR GLOCKENWEIHE (Ablaufzettel)

 

25.9.1933: Beschluß: Maurer- und Zimmererarbeiten am Kirchturm

innen und außen von Herrn Hans Ohls

Dachdeckerarbeiten am Turm von Dachdecker Junge.

Neuanstrich des Uhrziffernblattes

 

1934 Instandsetzungsarbeiten im Pfarrhaus

 

1935

Beginn am 26. August, HG Sept. 1935; HG 36-1

Renovierungsarbeiten in der Kirche:

n   Heizungsanlage (bis zum Krieg, Frau Oehler hat noch geheizt)

n   elektrische Beleuchtung

n   Erneuerung des Deckenputzes

n   Ausbesserung des Fußbodens

n   Innenanstrich der gesamten Kirche, Ausbesserung der Wände

Kosten: 11.200 RM, davon 6.000 RM als Kredit (500 RM jährliche Tilgung); 3.000 RM Patronatsgeld, 2.200 eigenes Vermögen.

 

Es streicht Richard Mechel sen., der noch heute am Amtshof wohnt.

Dezember 1935: Einweihung!

Danach Prozeß (Stadt- und Landbote 23.7.36)

wegen Bevorteilung von Baubetrieben und mangelhafter Ausführung der Arbeiten.

 

BK:

1935: Eintritt des Frauenvereins in die Evangelische Frauenhilfe.

(Schutzfunktion)

Walter Mücksch (aus Seyda?) war im erweiterten Bruderrat 5.12.34, zusammen mit Pfarrer Martin Jentzsch.

 

Juden in Seyda:

ein Geschäftsmann versteckte einen Juden in seinem Wagen und brachte ihn nach Berlin.

Jüdische fliegende Händler früher öfter in Seyda.

1910: 1 Jude registriert.

Davidsstern über dem Eingang der Kirche!

 

Juni 1936: 1. Goldene Konfirmation in Seyda!

 

19.11.1936: Eiserne Hochzeit des Tischlermeisters Freiwald

in der Kirche. HG 36-11

 

1937 Dachreparatur Pfarrhaus, Wasserleitung, Tischler, Installation, Elektriker, Malerarbeiten, Maurer, Fliesenleger, Töpfer, Telefonanlage.

Erneuerung des Drahtgitters vor den bunten Kirchenfenstern

 

1938 Anschaffung eines gebrauchten Klaviers für den Gemeinderaum!

 

1938/39 Küster-Schul-Auseinandersetzung

7.7.39 Vertrag

 

 

1945: Flüchtlinge im Pfarrhaus (wo heute Küche und Toiletten sind: ältere Damen; Familie Riemer...)

Pastor Lent (auch Flüchtling) nahm immer die Kuhköpfe, die die Russen vom Schlachten übrig ließen, auseinander und verteilte sie an Familien, die nichts zu essen hatten.

 

25.3.1946 Otto Brachwitz im KZ Buchenwald gestorben!

 

Schlauraff hatte sein Arbeitszimmer noch im heutigen hinteren Gemeinderaum und Bewohner im Haus.

 

Hagendorf Pfarrer in Seyda.

BILD

Betrieb emsig Landwirtschaft

(Stiefel unterm Talar).

Schon im Krieg Mais angebaut!

10.2.46 Visitation: Vorwürfe gegen Pfarrer Hagendorf

eingesperrt unter Hitler (KZ?) Nein! Schwarze SS

und auch nach dem Krieg.

Kam völlig entkräftet wieder.

Zwei Tage vor Dümichens Hochzeit wurde er von der Stasi abgeholt.

 

Hatte Vollbart.

Mußte vorsprechen in Halle, hatte in Wittenberg den Zug verpaßt.

Durch sein bestimmtes Auftreten wurde der Zug in Pratau angehalten, er fuhr mit dem Personenzug hinterher, konnte zusteigen und kam pünktlich in Halle an.

 

Urkundenfälschung!

 

1953 um den 17. Juni die Streikleitung aus Wolfen versteckt?

Daraufhin Flucht. Frau und Kinder hinterher.

Gruß 1993 „Glaube, Liebe und Hoffnung“

 

Viele Pfarrer da:

„Ich bin nicht gekommen, Eure Scheunen abzubrennen.

Ich will ein Feuer in Euren Herzen entzünden!“

 

Auseinandersetzung mit dem Religionsunterricht in der Schule,

Christenlehre.

1954?

Eins der jüngsten Lieder im neuen „Evangelischen Kirchengesangbuch“

ist Nr. 499 von Martin Jentzsch, der am 12. November 1879 in Seyda geboren wurden, 1904 Helfer in den Neinstedter Anstalten war, 1905 Pfarrer in Delitzsch wurde, 1909 Leiter der Flußschiffermission in Berlin, 1919 Pfarrer und später Kirchenrat in Erfurt, gestorben 1967.

Brich dem Hungrigen Dein Brot, 1951. (Text)

 

Pfarrer Maurer

Kindergottesdienste!

BILD

Fahrrad in Mark Zwuschen.

 

1956 Neue Glocke aus Stahl: Lasset Euch versöhnen mit Gott!

Alter Taufstein verschwunden zur Überraschung von Pfarrer und Kirchenältesten.

Der jetzige gerettet von Musikdirektor Schulze (Inschrift am Sockel!).

 

1957 Katechetin Ostara Richter, 28 Kinder in der 6. Klasse, Noten Betragen, Fleiß, Kenntnisse; im Monat 50 Pf.

 

 

1963 Herr Kantor Schmalz gestorben

 

1975 Pfarrer Schlauraff geht, bekannt als Jugendpfarrer (Rüstzeiten im Diest-Hof!). Besucht systematisch Mark Zwuschen!

Teamarbeit mit den Pfarrern aus Klöden und Elster.

Vor allem auch mit dem katholischen Pfarrer Neumann aus Elster!

Hatte die Jugend. In diesen Zeiten sind mehr zur Konfirmation als zur Jugendweihe gegangen? Aber 1971 (Dalichows ältester) die letzte Konfirmation ohne ein Jahr später Jugendweihe.

Großer Frauenkreis.

 

um 1980: Buntglasfenster mutwillig durch Steinwurf zerstört.

(gegenüber: die Schule).

 

Anzeige

Wenn Sie dieses Buch lesen,

können Sie gewinnen:

Ein ganzes neues Leben.

 

Die Bibel. Gottes Wort für Dich.

_____________________________________________

 

 

Vikar und später Pfarrer Schaeper kommt.

BILDER

Deckt das Scheunendach mit Asbest, schneidet sich Finger ab, baut von der Versicherung einen Swimming-Pool im Pfarrgarten. Heißes Wasser über das Scheunendach!

Gemeindeabende auf den Dörfern, auch den kleinen (Lüttchenseyda).

Baut eine zweite Toilette ins Pfarrhaus (in der Mitte).

Diplomarbeit: „Den Gottesdienst als Feier zurückgewinnen“

Probleme mit dem Diest-Hof.

80iger: Martinstag: „Zusammenrottung“

Machte Eingabe zum Fluglärm durch russisches Militär:

bekam Antwort: er soll es beweisen und die Nummern der Flugzeuge aufschreiben.

Kirchenschiff wurde geputzt, unter Hilfe von Herrn Max Busse, Herrn Gerhard Bernhardt, Herrn Ulrich Dümichen. Der Anbau an der Südseite wurde abgerissen.

Pfarrer Schaeper hinterließ einen Bericht über die Gemeinde.

alte Buntglasfenster durch neue Scheiben ersetzt (Milchglas).

 

Bild: Goldene Konfirmation 1986.

Bild: Spreewaldfahrt.

 

Ende der 80iger: keine Konfirmationen mehr.

1990: eine in Zemnick, einer aus Seyda.

 

1988 Pfarrer Dietrich Podstawa kommt mit Mazda.

Frau Podstawa als Katechetin.

Gerüst aus Ober-Seemen.

Wende, Bautätigkeit!

 

Solbrig. Nitz. Gutzeit.

 

1992 Turm bekommt Farbe.

Pfarrer rüstet selbst den Turm ein mit Frau Lenz und Herrn Lehmann (stand unten, nicht schwindelfrei).

Stadtverordnete sammeln für Turmuhr, computer- und funkgesteuert.

 

Renovierung des Pfarrhauses

1993 Ordination Pfarrer Meinhof, 22. August 1993.

Kirchentür gestrichen

 

1993 Martinstag

1994 Jugendkreuzweg

1994 Religionsunterricht in der Schule für die 3. und 4. Klasse

1995 Sektenseminare

 

Beginn einer umfangreichen Kirchenrenovierung (Dachbalken, Läuteanlage, Abendläuten seit Mai 1994 wieder um 18 Uhr), Innenrenovierung.

Anfang: Jugendliche und Freunde aus Mainz (August 1994): Vorraum.

Herr Christian Biber aus Glückstal/Moldawien, im Mai 1993 aus Kirgisien gekommen, hilft entscheidend beim Sichern der Decke durch Eindrehen von Messingschrauben: kein Baubetrieb wollte es machen.

Herr Harald Freiwald schreibt die Schrift im Vorraum:

O LAND LAND LAND HÖRE DES HERRN WORT. XP.AO.

Es verschwinden zwei Schriften an der West-Innen-Wand: Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus. Und: Herr, ich habe lieb die Städte Deines Hauses und den Ort, wo Deine Ehre wohnt.

Die Denkmalpflegeschule in Potsdam macht ein Seminar über den Holzwurm und restauriert die Altarfiguren.

1995: Orgelsanierung unter großer Beteiligung der Gemeinde, „In fünf Jahren ist sie nur noch Sägemehl“. Herrichtung der Außenanlagen durch ABM-Hilfe. Schuttbeseitigung an der Nordseite.

1996: Buntglasfenster wieder eingebaut.

 

1. Mai 1994: Einführung des neuen „Evangelischen Gesangbuches“ mit einem Kirchentag in Jessen für den Kirchenkreis.

Darin neben dem bekannten Lied von Martin Jentzsch noch eins von einem Seydaer: Walter Heinecke, geb. 1909 in Seyda, als Mitglied der Bekennenden Kirche zeitweise inhaftiert, Pfarrer in Tornow bei Landsberg, in Bierbergen und zuletzt in Hannover, gestorben in Hildesheim 1992., Nr. 240: Du hast uns Herr in Dir verbunden (Traulied, Text)

 

SINGEN: 240.

 

Auf und ab -

wir sind mittendrin in dieser Geschichte!

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.“

 

Sie suchen den Preis.

Dieses Heft wird kostenlos verteilt.

Wenn es Ihnen gefallen hat, geben Sie bitte eine Spende für die Kirchengemeinde. Und könnte es nicht Ihr erster Gemeindebeitrag sein?

_________________________________________________________________