Seydensia


Über das Seyd´sche

Die Stadt Seyda wird erstmals auf einer Kirchenurkunde erwähnt. Diese
beginnt mit den Worten: „Im Namen des Vaters und der Heiligen
Unteilbaren Trinität" und stellt die Überweisung von Land an ein
Frauenkloster fest. Unterschrieben hat ein „Annone de Sidau" im Jahre
1268

Natürlich gab es die Ansiedlung auch schon früher. Der Name „Seyda" ist
wie andere Ortsnamen der Umgebung slawischen Ursprungs. Das „Heimatbuch
für den Kreis Jessen" zählt die verschiedenen Namensformen auf: 1270
Sydowe, 1506 Sydaw, 1605 Seyda; Luther: Sidonium
Der Name kommt aus dem Slawischen, die Endung „-ow" könnte auf einen
Einzelhof hinweisen, der erste Teil ist ein Personenname (Sid). Von
diesen ganz alten Zeiten erzählen alte Hügelgräber und manche Scherben,
von denen man auch einige im Heimatmuseum betrachten kann.

Die Seyd´sche Sprache ist eine ganz besondere: 

Sie setzt sich aus
verschiedenen Elementen zusammen.
Ein Außenstehender versteht sie kaum „Du bist wohl kiesete?" wird man
gefragt, wenn man nicht alles essen will („Du bist wohl mäkelig?", wohl
von dem alten deutschen Wort „erkiesen", „auswählen" abgeleitet). 
Weitere typische Ausdrücke, die aber aus dem Wendisch/Slawischen kommen,
sind: Moch (Moos); Kuscheln (Wald, wo die Bäume noch nicht groß sind;
von „kusy" = „kurz"), Limpe (Messerklinge); mummeln (mühsam kauen, z.B.
„Mummelgreis"); pimpeln (sehr zärtlich tun, zimperlich sein); kretschen
(schreiten); padauz (von „pad", „padati" hinfallen); pietschen
(„Pijece", trinken); pomäle (gemütlich tun); futsch („fuc", weg, fort);
Puje (Kinderwiege); Ssibbe (Mutterschaf); Plauze (Lunge); Hile (Gans,
Ente); Pilisch (Gänschen); Mutsche (Kuh); Kaluppe (altes Haus); Halunke
(Heidebewohner)... (Brachwitz, Geschichtliche Bilder, 1. Spuren der
wendischen Bevölkerung in unserer Heimat, 9).

Die ursprüngliche wendische Bevölkerung wurde verdrängt - sie wohnte
dann außerhalb auf dem Kiez (von wendisch „Chyzu", „Fischerhütte;
Brachwitz, Geschichtliche Bilder, 1. Spuren der wendischen Bevölkerung
in unserer Heimat, 2) oder dem Kanipp, wie wir es noch in Seehausen und
Mellnitz als Ortsbezeichnung vorfinden, bisweilen gibt es auch größere
Wendendörfer (zum Beispiel „Wendisch-Linda"). Später sondern sie sich in
den sogenannten „Buschdörfern" ab (Hempel 17). Die Wenden waren bei der
Ankunft der „Fläminger" noch keine Ackerbauern; sie ernährten sich von
der Jagd und vom Fischfang, und sie schienen im Grunde auch nicht
besonders kriegerisch zu sein: Zeitgenössische Schriftstellern schildern
sie als durchaus sympathisch, anspruchslos, gastfreundschaftlich und mit
heiterem Lebenssinn begabt. (Hempel, 10) Die Kolonisierung erfolgte
weitgehend friedlich. (Hempel 16)

Einen weiteren Farbtupfer in Sprache und Kultur brachten die Fläminger,
die um 1150 auf Einladung von Albrecht dem Bären und Erzbischof Wichmann
von der Nordsee her kamen. An sie erinnert der Name des Landstriches
„Fläming", an dessen südlichem Rand Seyda liegt, dazu eine ganze Reihe
von Ortsnamen, die Sprache, Trachten und handwerkliche Traditionen. 
(Vgl. dazu: Spuren der niederländischen Ansiedlungen: HG 14,2; Karte im
Mitteldeutschen Heimatatlas, Nr. 26/Ia! zur Ausweitung des Fläming;
Karte Nr. 53 zur Sprachgrenze)
Daß die alte Sprachgrenze zwischen Platt- und Mitteldeutschem bis heute
durch unser Gebiet verläuft, ist auf diese Besiedlung zurückzuführen.
Deutlich zu merken bis in unsere Zeit ist die Grenze zwischen „ik" und
„ich", die seit 1500 quer durch Deutschland führt, südlich von Seyda
sagt man „ich". 
(Vgl: Schildt, Joachim: Abriß der Geschichte der deutschen Sprache,
Karte Seite 237).
„Als Kolonistendörfer können wahrscheinlich angesprochen werden:
Gölsdorf (1195 Golisdorf), Kurz-Lipsdorf (1331 Lubesdorf), Blönsdorf
(1447 Blodenstorf), Mellnsdorf (1356 Melmstorp), Zalmsdorf (1459
Salmerstorp), Eckmannsdorf (1354 Ekberstorp), Schmögelsdorf, Rahnsdorf,
Woltersdorf (1354 Wolterstorp), Nudersdorf, Braunsdorf, Reinsdorf,
Dietrichsdorf, Gielsdorf, Ruhlsdorf, Arnsdorf." (Brachwitz,
Geschichtliche Bilder, 2., 6).

Auf Arabisch heißt Seyda: „Die Glückliche", ist auch als Mädchen- und
Städtename bekannt, vgl. Port Said! Der glückliche Hafen.

 

 

 

"Seydaer begrüßen Seyda´s in Seyda"

Der Familienname "Seyda":
Mindestens 25 Familien Seyda gibt es in Deutschland (175 Telefonanschlüsse mit diesem Namen sind registriert).
Auch auf den Philippinen, in Südafrika und in Florida!

Die Familiennamen in Deutschland sind vor ca. 600 Jahren entstanden. Damals wurde Ostpreußen und die umliegenden Gebiete von Deutschen besiedelt. So kann es gewesen sein, dass die Kolonisten aus Seyda dort als ihren Familiennamen "Seyda" angegeben haben, zum Beispiel: "Ich bin Martin aus Seyda - Martin Seyda".

So ist es zu erklären, dass der Familienname Seyda in Ostpreußen sehr verbreitet war, insbesondere im Süden (Kreis Ortelsburg; Kreis
Neidenburg, z.B. Groß-Dankheim, Fürstenwalde); 
auch in den Masuren (bis 1843 zurückzuverfolgen). Im und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Familien Seyda in alle Welt verstreut.

Ein großes Treffen von "Seydas" gab es zum Lindenfest in Seyda am 13. Mai 2.000 auf dem Amtshof  in Seyda. 

Die Idee zu dieser Aktion hatte einmal Frau Bärbel Schiepel, die viele Jahre sehr rührig als Stadtchronistin tätig war.

Die Familie Seyda soll ein altes Wappen mit einem Löwen haben, geschätzt wurden einmal 2 Millionen Nachkommen?
Es soll ein „Seyda-Familien-Weltbuch" geben. Wer hat es?

Zum Schul- und Heimatfest kommt seit vielen Jahren und hoffentlich auch in diesem:

Thomas Seyda

(Diözesankirchenmusikdirektor aus Görlitz)

und spielt ein Orgelkonzert in der Stadtkirche St. Peter und Paul zu Seyda!