Das Amtshaus in Seyda

 

Seyda ist eine kleine Stadt mit 1.100 Einwohnern und liegt 25 Kilometer östlich von Wittenberg im Land Sachsen- Anhalt, zwischen Leipzig und Berlin. Die Stadt liegt am Rand eines großen Wald- und Heidegebietes, der Glücksburger Heide, und hat eine lange und reiche Geschichte. Im Mittelpunkt des Städtchens stehen Amtshaus und Kirche.

 

Das Amtshaus ist ein prächtiger, repräsentativer Fachwerkbau, 1605 erbaut. Charakteristisch und weithin sichtbar sind die zwei großen Giebel. Durch ein Renaissanceportal gelangt man in das Innere des Hauses, in dem sich noch Türen und Ausmalungen von 1605 finden, die in dieser Art einmalig in Deutschland sind. Die Gestaltung der Wände und Decken und insbesondere auch der Gewölbe im Keller, dazu die Verwendung von viel Holz vermitteln eine ganz besondere Atmosphäre. Gen Norden ist ein Erker ausgebaut, im Eingangsbereich findet sich eine originale getäfelte Holzdecke, zwei Räume im Erdgeschoss haben Kreuzgewölbe. Es fehlt nicht an Sagen und Geschichten um das alte Amtshaus, natürlich gibt es eine Geheimkammer, einen geheimen Gang und eine Falltür, mit der man sich mißliebiger Gäste entledigt hat.

 

Zur Geschichte: Das alte kursächsische Amt Seyda diente mit seinen umliegenden 15 Orten der Versorgung der Lichtenburg. August der Starke hielt hier in der Heide seine großen Jagden ab, in Seyda wurde ein großes Gestüt aufgebaut, auch die erste sächsische Porzellan- und Glasherstellung hatte hier ihren Standort. Das Amtshaus diente dem Amtsmann, also einem höheren kurfürstlichen Beamten, als Verwaltungssitz und Dienstwohnung. Hier wurden Verträge geschlossen und Recht gesprochen.

Nach den Befreiungskriegen fielen Amt und Stadt Seyda zu Preußen, aus dem Amtshaus wurde ein Dienstgebäude des Königlich-Preußischen Gerichts. In der Mitte des 19. Jahrhundert kam es in Privatbesitz, jedoch verblieben Stadtverwaltung und Heimatmuseum noch längere Zeit dort.

Das Haus wurde zu Wohnzwecken genutzt, 1976 fanden größere Instandsetzungsarbeiten statt. Seit 1993 steht das Haus leer. Es ist jetzt Eigentum der Stadt Seyda.

 

Das Umfeld: Am Rande des Flämings gelegen und „Tor zur Glücksburger Heide“ genannt bietet Seyda eine reizvolle Landschaft. Auch ein kleiner Badesee am Rande der Stadt fehlt nicht.

Ein besonderer Reichtum Seydas ist dazu die Geschichte: hier stand eine der ersten Burgwarden jenseits der Elbe, Luther war in Seyda zur ersten evangelischen Kirchenvisitation und schrieb danach seine Katechismen, August der Starke, Napoleon. Ein Schwager Bodelschwinghs baute am Rande der Stadt 1883 eine Arbeiterkolonie.

 

Seyda hat trotz seiner ländlichen Ruhe eine recht gute Infrastruktur: zwei Ärzte, zwei Banken, Standes- und Pfarramt, zwei Gaststätten, Post, Drogerie, Apotheke, zwei Lebensmittelgeschäfte, Schuh-, Textil-, Schreib- und Spielwarenläden, zwei Blumenläden, eine Grundschule; dazu ein reges Vereinsleben. Tradition haben auch die Seydaer Blasmusikanten und der Spielmannszug.

 

Das Amthaus steht an der Bergstraße, an deren Ende vor fast 1.000 Jahren die mittelalterliche Burg Sydow errichtet worden war, aus deren Resten man das Amtshaus baute. Ein Tor zwischen dem Amtshaus und dem ihm nördlich gegenüberliegenden Gehöft führte auf den Turnierplatz, den jetzigen Amtshof.

 

Die Stadt Seyda ist auf der Suche nach einem tragfähigen Nutzungskonzept für das Amthaus und lädt potentielle Investoren freundlich ein, sich die Stadt und das Amtshaus anzuschauen und nähere Informationen zu erhalten. Um Erhaltung und Zukunft des Amthauses ist ein Arbeitskreis Amtshaus bemüht. Baugutachten und Nutzungsvorschläge liegen ausgearbeitet vor. Auch im Internet ist in Wort und Bild mehr zu erfahren: www.seyda.de

 (Die Bilder werden nach nachgereicht.)