Festschrift zum Schul- und Heimatfest Seyda 2017 Auf dem Umschlag: Der Markt, gesehen von Liam Ben Spiegeler und Gabriel Letz. Inhaltsverzeichnis Der Seydaer Markt Seite 3 „Wie war denn das…?“ Auszüge aus der Seydaer Chronik vor 20 Jahren, von Bärbel Schiepel. Seite 26 Vorwort „Und Luther?“ wird mancher fragen, der diese Festschrift aufblättert. Doch in Seyda weiß jedes Kind (!), dass wir die Schule in unserem Städtchen der Reformation verdanken. Als Luther am „Freitag nach Martini“, also im November 1528, Seyda besuchte, regte er den Bau der Schule an. Und was wir damit für einen Schatz haben, wird einmal mehr in den schönen Bildern und „Elfchen“ deutlich, die die Grundschulkinder für diese Festschrift gemalt und gedichtet haben. Vielen Dank! Die Bilder illustrieren die Geschichte des Marktes, die die Frauen des Gemeindenachmittages diesmal zusammengetragen haben. Sie erzählen aus der Geschichte unseres Städtchens, dem Miteinander in Freud und Leid. 5 Jahrhunderte lang nun ist es auch durch Sätze Martin Luthers geprägt worden, etwa die aus dem Beginn seiner großen Schrift über die Freiheit 1520: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Etwas davon ist auch zu spüren in dem Chronikbericht vor 20 Jahren, den dankenswerterweise wieder Bärbel Schiepel zur Verfügung stellte. Bei dem Aufschreiben der einzelnen Hausgeschichten war Luthers Erklärung zum 8. Gebot wegweisend, in dem es heißt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.“ Ein Zweck dieses Heftchens – neben der Freude, die es bringen soll – ist schließlich auch ganz im Sinne Luthers: Spenden dafür kommen in einen „gemeinen Kasten“ (von „allgemein“): Das heißt, sie kommen allen Kindern beim Schul- und Heimatfest zu Gute. War es nicht immer zu schön, dass einige Stunden der „Rummel“ für alle „frei“ war? So wird es auch in diesem Jahr eine gute Überraschung für alle Kinder geben, zur Freude aller. Ganz herzlich gedankt sei dem Heimatverein Seyda für das Zusammenlegen und –heften – und natürlich den Verteilern und Spendern! Ein frohes Schul- und Heimatfest im Jahr 2017 wünscht allen: Der Seydaer Markt „Auf dem Markt vertragen sich alle.“ So hat es „Frau Bäcker Knape“, die Mutter von Frau Ursula Lehmann, die noch die ganz alten Zeiten am Markt kennt und viel zu diesem Bericht beigetragen hat, gesagt. Man kann sich vorstellen, wie das Wort verschieden betont wurde: Als Bestätigung, oder auch als Aufforderung, wenn es eben nötig war, daran zu erinnern: „Aber auf dem Markt vertragen sich alle!“ Ganz praktisch wurde es zum Beispiel beim Milch-Fahren, was früher zur täglichen Arbeit gehörte: Die Milch musste in Kannen abgeliefert werden. Da half man sich oft gegenseitig, einer fuhr für den anderen. Ein Markt ist das untrügliche Zeichen für eine Stadt und das Leben in ihr. Haus für Haus soll hier ein wenig davon beschrieben werden. Im Haus Nummer 1 war eine Bauernwirtschaft zu Hause, über einige Generationen: Richard Lindemann, geb. 1892, wird zu seiner Hochzeit 1919 ein „Ackerbürger“ genannt, ebenso wie sein Vater Karl bei seinem Tod bereits mit 46 Jahren 1907, sein Großvater Johann Gottfried, als er 1859 heiratete. Er aber war der Sohn von Johann Gottfried Lindemann, der 1793 – vermutlich auch auf dem Markt – geboren wurde und Stellmachermeister wie sein Vater gewesen ist. 1792 hatte der „Radmacher aus Zahna“ Johann Gottfried Lindemann die „Ackermannswitwe aus Seyda“, Johanna Christina Rendel geheiratet. Sie stammte aus Seyda, eine Leineweberstochter, und ihr erster Mann war 1784 bei der Hochzeit „Ackermann in Seyda, aus Schweinitz“, 1790 ist er mit 30 Jahren verstorben. So hat das Haus schon viele Schicksale gesehen und sich von einem Leineweber-Haus zu einer Stellmacherei und später zu einem reinen Landwirtschaftsbetrieb entwickelt. Richard Lindemann, geb. 1892, starb bei Schadewalde 1944 durch den Beschuss von Tieffliegern. Er hat Holz für Telegrafenmasten gefahren, die für Kriegszwecke gebraucht wurden, und hatte vorher gesagt, von dem Verdienst könne er seine Schulden nun vollständig tilgen, es wäre seine letzte Fahrt. Auch sein Sohn wurde noch in den letzten Kriegstagen 1945 kriegsversehrt: von Tieffliegern einen Tag, bevor die Russen kamen, in den Arm geschossen, bei der Brücke am Ortsausgang Richtung Gadegast. So hat der Krieg auch in diesem Haus furchtbare Folgen für seine Bewohner gehabt. Elias Schulze, Markt 1964 Im Haus Nr. 2 hatte schon früher wie auch heute die Sparkasse ihren Sitz. Das alte Bild von Seyda vor dem Stadtbrand war dort an die Wand gemalt, es wurde abfotografiert, und man kann es heute zum Beispiel in der Kirche anschauen. Älteren Leuten ist noch die Sparkassen-Mitarbeiterin, Frau Leber, bekannt, die wohl jede Nummer auswendig kannte – und auch in dem Haus wohnte. Vor der Tür findet sich das Seydaer Wappen in Stein gelegt, Ende der 90iger Jahre bei der Marktsanierung von Steinsetzern aus Sizilien angefertigt. Elias Schulze, Markt 2 Bunt Die Scheine Ich hole sie Wir kaufen uns was Sparkasse Henning und Elias Hier war früher auch eine Landwirtschaft, eine Familie Bey wohnte im Haus, deren Tochter später in die Jüterboger Straße zog und das Haus verkaufte. Otto Andrae, Bürgermeister in Seyda 1904 bis 1925, hat es umgebaut. So gab es schon ein „Bad“ und auch einen Balkon, unten im Haus war die Amtsstube. Nach dem Tod des Bürgermeisters 1925 kam unten die Sparkasse hinein, die später noch umbaute, den Balkon abriss und die ganze untere Etage belegte, oben wohnte weiter „Frau Bürgermeisterin“. „Bürgermeisters“ waren herrschaftlich eingerichtet, sie hatten zwei Waschfrauen, eine Gärtnerin, Hausmädchen; es war ein „gehobener Haushalt“. „Frau Bürgermeisterin“ war Vorsitzende im Frauenverein, der Evangelischen Frauenhilfe. Da wurde vielen geholfen, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg, wo eine schwere Zeit war. Sie starb mit 92 Jahren 1944, ihre letzten Worte sollen die aus Schillers „Glocke“ gewesen sein: „Ach! des Lebens schönste Feier / endigt auch den Lebensmai. Mit dem Gürtel, mit dem Schleier / reißt der schöne Wahn entzwei. Die Leidenschaft flieht! Die Liebe muss bleiben, die Blume verblüht, die Frucht muss treiben.“ Die Schwester der Frau Bürgermeisterin war „Schokolade-Hildebrand“ aus Berlin; sie kam des öfteren mit dem 6-Sitzer vorgefahren, einem Automobil mit offenem Coupe, die Bremse war noch draußen. (Die Firma produziert heute unter dem Namen „Stollwerck“ in Berlin) Im Haus Nr. 3 befand sich die Bäckerei Lehmann, wie man noch heute über dem alten Schaufenster lesen kann. Frau Ursula Lehmann geb. Knape kann viel über die Geschichte des Marktes erzählen, aus eigenem Erleben. Schon ihr Urgroßvater hatte um 1830 eine Bäckerei, ihr Vater baute Backstube und Scheune. Sie erzählt, dass es Zeiten gab, an dem Sonnabend bis zur Straße eine Schlange von Menschen stand, die nach Brötchen anstanden, und dass sie selbst auch oft mit der „Kiepe“ in den umliegenden Dörfern unterwegs war, um Backwaren zu verkaufen. Backen Die Brötchen Sie schmecken gut Wir essen sie gerne Bäckerei Fabian und Sven Niklas Meise, Markt Paul Pade, Bäckerei Lehmann Hans Meinhof, Markt 4 Die Bäckerei befand sich in enger Nachbarschaft mit der Fleischerei Eule, Nr. 4. Man half sich gegenseitig: Oft wurde einfach durchs Fenster gerufen und sich eingeladen: „Warme Würstchen aus dem Kessel!“ – „Die Pfannkuchen sind fertig!“ Die Fleischerei Eule bekam wohl 1885 das Schankrecht, weil sie Unterkunft für „Tippelbrüder“ bot, also für brotlose Landarbeiter, wie sie in großer Zahl auf dem Diest-Hof unterkamen, offensichtlich waren aber dort die Kapazitäten bisweilen beschränkt. So entstand eine Gastwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit, auch für Handwerksburschen auf Wanderschaft gab es eine Stube, und natürlich ein „Ausspann“ für Pferde. Noch vor 50 Jahren war am Haus zu lesen: „Mittagstisch – Logiebetrieb – Schlächterei – Restauration Max Eule“. Seit 1945 aber war es nur noch Gastwirtschaft. Insbesondere die Feuerwehr traf sich hier. Sie hatte damals Spielmannszug und Kapelle, der Eingang war rechts. Heute ist das Haus als Wohnhaus umgebaut. Juliano Scheit, Tankstelle Im Haus Nr. 5 war zuletzt (bis 2012) ein Geschäft der Drogeriemarktkette Schlecker untergebracht, zuvor (bis 30.11.2001) das Schuhhaus Bergholz mit Postfiliale. Ganz früher wohnte hier der Seiler Otto Hintze. Er hat Stricke und Wäscheleinen gedreht, nicht nur im Haus, sondern auch im Garten wurden Stricke und Leinen gemacht; Kälberstricke etwa, gedreht von Hanf. Lena Wegener, Markt 5 Auch im Haus Nr. 6 befand sich früher eine Landwirtschaft. Die Namen wechselten: Hannemann, „Bauer“ Henning (seit 1870) – Börner (seit 1939) – Matthäs (seit 1968). Herr Börner arbeitete bei der Sparkasse. Luka Lorenz, Nr. 7 Lydia Mende, Markt 7 Landwirt Richard Schlüter starb kinderlos 1942 im Haus Nr. 7 mit 65 Jahren, dann gehörte es der Familie Hinsche, er war Stellmacher. Frau Hinsche starb 1989, nun steht es leer – wäre aber beinahe einmal Apotheke geworden… Alarm Es brennt Panik bricht aus Ein Haus in Flammen Gelöscht! Niklas Ein großer Landwirtschaftsbetrieb befand sich einmal im Haus Nr. 8, wo zur Zeit noch die Feuerwehr untergebracht ist – vor einigen Tagen erst kam der Fördermittelbescheid für den Neubau eines Feuerwehrhauses an der Schule. Die Vorfahren der Familie Hirsch wohnten hier und waren „Zwuschenrichter“: die vor 120 Jahren noch „wüste“ Mark Zwuschen gehörte der Kirche, die Ländereien wurden verpachtet: Diese Aufgabe hatte der „Zwuschenrichter“ auszuüben. Es wurde zunehmend schwierig, die Bauern beschwerten sich über den langen Weg – „Und dafür noch Pacht bezahlen!“ – so entschied man sich 1907 zum Verkauf, die Zeit der Gutsbesitzer auf Mark Zwuschen begann. Vor 50 Jahren war hier die „BHG“ („Bäuerliche Handels-Genossenschaft“), die später in die Wittenberger Straße umzog und heute im „Landhandel Schulze“ wieder den Markt belebt. Danach wurde es Feuerwehrdepot, und es entstanden Wohnungen, zunächst für Feuerwehrleute. Lena Wegener, Feuerwehrhaus Elena Sperlich, Markt 8 Laut Schnell umziehen Hilfe im Notfall Feuer muss gelöscht werden Geschafft! Gabriel Männer Sie löschen Und retten Menschen Die Sirene ist laut Feuerwehr Paul und Oskar Das Haus Nr. 9 wurde um 1930 neu gebaut, von dem Ehepaar Arthur und Anna Martha Schulze geb. Gresse, das 1924 geheiratet hatte. Er war Landwirt und starb kinderlos 1950. Um sie von den vielen Schulzes in Seyda zu unterscheiden, wurden sie „Dahlem-Schulzes“ genannt: Wahrscheinlich deshalb, weil ein Onkel ein Fuhrgeschäft in Berlin hatte, allerdings in der Schönhauser Allee. Fabian Schulze, Markt 9 Alarm Feuerwehrmänner rennen Anruf wird angehört Feuerwehrauto fährt sofort los Geschafft Benjamin Henning Steinborn, Markt 10 Die schöne Inschrift „Seydaer Stadt- und Landbote“ erinnert am Haus Nr. 10 an die Zeiten der Druckerei Klapper. Diese Zeitung gab es bis zur „Gleichschaltung“ durch die Nazis 1933: Denn es war zu schwierig, die kleinen Lokalredaktionen zu überwachen, die abends schrieben und morgens die Zeitung herausbrachten. So wurden sie eingestellt, und es gab nur noch „große“ Zeitungen. Die Druckerei aber hatte jedoch bis vor wenigen Jahren Bestand, der Zeitschriftenladen war ein beliebter Treffpunkt. Vorher – bis 1924 - wohnte in dem Haus Franz Ziehe, ein Elektriker, der nach Brasilien ging, nachdem seine Frau gestorben war, mit seinem Sohn Hans. Er kam mit einer zweiten – deutschen – Frau zurück – und mit 10 Kindern. Die Kinder sahen zum ersten Mal Schnee und meinten: „Da liegt ja Zucker auf der Straße!“ Vor dem Krieg wollten sie wieder nach Brasilien ausreisen. 1894 wurde auf dem Markt eine Lindenallee angelegt. Kurze Zeit später entstand das rote Fußwegesystem, dessen älteste Teile noch am Kirchplatz zu sehen sind und die auch in der neuen Marktgestaltung nachempfunden sind. Liam Ben Spiegeler, Markt 11 Im Haus Markt 11, was durch seine Mehrstöckigkeit und seinen Balkon hervorragt, wohnte 1879 bis 1902 der Bürgermeister Ganzert mit seiner Familie. Es war gleichzeitig das Rathaus. Bürgermeister Ganzert war in einer Zeit im Amt, als Seyda regelrecht aufblühte. Privat aber hatte er viel Leid zu tragen: Ein Sohn – zwei Jahre alt – und eine Tochter - ein Jahr alt – starben 1881 an der Ruhr. Seine erste Frau starb 1882 im Wochenbett mit dem Mädchen, was sie zur Welt bringen wollte; 1883 heiratete er erneut, verlor dann einen Sohn mit zwei Monaten 1884 und eine Tochter mit zwei Jahren („Stickhusten und Krämpfe“) 1886. Er starb selbst mit 54 Jahren 1902. Danach kaufte das Haus der Arzt Dr. Nekwasil. Er kam vom Studium in Leipzig, wo er zuerst 5 Jahre Theologie und Philologie, dann 5 Jahre Medizin studierte und auch promovierte. Hier in Seyda soll es bei ihm „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen sein: Der junge Doktor war in Richtung Heide unterwegs. Es war Schützenfest – und einige Besucher kamen vom Schützenhause zurück zur Stadt gelaufen. Darunter war die jüngere Schwester des neuen 2. Pastors, Carl Heinecke. Im September 1905 wurde in Seyda geheiratet! So lebten also der Doktor mit seiner Frau, Auguste Klara Nekwasil, dann auch mit dem Sohn und den Töchtern zunächst allein im Haus. Der Onkel (und Patenonkel), Pastor Carl Heinecke, der bereits im Januar 1914 Seyda verlassen hatte und in Berlin eine Stelle angenommen hatte, kümmerte sich nach dem Tod des Vaters 1921 um die Kinder. Der Sohn, 15, und die beiden Töchter, 11 und 12 Jahre alt, kamen in die Hauptstadt, und er ermöglichte ihre Ausbildung. Natürlich war man oft in Seyda zu Gast bei der Mutter und Schwester. Aus dieser Zeit stammt das alte Seydaer Heimatlied aus der Feder von Pastor Heinecke, was einen solchen Besuch anschaulich beschreibt: Ferientage in Seyda Melodie: Im schönsten Wiesengrunde Zwei Stunden ab von Zahna / ist meiner Heimat Haus. Bis Zahna fährt die Bahne, dort steigt man aus. Dich mein stilles Tal, grüß ich tausendmal. Bis Zahna fährt die Bahne, dort steigt man aus. Dann wandert man zu Fuße / zwei Stunden durch den Wald. Jetzt fährt im Autobusse / man heim gar bald. Quer durch die Gad´sche Heide / bringt mich der Postillion. Da kann das liebe Seyde / ich sehen schon. Nun geht’s von Bergesrücken / durch Gadegast im Nu, vorbei an Wiesenstücken / auf Seyda zu. Vom Kirchturm winkt die Fahne, dort grüßt die Molkerei. Wie schade, dass die Bahne / nicht fährt vorbei! Das Auto fährt gar schnelle; jetzt biegts ins Städtchen ein. Bald werde ich zur Stelle / bei Muttern sein! Schon seh ich meine Lieben / dort auf dem Marktplatz stehn. Zu Haus ist keiner blieben. Die Tücher wehn! Und schöne Blumen schaue / ich in der Mutter Hand, s´ sind rote, gelbe, blaue, die sie mir band. „Willkommen hier in Seyde!" so rufen froh sie aus. Ich fühl aufs neu die Freude: Ich bin zu Haus! Zur Ferienzeit drum eil ich stets nach der Heimat hin, Nach Seyde eil ich, weil ich / da heimisch bin. Neben dem Grab auf dem Friedhof werden sich die meisten Seydaer heute noch an den Tretbohrer erinnern, den Frau Dr. Klara Nekwasil – die nach dem Studium in Berlin zurück nach Seyda kam - bis zu Beginn der 80iger Jahre in Seyda in jenem Haus in Gebrauch hatte. „Bitte Füße abtreten“, das Schild steht noch heute an der Tür, die zur Zahnarztpraxis führte. „1934 bis 1984 Zahnärztin in Seyda“ – so kann man es auf dem Grabstein lesen. Auch ihre Schwester Irmgard („Irmchen“) Walze war als Helferin emsig um die Patienten bemüht. Beide haben sich sehr für die Kirchengemeinde und die „Arbeiterkolonie“, den heutigen „Diest-Hof“, bemüht, dem sie später auch das Haus vererbten. Heute ist es in privater Hand. Bäcker Es duftet Nach frischem Brot Süße Ware zu verkaufen Lecker! Niklas Eines der ältesten Häuser am Markt ist die Bäckerei Neumann. Nach der Hausnummer gehört es freilich nicht dazu, sondern zur früheren Wittenberger Straße. Es wurde zwischen 1805 und 1810 gebaut, hat also noch die Napoleonischen Truppen gesehen! 7000 Preußen waren damals in Seyda einquartiert. Der große Schornstein weist noch heute auf die Bäckerei hin, die dort über viele Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte gewesen ist. 1806 heiratet Johann Gottlieb Neumann als Ackermannssohn aus Seyda eine Hüfnerstochter aus Ruhlsdorf und ist fortan „Weißbäcker in Seyda“, vorher gab es in der Verwandtschaft über 100 Jahre schon die Bäckerei Hennig (1710: Bäckerstochter Hennig im Kirchenbuch erwähnt), die danach aber nicht mehr existierte: Sie könnte so fortgeführt worden sein. Duft Frisches Brot Sehr anstrengende Arbeit Viele Backwaren zu verkaufen Lecker Gabriel Emily Rybarczyk, Schmied Krüger Das Haus Nr. 12 war über viele Jahre eine Schmiede. „Schmied-Krüger“ sagte man, 1849 heiratete der Schmiedemeister Johann Gottfried Krueger in Seyda eine Ackerbauerstochter. Der Sohn Carl Wilhelm, 1865 geboren, war Schmied, ebenso dessen Sohn Karl Wilhelm, geb. 1896. Und auch dessen Sohn Max Krüger, der später das Nachbargrundstück, Nr. 13, bekam. Marie Lindemann, Schmied Krüger Nr. 13 war einer der größeren Landwirtschaftsbetriebe gewesen, Ernst Clemens aus Gadegast hatte hier eingeheiratet. Im 1. Weltkrieg aber fielen beide Söhne, so verkauften die alten Eltern 1921 die 18 Hektar Land und hofften, davon gut im Alter leben zu können: Aber kurze Zeit später kam die Inflation und „fraß“ alle Ersparnisse auf. Helene Schlunk kümmerte sich um die beiden, uns sie bekam später das Grundstück, und sie gab es an Max Krüger weiter. In der „GUMA“ waren zu DDR-Zeiten viele Schmiede beschäftigt, heute ist auf dem Gelände Seydas größtes Geschäft: Der Landhandel Schulze, und die Elektrofirma Hoffmann hat hier ihren Sitz. Vielfältig Das Angebot Viele schöne Erfrischungen Futter für die Tiere Landhandel Lena und Manuel Auch in der Nr. 14 war ein Landwirtschaftsbetrieb zu Hause: Familie Richter. „Fänger-Richter“ sagte man in Seyda, Ewald Richter war ursprünglich ein „Haak-Richter“, 1867 geboren, und heiratete mit 27 Jahren als „Maurer und Musiker“ die Tochter des Schmiedemeisters Fänger: Ganz typisch für Seyda: Die Landwirtschaft reichte oft nicht aus, so wurde ein Handwerk dazu ausgeübt. Elena Sperlich, Bushaltestelle Friseur Schnipp Schnapp Jetzt Haare ab Nichts auf dem Kopf Oje! Emily Im Gebäude Nr. 15 wohnte früher ein Kaufmann, Max Lüdecke. Auch sein Vater war schon Kaufmann in Seyda gewesen, und sein Großvater Seilermeister. Max Lüdecke war kriegsversehrt aus dem 1. Weltkrieg heimgekommen, zum Kriegsende 1945 wurde er abgeholt und ist nicht wiedergekommen. Er hatte auch eine Gaststätte, sie befand sich im heutigen Damensalon des Friseurbetriebs Wahle (Nr. 17), der auf dem Markt seit 1946 und nun in 3. Generation besteht und heute „Salon Andrea“ heißt. Früher war da eine Gerichtsstube; der Amtsrichter Hörning kam aus Jessen, in der Pause ging er zu Frau Bürgermeisterin Andrae, begrüßte sie als „gnädige Frau“ und bekam Zigarre und Wein. Schneiden Die Haare Sie werden kürzer Meine Frisur gefällt mir Friseur Elena, Maikel und Liam Fabian Schulze, Gasthof „Deutsches Haus“ von Max Lüdecke Zwischen dem Wohn- und dem Geschäftshaus von Wahles liegt die Nr. 16, in der sich früher die Bäckerei Brumme befand. 5 Bäcker gab es einmal in Seyda! Elias Schulze, Wahles Saloneröffnung 1946 Markttag Viel Chaos Geld gegen Ware Über den Platz schlendern Anstrengend Benjamin Im Geschäft von Kaufmann Lüdecke waren „Kolonialwaren“ zu haben, also im Prinzip alles, was man zum Leben brauchte, auch Textilien. Neben der Gaststätte gab es dort auch einen „Vorschussverein“, der ähnlich wie die Sparkasse Darlehen vergab, sowie einen Düngemittelverkauf. Eine übliche Geschäftspraxis in Seyda – noch vor 20 Jahren zu erleben – war das „Anschreiben“. Wenn man kein Geld mit hatte, konnte man dennoch etwas mitnehmen. Es wurde dann, wenn es Lohn gab, bezahlt – oder sollte da bezahlt werden. Meistens funktionierte es, und zwar ohne Zinsen. Eine besondere Sache war es, wenn der Schuldner verstarb, dann war das „Angeschriebene“ das Kranzgeld – so erzählt es Herr Schulze, der 42 Jahre die Drogerie in der Bergstraße führte. Süß Beim Bäcker Kekse zum Verkauf Herrliche Formen und Farben Lecker Emily Emily Clemens, Friseur und Fleischer Manuel Frenzel Lecker Die Wurstwaren Viele verschiedene Sorten Wir essen sie gern Landfleischerei Emily und Hans Erst vor kurzem hat nun die Landfleischerei Seydaland am Markt eröffnet, vorher übte dort einige Jahre der Spielmannszug, ein Reisebüro hatte dort einmal sein Domizil, und um die Jahrtausendwende noch war es ein Textilwarenladen, verbunden mit dem Schuhgeschäft Bergholz auf der gegenüberliegenden Seite. Das Haus entwickelt sich gerade wieder mit seiner Fachwerkfassade unter den Händen von Peter Müller-Wahle zu einem der schmucksten Häuser in Seyda. Sven Seidel Friseur Schöne Haare Termine werden vergeben Man trifft gute Freunde Neuigkeiten Benjamin Im Haus Nr. 18 befand sich vor 100 Jahren die Fleischerei Brumme. In DDR-Zeiten war es Lehrlingswohnheim, nach der Wende zog eine Sanitärfirma ein, heute ist es Wohnhaus. - Manche schöne Begegnung hatten wir, mit Gästen aus aller Welt. Sie waren möglich durch die Gastfreundschaft in Seyda! Auch in diesem Haus waren schon Gäste beim Deutsch-Polnischen Jugendaustausch untergebracht. Benjamin Löbnitz, Markt 18 Fleischer Wurst hängt Brett fällt herunter Jetzt ist sie halbiert Super! Emily Gleich daneben befand sich die Post, bis in die 90iger Jahre hinein. Das waren noch Zeiten, als man zum Telefonieren zur Post gehen musste! Die letzte Postkutsche wurde von den Schulkindern 1927 verabschiedet. - Das große Haus war „Gasthof zum roten Hirsch“. In den 60iger und 70iger Jahren hat der alte Saal einmal ein Kino beherbergt, danach bis 1982 die Turnhalle der Schule. Zum Erntedankfest ziehen die Kinder von Haus zu Haus und sammeln Erntegaben: Zum Schmuck des Altars – und dann für den Diest-Hof. An diesem Haus haben sie noch nie umsonst geklingelt… Benjamin Löbnitz, Markt 19 Niklas Meise Post Briefe abgeben Schöne Briefmarken kaufen Nicht zugestellte Pakete abholen Vorfreude Benjamin Vor 100 Jahren aber gab es hier den „Gasthof zum roten Hirsch“. Hier kann man ihn sehen: Gabriel Letz Ein sehr altes Haus am Markt ist das Eckhaus zur Brauhausgasse. Das ist schon an der barocken Form des Daches zu erkennen. Leider ist es dem Verfall preisgegeben. Das große Schild „HO“ erinnert an andere Zeiten, als hier Waren des täglichen Bedarfs zu bekommen waren, zum Schluss in „Hansis Markt“ und in „Ingrids Mini-Markt“. Früher gehörte das Haus dem Kaufmann Kaatz, noch davor der Familie Merten. Der Kaufmann Merten, Geschäftsinhaber, fiel im 1. Weltkrieg 1917 in Flandern mit 37 Jahren. Er wurde in Seyda begraben. Seit einigen Jahren sind die Schaufenster des Hauses mit Bildern von Schul- und Heimatfesten gestaltet. Davor befindet sich der Maibaum, eine neue, erst in diesem Jahrtausend begonnene Tradition. Vor dem 1. Mai richtet die Feuerwehr den Maibaum auf, die Kinder hängen vorher bunte Schleifen an den gebundenen Kranz. Alarm Alle rennen Rauchwolken am Himmel Feuerwehrauto verlässt den Markt Tempo Dominic Stress Treibstoff leer Schweißperlen im Gesicht Endlich Tankstelle in Sicht Erleichterung Niklas Eine Tankstelle wurde bis 1993 noch an dieser Stelle des Marktes betrieben. Kurze Zeit später kam der alte „Staupstein“, auf dem öffentlich Bestrafungen durchgeführt wurden, aus der Vorstadt dorthin, um ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Auch die alte Sonnenuhr befindet sich nicht an ihrem ursprünglichen Platz, den sie einmal am Amtshaus hatte, sondern soll auf dem Markt mehr ins Blickfeld geraten. Tanksäulen Viele Benzinpumpen Tank fast leer Tankstelle gerade noch erreicht Puh! Luka Benjamin Löbnitz, Tankstelle So viel hat der Markt schon gesehen: Flüchtlingstrecks und Soldatenstiefel, Panzer und Umzüge, Fahnen in verschiedenen Farben, Händler von Nah und Fern (in letzter Zeit zum Beispiel auch regelmäßig aus Polen und aus Pakistan), Liebespaare, Hochzeits- und Trauerzüge und vieles mehr. Manchmal wirkt er heute ganz still – im Vergleich zu früheren Zeiten – aber er kann uns viel aus unserer Geschichte erzählen. Verkaufsstände Waren überall Lustige Menschen schauen Handeln bis zum Schluss „Schnäppchenpreis“ Luka Emily Clemens, Nordseite des Marktes Oskar Leupold, Druckerei Benjamin Löbnitz, Schmiede Bäcker Große Auswahl Alles zum Mitnehmen Brot immer frisch gebacken Super Benjamin Niklas Meise, Hermann Gerhardt eröffnet ein Textilgeschäft Lydia Mende, Rathaus mit Denkmal in der Bergstraße „Wie war denn das…?“ Auszüge aus der Seydaer Chronik vor 20 Jahren, von Bärbel Schiepel. Am 31.12.1996 hat Seyda 1161 Einwohner. Januar 1997 2. Januar. Die Bibliothek wird nur noch für 3 Stunden in der Woche geöffnet. Die Sekretärin der Grundschule Gisa Letz hat diese Aufgabe übernommen. EER 6.12.96 10. Januar. In der neuen Sparkassen-Filiale in Seyda sind die Elektriker und Raumausstatter am Werk. EER. 10. Januar. Der Seydaer Heimatverein lädt zu Chroniklesung und Sonntagsnachmittagskaffee ein. Diesmal werden etwa 25 Zuhörern Auszüge aus der Polizeiverordnung von 1901, aus den Heimatgrüßen von 1913, dem „Seydaer Stadt- und Landboten“ vor 70 Jahren und aus dem „Humoristischen Bienenvater“ von Ewald Wucke zu Gehör gebracht. MZ 20.1.97 Die erste Ausgabe der "Seydaer Blätter" mit Beiträgen zur Heimatgeschichte wird durch den Heimatverein veröffentlicht. MZ 21.1.97 20. Januar. Bis Ende Februar wird die Seydaer Öko-Tour Sanierungsgesellschaft neue Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für insgesamt rund 350 Frauen und Männer starten. Auch in Seyda sowie in den umliegenden Orten und in Gentha sind Projekte zur Ortsgestaltung geplant. EER Diskussionen über Sinn und Unsinn der neuen Restmülltonnen sind überall zu hören. Die alten Blechtonnen sollen den grauen Kunststofftonnen weichen. Diese kann man sich für ca. 65 DM kaufen oder für 2 DM im Monat mieten. 30. Januar. Eine Bombendrohung ging bei der Sparkasse ein. MZ 31.1.97 Etwa 20 Interessierte besuchten  den Vortrag über die Seydaer Kirche - ihre und die Geschichte der Kirchengemeinde zum Chronikabend im Pfarrhaus. Neben dem Pfarrer, der sich in seinen Darlegungen auf historische Daten, Ereignisse und deren Hintergründe konzentrierte, gestaltete Irmgard Grützbach aus Ruhlsdorf den Abend mit. Sie ist seit Oktober 1996 in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für das Pfarramt Seyda tätig. Ihre Aufgabe ist die Chronikarbeit und das Eingeben der Kirchenbücher in eine Computerdatei. MZ 1.2.97 Maikel Sperlich Februar 1997 3. Februar. Die neue Sparkasse wurde eröffnet. Eine Investitionssumme von zwei Millionen Mark wurde für den Neubau ausgegeben. Die Geschäftsstelle weist eine bebaute Fläche von 170 Quadratmetern auf, hat zwei Schalter, zwei Beratungsräume, einen Kontoauszugdrucker und einen EC-Automaten. Nach Ehrensalut von der Schützengilde (mit einem Fehlschuss) und kurzen Ansprachen unterhielten die Mädchen und Jungen aus der Grundschule und der Kindertagesstätte die Gäste mit einem kleinen Programm. Marita Heinrich leitet jetzt die Filiale, Liane Hoffmann wird künftig als Beraterin tätig sein. MZ/EER 4.2.97 7. Februar. Männerfastnachten in Seyda. Die beiden Platzmeister Dirk Freiwald und Matthias Lindemann mit ihren Ehefrauen Jana und Heike hielten das Zepter in der Hand und brachten die ca. 180 Besucher des " Schützenhauses" zum Tanzen. 7. Februar. Auf dem Möhrenfeld am Ortsausgang Wittenberger Straße wurden die Möhren unter der schützenden Strohschicht hervorgeholt. MZ 14.2.97 21. Februar. Während der Kinder-Kirchen-Ferientage in dieser Woche wurden von den Kindern Marionetten hergestellt. Am Ende kam die Geschichte von Josef und seinen elf Brüdern aus dem Alten Testament - ein Stehgreifstück mit Marionetten - im Seydaer Pfarrhaus zur Aufführung. MZ 21.2.97 21. Februar. In der vierten Chroniklesung des Heimatvereins wurde über die Lebensgewohnheiten um 1850 berichtet. 21. Februar. Stadtratsitzung. Mit Fördermitteln für das Abwasserprojekt ist frühestens im Jahr 2000 zu rechnen. Dies erfuhr der Bürgermeister bei seinem Besuch im Regierungspräsidium Dessau. Um den Vermögenshaushalt ausgeglichen zu gestalten, wurde eine Kreditaufnahme von 500.000 Mark beschlossen. Die Gesamtschuldung der Stadt liegt damit bei 715.000 Mark, das entspricht 617 Mark pro Bürger. Mit dieser Pro-Kopf-Verschuldung liegt die Stadt in einem guten Schnitt auf das Land bezogen, so Bürgermeister Benesch. MZ/ EER 1./3.3.97 Lydia Marta Mende, Druckerei Emily Clemens, Schmied Krüger Fabian Schulze, Markt 8 Dominic Heuser, Markt 8 Paul Pade, Wohnhaus des Landarztes   März 1997 7. März. Die Schützengilde 1589 hielt ihre Jahresversammlung im Saal des Schützenhauses. Der Verein zählt 34 Mitglieder, unter ihnen auch zwei Frauen. EER 10.3.97 7. März. Das Treppenhaus im Turm der Seydaer Kirche wird gegenwärtig von Mitarbeitern der Öko-Tour-Sanierungsgesellschaft renoviert. Die Wände erhielten einen frischen, weißen Farbanstrich. Die hölzernen Treppenstufen und das Geländer wurden mit einem Holzschutzmittel konserviert, um den Wurmfraß zu stoppen. Diese Arbeiten gehören zu einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (20 MitarbeiterInnen), in dessen Rahmen zahlreiche Kirchen (z.B. Morxdorf, Gadegast, Mellnitz, Zemnick) im Raum Seyda renoviert wurden. EER 8./22.3.97 An der Glücksburger Straße kam es zu einem Waldbodenbrand, der durch die Seydaer Feuerwehr gelöscht wurde. MZ 10.3.97 19. März. Kurt Arndt übergab aus Altersgründen die Amtsgeschäfte im Seydaer "Schützenhaus" offiziell seinem Sohn René. Die Gaststätte wurde 1919 von Renés Urgroßeltern Maria und Johannes Arndt übernommen. Johannes Arndt starb 1927, zehn Jahre führte sie seine Witwe allein weiter, bis 1937 ihr Sohn Kurt Arndt (Großvater von René Arndt) neuer "Schützenhaus"-Wirt wurde. Nach zwei Jahren musste er in den Krieg. Er kam nicht zurück und Ehefrau Martha betrieb die Wirtschaft weiter. 1945 wurde sie zwangsweise geschlossen. Nach dem Krieg wurde die Gastwirtschaft für ein Jahr in die Stadt verlegt, weil im Saal Getreide eingelagert war. Renés Vater Kurt und seine Mutter Edelgard waren bis 1973 private Gastwirte, bis zur Wende Kommissionshändler der HO (Handelsorganisation). In dieser Zeit stand über der Eingangstür "Zur Linde", da es in DDR-Zeiten keine "Schützen" gab, durfte dieser Name nicht geführt werden. Erst nach der Wende 1990 erschien wieder der alte Name "Schützenhaus" über der Eingangstür. 19. März. Vier Mitarbeiter der Agrarbetriebe "Seydaland" und zwei Helfer pflanzen derzeit auf rund 30 Hektar Land zwischen Arnsdorf und Leipa Spargelwurzeln. Täglich 2,5 Hektar werden von den Spargelpflanzern absolviert. Das ist eine kräftezehrende Arbeit, jedes Loch muss mit einer Wurzel versehen und der Abstand von 38 Zentimetern eingehalten werden. Ein Traktor fährt dazu langsam die Furche ab, vier Mitarbeiterinnen sitzen auf einer Ladefläche und verteilen die Wurzeln auf zwei Rädern, die die Pflanzen in etwa 20 Zentimeter Tiefe in den Boden einbringen. Nach 2 Jahren kann der Betrieb mit dem ersten Ertrag rechnen. Spargel ist eine dauerhafte Ertragspflanze und kann 12 bis 13 Jahre lang geerntet werden. EER 19. März. Der Komet Hale-Bopp passiert die Erde in einem Abstand von 197 Millionen Kilometern. Auch in Seyda gibt es viele Leute, die den hellen Kometen mit dem ausgeprägten langen Schweif beobachten. Derzeit geht er abends im Nordwesten auf, wandert am nördlichen Himmel entlang und erscheint morgens im Nordosten.   Benjamin Löbnitz, Roter Hirsch Emily Clemens, Markt 10 Oskar Leupold, Schmied Krüger April 1997   Das Aussiedlerheim in Seyda, in Trägerschaft der Verwaltungsgemeinschaft, verfügt über neun Plätze. MZ 8.4.97 7. April. Circus Hein eröffnet seine diesjährige Saison mit einer Sondergala in Jessen. Ein zweistündiges Programm mit dem Schauspieler und Otto-Reutter-Interpret Walter Plathe wurde den Zuschauern im gut gefüllten Zelt geboten. MZ 9.4.97 7. April. Ein "Christlicher Verein Junger Menschen" wird in Seyda ins Leben gerufen. Der Verein zählt 17 Mitglieder und soll die Plattform für die christliche Jugendarbeit bilden. MZ 12.4.97 13. April. Das Baugeschäft Günter Sommer zog von Seyda, Jüterboger Straße 21, nach Schadewalde und veranstaltete einen "Tag der offenen Tür" zum 16. Gründungsjubiläum (4.4.1981). In der Firma arbeiten 21 Beschäftigte, darunter fünf Auszubildende. Bei der Firmengründung 1981 erhielt Günter Sommer die Auflage, nur Reparaturen auszuführen. Neben den Reparaturarbeiten erledigt das Unternehmen heute Um- und Ausbauten, ebenso komplette Neubauten und Klinkersanierungen. MZ 11.4.97 13. April. In Schadewalde trafen sich ca. 45 Einwohner von insgesamt 58, um sich über das Projekt Dorferneuerung zu informieren. Vier Männer und eine Frau bildeten einen Arbeitskreis. Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres die Planung abzuschließen, so dass im nächsten Jahr mit der Umsetzung der Vorhaben begonnen werden kann. EER 16.4.97 13. April. Öffentliche CDU-Mitgliederversammlung in Seyda. Gastreferent Dr. Reiner Haseloff sprach zum Thema "Perspektiven des Arbeitsmarktes in der Jessener Region des Landkreises Wittenberg". Elf Bürger kamen dazu in die Gaststätte "Zur Heide“. 22. April. Die Tigerpythonschlange des Artisten Vernado Hein, Seyda, bekam Nachwuchs. Das 1,5 Zentner schwere und 6 Meter lange Tier lag zwei Monate auf ca. 75 Eiern, aus denen die jungen Schlangen schlüpften. Pythons sind die einzigen Riesenschlangen, die ihren Nachwuchs ausbrüten. MZ 22.4.97 22. April. Auf dem Gelände der Agrarbetriebe Seydaland an der Straße nach Morxdorf brannten an der rückwärtigen Giebelwand einer Lagerhalle, außen, einige der dort stehenden Paletten. Schweißarbeiten sollen der Auslöser gewesen sein. MZ 25.4.97 In der Stadtratssitzung stellten  sich zwei mögliche Investoren vor, die in Seyda Windräder zur Stromerzeugung aufstellen möchten. Ebenso lag dafür ein konkreter Antrag von den Vereinigten Agrarbetrieben Seydaland vor. EER 26.4.97 Nicht leicht hatte es die Architektin Anja Clement von der Planungsgesellschaft Hoeche und Leder Dessau, als sie die Varianten zur Marktgestaltung in der Stadtratssitzung im "Schützenhaus" vorstellte. Größter Kritikpunkt war der Gehwegverlauf auf der östlichen Marktseite, der auf der Zeichnung dicht an den Häusern angelegt war, um ihn aus der gegenwärtigen straßennahen Lage weg zu bekommen. Die anwesenden Marktbewohner blieben aber konsequent bei ihrem Nein zu diesem Vorschlag. MZ 26.4.97 30. April. Tierarzt Dr. Hermann Wojan gibt seine Praxis in der Feldstraße aus gesundheitlichen Gründen auf. Als Auftakt zur Jugendaktion ´97 der Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden wurden in den Orten am Vorabend des 1. Mai Lagerfeuer entzündet. Für musikalische Umrahmung sorgten der Seniorenchor sowie die Bläsergruppe der evangelischen Kirche unter Leitung von Pfarrer Meinhof. Ein zusätzliches Feuer entfachte Benjamin Hein, der sich als "Feuerspucker" präsentierte. EER 3.5.97 Der Regenmangel im März und April trocknete die Böden so stark aus, dass Sandstürme beobachtet wurden. Der Winter kam in der ersten Woche des Aprils mit Schnee zurück. MZ 10.1.98 Niklas Meise, Kriegerdenkmal Lydia Marta Mende, Schmiede Fabian Schulze, Druckerei Emily Clemens, Markt 8 Henning Steinborn, Feuerwehr Benjamin Löbnitz, Denkmal Elena Sperlich, Schmiede 1910 Elena Sperlich, Schmiede 1960 Mai 1997 8. Mai. Himmelfahrt. Zum sechsten Mal hatte der Heimatverein "Glücksburger Heide" ein Treffen an der Heimateiche organisiert, deren Wunden, über Jahrzehnte von Granatsplittern, Bomben und Schüssen gerissen, nur langsam heilen. 52.000 Mark hat die Gestaltung des Eichenumfeldes gekostet und viele, viele Stunden Arbeit, so erinnerte der Vereinsvorsitzende Berger. MZ 10.5.97 8. Mai. 4. Lindenfest in Seyda. Das musikalische Vorspiel und das "Tonangeben" beim Zug durch die Stadt übernahm der Seydaer Spielmannszug. Eine andere wichtige Rolle hatten Tina Gräbitz, Seyda und Markus Cech, Schadewalde. In den farbenfrohen Seydaer Trachten durften sie symbolisch die Festtagslinde vor dem Haus von Dieter Krüger auf dem Markt angießen. Dieses Lindenfest war gleichzeitig der Auftakt zur Neugestaltung des Marktes, die noch in diesem Jahr beginnen soll. Außerdem stellte es die erste Gelegenheit dar, zu der sich die Seydaer Trachtengruppe öffentlich in vollständigem Tuche zeigte. Der Seydaer Heimatverein verfügt nunmehr über zwölf Trachten für Kinder (6 Mädchen, 6 Jungen) und 10 Trachten für Frauen, die beim Trachtenverein Wittenberg genäht wurden. Finanziert wurden sie über Förder- und Sponsorengelder. Die amtierende Heidekönigin Sylvia Matthäs teilte das Band zur Freigabe der 1996 neu gepflasterten oberen Bergstraße. Die Seydaer Jugendfeuerwehr demonstrierte auf dem Amtshof einen Löschangriff. Der Heimatverein schrieb einen Wettbewerb "Blühende Häuser" aus. MZ 12.5.97 11. Mai. Frühlingssingen zum Muttertag mit dem Jessener Frauenchor e.V. und den Schülern der Musikschule Jessen und der Grundschule Seyda. Etwa 90 Zuhörer, die später auch mitsingen durften, kamen dazu in die Seydaer Kirche. 23 Frauen sind es, die sich derzeit als Chor unter der Leitung von Bernd Siegmund, Mellnitz dem Gesang verschrieben haben. Seit fast 28 Jahren existiert dieses Ensemble. MZ 13.5.97 - Auf dem Thermometer sind sommerliche Temperaturen bis 30 Grad abzulesen. Leni Wieczorek, Roter Hirsch Clara Meinhof, Druckerei Clara Meinhof, Schmiede Cedric Koch, Roter Hirsch 1932 Leni Wieczorek, Druckerei Milo Schwerdt, Schmiedemeister Krüger Clara Meinhof, Roter Hirsch Jannik Schreiber, Gasthaus Pätz Philipp Krümpel, Schmiede Jan Kelting, Gasthof „Zum Deutschen Kaiser“ Lara Heidemüller, Gasthof „Zum Deutschen Kaiser“ Hanna Lange, Schmiede Jasmin Krümpel, Schmiede Lennox Quaiser, Markt 8 (2 x) Samy Gräbitz, Roter Hirsch 19. Mai. Seit 25 Jahren fahren die Seydaer Blasmusikanten zum Pfingstkonzert nach Naundorf. EER 20.5.97 19. Mai. Der Künstler Wassilij Jeremejew von der Kunsthochschule Mogilijow (Weißrußland) malte für die Seydaer Kirchengemeinde das Bild "Die Hochzeit zu Kana". Das Schmöckwitzer Kammerorchester (14 Musiker) bescherte in der Kirche den Seydaern und ihren Gästen im Rahmen des diesjährigen Musiksommers einen Musikgenuss besonderer Art. Der Leitgedanke einer musikalischen Rundreise durch verschiedene Länder Europas wurde den Zuhörern mit ausgewählten Stücken, die mal lebhaft, mal getragenen Charakter waren, nahegebracht. EER 26.5.97 30. Mai. Einweihung der beiden neuen Häuser (Wohngebäude für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung) auf dem Diest-Hof. 48 Diest-Hof-Bewohner werden in ca. 14 Tagen einziehen. Die Gebäude sind leicht gewinkelt und stehen im Halbrund um einen Innenhof. Von den Gesamtkosten 6,52 Millionen Mark übernahm im Rahmen einer Förderung 40 Prozent das Land Sachsen-Anhalt, 10 Prozent der Landkreis und die andere Hälfte muss die Einrichtung aus Eigenmitteln bzw. Krediten selbst abdecken. Heimbewohner Dieter Seifert übergab dem Vertreter der Magdeburger Landesregierung Adrian Marderfort und dem Architekturbüro Buss-Weber als Dankeschön zwei große Bilder, die er selbst gestaltet hatte. Ein Bischof aus Tansania, Gast der Kirchengemeinde, segnete die Häuser und alle Besucher.  Niklas Meise, Gasthof Roter Hirsch und Post Sven Seidel, Markt 8 Oskar Leupold, Nr. 66 b (1924) Juli 1997 3. Juli. Zur Stadtratssitzung waren zahlreiche Bürger erschienen. Die Stadt Seyda erhielt die Zusage, dass die Gesamtmaßnahme Stadtkernsanierung gefördert wird. Nach Erarbeitung der Ausschreibungsunterlagen kann frühestens im September mit dem Bau begonnen werden. Neben dem Markt wird auch mit der Sanierung der Brauhausgasse begonnen. MZ/EER 5.7.97 Der Bebauungsplan für den zukünftigen Eigenheimstandort "Grüner Weg" wurde vom Regierungspräsidium Dessau bestätigt. EER 8.7.97 8. Juli. An der Grundschule finden derzeit Projekttage zum Thema Natur und Umwelt statt. Gemeinsam wurde über das Thema Müll, insbesondere der Müllvermeidung und der richtigen Trennung der Abfälle gesprochen. EER 11.7.97 11. Juli. Mit ersten Instandsetzungsarbeiten begann der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) am Haus Kirchplatz 3. Hier soll eine Begegnungsstätte für Jugendliche entstehen. Martha Thiele feiert ihren 93. Geburtstag und ist zur Zeit Seydas älteste Einwohnerin. 15. Juli. Ein schweres Gewitter brachte uns 18 Liter Wasser pro Quadratmeter. 15. Juli. Die Wintergerste ist in der Seydaland GmbH & Co. KG vom Halm. Die Gerste wurde vollständig eingelagert. Die Erträge fielen aufgrund der Trockenheit nicht wie gewünscht aus. Mit der Ernte des Rapses wurde begonnen. MZ 16.7.97 15. Juli. Das Fest der Goldenen Hochzeit feierte der Maschinenbaumeister Herbert Greilich mit seiner Frau Charlotte.    Lydia Marta Mende, Markt 9 August 1997 1. August. Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner (SPD) besuchte die VAB "Seydaland". EER 2.8.97 1. August. Sportfest beim Sportverein Rot-Weiß Seyda. Um 12 Uhr hatten sich die Mannschaften von Böhlitz-Ehrenberg, PSV Wittenberg, Linda, Michendorf, 1. FC Wittenberg und Rot-Weiß Seyda auf dem Sportplatz eingefunden. Gespielt wurde einmal 25 Minuten, ohne Seitenwechsel, in zwei Staffeln wurde zuerst gekickt und dann über Kreuz Halbfinale und Finale ausgetragen. Dabei siegte der PSV Wittenberg gegen den 1. FC Wittenberg. Den 3. Platz belegte Seyda. Beim Kegelturnier auf der Bahn des "Schützenhauses" war Martin Schulze mit 903 Holz Tagessieger. MZ/EER 4.8.97 7. August. Die Kämmerei gibt die Änderung für Mahngebühren für Mahnungen bekannt. Bis zu 500 Mark einschließlich bisher 8,00 DM neu 10 DM usw. HK 7.8.97 8. August. Frau Rosa Röder feiert ihren 91. Geburtstag. 16. August. Pfarrer Thomas Meinhof und die Standesbeamtin Sandra Gräbitz aus Seyda geben sich im Seydaer Standesamt das Jawort. Mehr als hundert Schaulustige hatten sich in der Bergstraße versammelt und wollten das prominente Brautpaar sehen. MZ/EER 18.8.97 August. Ein Fußgänger- und Radfahrerweg wurde vom Ortsausgang Richtung Gadegast bis zum Friedhof angelegt. Zur Stadtratssitzung wird Kamerad Olaf Löser zum amtierenden Stadtwehrleiter ernannt. Zur Neugestaltung der Brauhausgasse wurden zwei Varianten vorgestellt. Beschlossen wurde weiter die Neubildung des Abwasserzweckverbandes "Amt Seyda" (dieser war vor 5 Jahren nicht rechtswirksam gegründet worden). Die Aufgaben sollen nicht wie bisher ehrenamtlich gelöst werden, sondern durch die Vergabe der Geschäftsführung über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag bzw. durch das Verwaltungsamt. HK/MZ 23.8.97 23. August. Geschäftseröffnung Bautischlerei Detlef und Werner Schudde in der Jüterboger Straße. 12 Mitglieder des Schützenvereins trafen sich unter Führung von Bauleiter Wilfried Schulze aus Gadegast zum Arbeitseinsatz auf dem Schießplatz und setzten Fundamente für die Kugelfanghalterungen für das Pistolenschießen (Kleinkaliber auf 25 Meter). EER 25.8.97 23. August. Seit zwei Wochen läuft die Möhrenernte auf den Feldern (200 Hektar) der VAB "Seydaland" GmbH & Co.KG auf Hochtouren. Erstmals kam in diesem Jahr moderne Erntetechnik zum Einsatz - "Seydaland" investierte in einen selbstfahrenden, zweireihigen Möhrenroder mit Zwischenbunker vom Typ "dewulf". EER 23. August. Ihren 92. Geburtstag verlebt Anna Trollmann. 23. August. In Seyda werden 30 Kinder eingeschult. Die beiden Klassen werden von den Lehrerinnen Silke Gräbitz, Seyda, und Jaqueline Meißner, Mark-Zwuschen, unterrichtet. Silke Gräbitz lehrt in diesem Jahr erstmalig nach der Methode "Lesen durch Schreiben". Sie besagt, dass die Kinder sich die Wörter beim Schreiben "zusammenbasteln", und zwar aus den Buchstaben, die sie beim Lautieren des Gesprochenen hören. Gabriel Letz, alte Stadtverwaltung September 1997 7. September. Gegen 16 Uhr kam (ca. 1,5 km von Seyda entfernt) ein Trabant von der Dahmschen Straße ab und prallte gegen einen Baum. Der 15jährige Beifahrer aus Morxdorf wurde schwer verletzt. MZ 8.9.97 8. September. 7 Ehepaare, darunter Vertreter vom Sportverein, Schützenverein, Anglerverein, Schule, Heimatverein und der Freiwilligen Feuerwehr, sowie der Bürgermeister Benesch fuhren mit dem Bus zu einem Wochenendbesuch nach Lunden - Seyda`s Partnergemeinde. 9. September. Fast alle Seydaer Vereine trugen ihren Beitrag zum Gelingen des Vereinsfestes im Schützenhaus bei. Tobenden Applaus ernteten die Frauen des SV Rot-Weiß mit ihrem Spiel "Sprich doch deutlich Liebling", wobei einige Ehepaare aus dem Publikum im Mittelpunkt standen. Frisörmeister Reinhard Wahle musste zum Beispiel mit einem Tennisball im Mund die Wort  "Verhunste Dauerwelle" aussprechen. Aus 70 preisverdächtigen "Blühenden Häusern" zog die Heidekönigin Silvia Rehak die Gewinner des vom Heimatverein ausgeschriebenen Wettbewerbes. Otto Lehmann, Jüterboger Straße, Irma Oehler, Triftstraße und Hans-Georg Schulze, Bergstraße erhielten je zwei Tagesfahrten zur "Grünen Woche" nach Berlin. MZ 29.9.97   Sven Seidel, Haus des Schmiedemeisters Oktober 1997 2. Oktober. Stadtrat . Aus Zeitgründen wurde kurzfristig ein Konzessionsvertrag über 20 Jahre zwischen Tyczka Minol GmbH und der Stadt Seyda geschlossen, was mit dem Hauptausschuss abgestimmt war. Die Finanzierung der neu zu pflanzenden Linden auf dem Markt soll über Spenden erfolgen. MZ 20.10.97 Die Neugestaltung des  Seydaer Marktes beginnt. Vor der Post werden von Mitarbeitern der Öko-Tour Sanierungsgesellschaft die alten Pflastersteine entfernt. EER 8.10.97 16. Oktober. Über die neue Verbandssatzung des Abwasserzweckverbandes "Seyda" diskutierte der Stadtrat im "Schützenhaus" in einer Sondersitzung. Abwasserzweckverbandsvorsitzender Egon Clemens wies darauf hin, dass er als ehrenamtliche Kraft sich auf die Ratschläge des Beraterbüros OCT Umwelt Saarbrücken verlassen müsste. EER/MZ 18.10.97 19. Oktober. Bei strahlendem Herbstwetter nahmen in Seyda 87 Wanderfreunde am 11. Volkswandertag quer durch den Leetzaer und Ottmannsdorfer Forst teil. Die jüngste Teilnehmerin war Josephine Bergholz mit vier Jahren und der älteste Teilnehmer war Werner Bernholz mit 73 Lebensjahren. Organisator des Tages war auch in diesem Jahr der Sportverein "Rot-Weiß Seyda". Oktober. Vor-Ort-Termin in der Brauhausgasse. Dieser war in der letzten Woche notwendig geworden, nachdem das Straßenverkehrsamt vor allem die geplante Ausführung des Gehweges moniert hatte. Festgelegt wurde, dass künftig ein drei bis fünf Zentimeter hoher Absatz den Gehweg vom Straßenbereich trennen wird. EER Sven Seidel, Roter Hirsch Oktober. Der Abwasserzweckverband "Amt Seyda" schreibt die dezentrale Abwasserentsorgung (mobil) - Sammlung und Transport von Abwasser aus abflusslosen Sammelgruben und Fäkalienschlamm aus Kleinkläranlagen öffentlich aus. EER 27.10.97 - 31.Oktober. Am Reformationstag wird das Heimatmuseum wieder geöffnet. Neu zu sehen ist in diesem Jahr eine Ausstellung von Klassenfotos aus vergangenen Jahrzehnten. Rund 100 Stück hat Marita Schütze dafür zusammengetragen. Das älteste Bild zeigte den Jahrgang 1884, das neueste die Schüler des Jahrgangs 1978/79. Niklas Meise, Markt 8 Lena Wegener, Gasthof Pätz Niklas Meise, Schmied Krüger November 1997 6. November. Stadtratssitzung. Bürgermeister Benesch beglückwünschte die Kindergärtnerin Elisabeth Ludewig zur Wahl als Vorsitzende des Arbeiterwohlfahrts-Ortsvereins Seyda. Ab 15. November 1997 bis 15. Januar 98 ist das Ausfahren von Abwässern auf landwirtschaftlichen Flächen untersagt. Die Vereinigten Agrarbetriebe, welche eine befristete Sondergenehmigung haben, erhielten kurzfristig vom Abwasserzweckverband den Auftrag zur mobilen Entsorgung. In der Triftstraße wird die Straßenbeleuchtung durch 3 weitere Leuchten an bestehenden Masten erweitert. (Kosten ca. 8.800 DM) Im Vermögenshaushalt sind die Einnahmen und Ausgaben mit 1.677.100 DM eingestellt. 1998 ist eine Kreditaufnahme von 625.900 DM erforderlich. Die Verschuldung der Gemeinde pro Einwohner beträgt derzeit 586 DM. Bei Aufnahme des o.g. Kredites beträgt sie 1.128 DM. Die Gebühren für einen Platz in der Kindertagesstätte müssen im nächsten Jahr erhöht werden. Durch den Wegfall der Förderung der Betriebskosten durch den Landkreis entsteht ein Defizit von 10 TDM, das künftig von Kommune, Eltern und Fremdgemeinden zu tragen ist. Das heißt, für einen Ganztagsplatz steigen ab 1.1.98 die monatlichen Gebühren für das erste Kind von 150 auf 165 Mark, Familien mit zwei und mehr Kindern zahlen statt 125 künftig 140 Mark. Im Stadtrat wurde über ein neues Tanklöschfahrzeug diskutiert und eine Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt. "Das Gesicht" des Markplatzes ändert sich täglich. Im Rahmen der Neugestaltung werden auf der "Westseite" Parkbuchten geschaffen und der Fußweg mit roten Steinen erneuert. Bürgermeister Benesch richtet einen Appell an die Einwohner und Gewerbetreibenden der Stadt, sich mit Spenden an der Lindenpflanzung auf dem neu gestalteten Markt zu beteiligen. P.v.6.11.97/EERv.8./9.11.97 November. "Seyda und Umgebung - Ein Spaziergang durch die Vergangenheit" lautet der Titel des im Geigen-Verlag Horb (am Neckar) erschienen Bildbandes. 16. November. Volkstrauertag. Auf dem Friedhof wurde ein Gedenkstein für die Opfer beider Weltkriege feierlich eingeweiht. Etwa 50 Seydaer hatten sich dazu eingefunden, um der Stätte und den Gefallenen ihre Reverenz zu erweisen. Die gebürtige Seydaerin  Martha Hähner, die auch den Gedenkstein gestiftet hatte, las die lange Liste der Seydaer vor, die von 1939 bis 1945 auf den Schlachtfeldern gefallen sind, sowie jener, die durch die Kriegswirren auf tragische Weise ihr Leben verloren haben. 22. November. Zum 5. Jugendtag mit dem Thema "Stark sein" war in der Kirche die sächsische Hardrockband "Gideon" und Popmusik mit christlichen Texten zu hören. EER 25.11.97 Im ausverkauften Schützenhaussaal  sorgt der Abtsdorfer Carnevalsclub  unter dem Motto "Die wilden 60er Jahre"  für Stimmung. Das Programm entführte die Gäste mit viel Humor in eine vergangene, aber längst nicht vergessene DDR-Zeit. EER 24.11.97 25. November. Der Landtagspräsident Dr. Klaus Keitel (CDU) stattet dem Diest-Hof einen Besuch ab. 28. November. Der Christliche Verein Junger Menschen veranstaltet eine Einweihungsfeier im dem Häuschen Kirchplatz 3. 29./30.November. 90 Jahre Rassegeflügelzuchtverein Seyda und Umgebung e.V. Im Schützenhaus wurde eine Kreisschau mit 613 Tieren gezeigt. 87 Aussteller aus elf Vereinen präsentierten über 200 Rassen. Derzeit zählt der Seydaer Verein 10 Mitglieder. Der Vorsitzende, Maurer Gerhard Müller, unternahm zur Eröffnung der Schau einen geschichtlichen Rückblick. Gegründet wurde der Verein am 3. März 1908 durch den Bürgermeister Andrae. Damals wurden 29 Gründungsmitglieder gezählt. Jüngstes Mitglied und Schriftführer ist zur Zeit Markus Clemens (18 Jahre) aus Gadegast. MZ 26.11./1.12.97 30. November. Zum fünften Mal gibt der Moskauer Männerchor des Heiligen Wladimir ein einstündiges Konzert mit russischen Weihnachts- und Volksliedern in der Seydaer Kirche. Der November hat uns nicht nur kühles Wetter beschert. Am siebten Tage hatten wir nochmal frühlingshafte Temperaturen von 16,5 - 18,6 Grad C. In der ersten und zweiten Dekade lagen die Tagesmitteltemperaturen bei vier bis sieben Grad, um dann im letzten Drittel bis minus 1,6 Grad Celsius abzufallen. Es gab nur 8 bis 10 Tage mit Niederschlägen, insgesamt ein viel zu trockener November. Er dürfte in der seit 1931 geführten Statistik für Wittenberg auf den vierten Platz der Monate mit geringen Niederschlägen gerückt sein. MZ 17.12.97 "Der Monat vermiest die Laune: 17 Tage sind ohne Sonne. Aber nur zwei Tage bringen richtigen Nebel und wieder zu wenig Wasser; nur ein Drittel der erwarteten Menge. Damit taucht der viert-trockenste November seit 1931 in der Statistik auf." MZ 10.1.98 Luka Lorenz, Schmied Krüger (2 x)   Sven Seidel, Roter Hirsch Sven Seidel, Druckerei Dezember 1997 3. Dezember. Über Nacht fiel der erste Schnee (in unserer Region wurden zwischen 6 und 15 Zentimetern gemessen). Während die Landschaft ein reizvolles Bild bot, hatten die Autofahrer auf den glatten Straßen nichts zu lachen. MZ 4.12.97 4. Dezember. Eine Adventsüberraschung der besonderen Art präsentierte der Seydaer Heimatverein im "Schützenhaus". Die Plätze der Kaffeetafel reichten kaum aus, als der 28 Jahre alte Film von Max Gaebler aus Lüttchenseyda gezeigt wurde. Er drehte den Film 1969 während einer großen Feuerwehrübung anlässlich des 75jährigen Bestehens der Seydaer Feuerwehr. MZ 8.12.97 Oskar Leupold, Roter Hirsch Oskar Leupold, Schmied Krüger Oskar Leupold, Markt 8 Oskar Leupold, Markt Richtung Brauhausgasse Dezember. In der Schule wurde eingebrochen und Videotechnik entwendet. Der entstandene Sachschaden ist höher als der Wert des gestohlenen Gutes. EER 11.12.97 Dezember. Die Planungen zur Dorferneuerung Schadewalde sind abgeschlossen. Pv.18.12.97 13. Dezember. Zum 5. Weihnachtsmarkt trafen sich viele Seydaer und ihre Gäste rund um das alte Amtshaus. Trotz regnerischem und kaltem Wetter zeigte der Markt einen "ganz speziellen Charme". Der Weihnachtsmann kam mit der Ponykutsche angefahren, die Jagdhornbläser, die Kindergartenkinder, der Seniorenchor und der Posaunenchor brachten weihnachtliche Klänge zu Gehör. 14. Dezember. Das Adventskonzert in der Kirche mit dem Volkschor Prettin, dem Frauenchor Jessen e.V., den Schülern der Grundschule Seyda und der Musikschule Jessen unter der Leitung von Herrn Siegmund aus Mellnitz war wieder sehr gut besucht. MZ 16.12.98 16. Dezember. Stadtratssitzung. Friseurmeister Wahle reichte eine Unterschriftensammlung mit einem Schreiben ein, in dem die Breite der Auffahrten zu den Grundstücken bemängelt wird. Autos können den Bereich nicht befahren, ohne die Rabatten zu beschädigen, so die Begründung. Danach soll nun eine Auffahrt (westliche Seite) auf 4 Meter verbreitert werden und eine Tonnen-Begrenzung vorgeschrieben werden. Die Klassifizierung der Straßen der Stadt Seyda wurde beschlossen. Sie ist zur Erhebung der Straßenausbaubeiträge erforderlich. Bei innerörtlichen Haupterschließungsstraßen (Triftstraße, Bergstraße, Brauhausgasse und der Markt mit den Nebenbereichen)  werden die Bürger mit 30 Prozent zur Kasse gebeten. Die Beleuchtungsanlagen sind mit 20 Prozent veranschlagt. Bei Sammel- und Durchgangsstraßen (Markt - nur die Straße), Jüterboger- und Zahnaer Straße, müssen die Anwohner für die Straße und die Lampen jeweils 20 Prozent, für Randsteine und Schrammborde 30 Prozent  bezahlen. 50 Prozent werden  bei Gehwegen und Borden an Landes- und Bundesstraßen veranschlagt, da die Anlieger für den Straßenbau nicht mitbezahlen müssen. EER 23.12.97. Weitere Beschlüsse wurden gefasst über - die Aufnahme eines Kredites in Höhe von 460.000 DM zur Finanzierung anfallender Kosten    im  Stadtkernsanierungsprogramm, - eine Gebührensatzung für die Bauernstube in Schadewalde und - den  Abschluss eines Pachtvertrages mit Tyzcka Minol GmbH zwecks Aufstellung eines Gastankes. 24. Dezember. Ein schwerer Unfall ereignete sich gegen 11.20 Uhr auf der Straße zwischen Seyda und Lüttchenseyda. Beide Fahrzeugführer mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. EER 27./28.12.97/LR 23.12.2000 - 25. Dezember. Hedwig und Gerhard Stuchlik feiern das Fest der Goldenen Hochzeit. - Am 3. Dezember fällt der erste Schnee. 15 Zentimeter hoch, wo er nicht verweht war. Am 18. Dezember fällt Eisregen. Und zwischendurch erlauben die Temperaturen schon mal einen Vorgeschmack auf sibirische Verhältnisse. Fast minus 14 Grad in der kältesten Nacht. Die Niederschläge gestalten sich als ausreichend. MZ 10.1.98 Geboren sind in diesem Jahr 1997: Lisa-Marie Hensel, Fabian Schlüter, Leon Scharfenort, Victoria Post, Luisa Schorsch Gestorben sind in diesem Jahr: Wilhelm Zillmer, Diest-Hof; Torsten Lachs; Günter Sperling; Rolf Jahn; Ida Grießig, Schadewalde; Eva Krüger; Frieda Börner; Erich Heinrich, Schadewalde; Paul Kunze; Ingrid Boneki; Harald Freiwald; Therese Trollmann Quellen: EER/LR = Lausitzer Rundschau, MZ =  Mitteldeutsche Zeitung, HK = Heimatkurier, Pv.= Protokoll der Stadtratssitzung vom..., Ab = Amtsblatt, Gbv. = Gemeindebrief vom..., WS = Wochenspiegel, eigene Aufzeichnungen der Verfasserin     Elias Schulze, Druckerei     Maikel Sperlich, Schmied Krüger   Hans Meinhof, Markt Liam Ben Spiegeler, Westseite Liam Ben Spiegeler, Schmiede (2 x) Niklas Meise, Westseite des Marktes Benjamin Löbnitz, Kriegerdenkmal Luka Lorenz, Schmiede 1910 Manuel Frenzel, Wohnhaus des Landarztes Dr. Nekwasil 1910 Herzlich willkommen in Seyda im Juni 2017! 4./5. Juni: Pfingsten, 9.30 Uhr Pfingstgottesdienste 10. Juni: 13.30 Uhr Konfirmation in Seyda 16. Juni: 19 Uhr Scheunenfest, mit „Wheeds“, den „Einzigsten“ und Jasmin. Besuch der Partnergemeinde aus Hessen 128. Schul- und Heimatfest in Seyda 17. Juni: 13.45 Uhr Sommerfest im Diest-Hof 18. Juni: 9.30 Uhr Festgottesdienst mit der Partnergemeinde 21. Juni: 14 Uhr Seniorennachmittag im „Schützenhaus“ 22. Juni: 17 Uhr Konzert zum Heimatfest in Seyda mit Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda aus Görlitz an der Orgel und dem Seydaer Frauenchor. 23. Juni: 19.30 Uhr Johannesfeuer auf dem Diest-Hof 24. Juni: 8 Uhr Volleyballturnier im Park 15 Uhr Festumzug von der Grundschule zum Festplatz; anschließend Kurzprogramm im Park: Bekanntgabe des neuen „Mister Sydow“, Auftritt der Kindertagesstätte „Spatzennest“, Bekanntgabe des Siegers beim Heimatfestpokal der Kegler und des Schützenkönigs, Salutschießen der Schützengilde; 15-18 Uhr Junggeflügelausstellung, 16.30 Uhr bis 17 Uhr Spielstationen im Park; Kaffee und Kuchen im Festzelt, Kinderkegeln auf der Kegelbahn 18 Uhr „Rocknacht“ 25. Juni: 9.30 Uhr Heimatfestgottesdienst, mit den Kindern der Kinderkirchenferientage 11 Uhr Musikalischer Frühschoppen 12 Uhr Trad. Mittagstisch im „Schützenhaus“ 15 Uhr Stechen bei den Keglern 16 Uhr Stechen bei den Schützen 25.-27. Juni: 25. Kinderkirchenferientage in Seyda, Zeltlager. An dieser Festschrift haben mitgewirkt: Emily Clemens, Manuel Frenzel, Gemeindenachmittag Seyda, Samy Gräbitz, Lara Heidemüller, Dominic Heuser, Horst Hirsch, Jan Kelting, Cedric Koch, Jasmin Krümpel, Philipp Krümpel, Hanna Lange, Ursula Lehmann, Gabriel Letz, Oskar Leupold, Marie Lindemann, Benjamin Löbnitz, Luka Lorenz, Clara Meinhof, Hans Meinhof, Niklas Meise, Lydia Marta Mende, Paul Pade, Lennox Quaiser, Emily Rybarczyk, Juliano Scheit, Bärbel Schiepel, Jannik Schreiber, Elias Schulze, Milo Schwerdt, Sven Seidel, Elena Sperlich, Maikel Sperlich, Liam Ben Spiegeler, Henning Steinborn, Lena Wegener, Matthias Wegener, Leni Wieczorek. Vielen Dank auch den Lehrerinnen der Grundschule, dem Heimatverein und dem Ortsteilbeirat für die freundliche Unterstützung! Benjamin Löbnitz, Markt 61