Szenen zur Naundorfer Dorfgeschichte, gespielt zur 650-Jahr-Feier im Jahr 2004.

 

Erste Szene: Eine große Idee!

Wir sehen: Albrecht, den Bären (mit Krone). Und: Bischof Wichmann (mit Bischofshut). So um 1150 herum.

Albrecht, der Bär: Also, Bruder Bischof, ist ja ganz schön leer hier bei uns. Nirgends eine Menschenseele. Früher war hier mal richtig viel los.

Bischof: Ist ja kein Wunder! Als die Wenden hier alleine waren, ging´s ja wohl noch. Aber dann, als die Unsrigen über die Elbe kamen! Das war ein Hauen und Stechen. Wäre doch eigentlich genug Platz für alle gewesen. Aber nein. Jeder wollte alles haben.

Albrecht, der Bär: Und nun ist eben kaum noch einer da. Was machen wir bloß? Ich wünsche mir so lebendige Dörfer und bebaute Felder, und ein bisschen Raum zwischen dem vielen Wald hier, und vernünftige Straßen! Ein paar Leute, für die es sich lohnt, König zu sein.

Bischof Wichmann: Ich hätte da so eine Idee.

Albrecht der Bär: So? Wo wollen Hochwürden denn so schnell Leute hierher bringen?

Bischof Wichmann: Es ist doch ein herrliches Land. Und ich habe Kontakte über die ganze Welt. Da, am großen Wasser, wo die Flamen wohnen, da gibt es schon viele Leute.

Albrecht der Bär: Schön weit weg im Westen. Und: was hilft uns das?

Bischof Wichmann: Denen geht es gar nicht so gut, hat mir mein Kollege gesagt. Da kommen immer die Sturmfluten und zerstören die Ernten und nehmen das Vieh. Es ist ein schweres Leben dort. Wir könnten denen doch anbieten, herzukommen.

Albrecht der Bär: So weit?

Bischof Wichmann: Man müsste es ihnen richtig schmackhaft machen. Ein paar Leute hinschicken und sie werben. Mit den Wagen vorfahren. Und sagen, dass es hier ein herrliches Land ist, wo Milch und Honig fließt, wenn sie Kühe und Bienen mitbringen.

Albrecht der Bär: Klasse Idee! Dann bin ich endlich wieder König über viele Leute!

Bischof Wichmann: Ja. Mal langsam. Ein wenig Freiheit müsste man ihnen auch einräumen. Dass sie erst mal keine Abgaben leisten brauchen.

Albrecht der Bär: Keine Abgaben?

Bischof Wichmann: Dass sie sich das Leben einrichten können, wie sie wollen.

Albrecht der Bär: Noch was? Da haben wir ja lauter Könige hier!

Bischof Wichmann: Was ist: Wollen wir hier blühende Landschaften haben oder nicht?

Albrecht der Bär: Lasst es uns versuchen!

 

 

Zweite Szene: Der Fläming wird besiedelt.

Man sieht: Ein Treck, Wagen, Trachten, eine Familie, Frau, 3 Männer, Kinder, Großmutter.

Kommen müde an.

Erster Mann: Was für ein herrliches Land! Hier bleiben wir!

Zweiter Mann: Endlich! Nach vier Wochen kriegt mich keiner mehr weiter!

Dritter Mann: Womit fangen wir an?

Erster Mann: Wie es Bischof Wichmann gesagt hat: Jeder bekommt gleich viel Land für ein Haus, und für einen Hof und den Garten. Und das andere außenherum haben wir alle zusammen.

Zweiter Mann: Alle zusammen? Also, wem gehört das dann? Ich will doch ein Stück Acker haben für mich!

Erster Mann: Ja, es wird jedes Jahr neu gelost. Und das Bearbeiten machen wir bei den großen Dingen gemeinsam, Da können wir den großen Pflug gemeinsam nutzen, und die Pferde, und uns helfen. Lasst uns hier neu anfangen, mit dem Bauen, aber auch mit der Gemeinschaft.

Alle: Ja!

Dritter Mann: Wir halten zusammen!

Kind: Und wie heißt der Ort hier?

Erster Mann: Mmh. Wir fangen neu an miteinander. Neu – Neuendorf.

Ist das gut?

Frau: Da werden wir immer dran erinnert: An die Hoffnung, die uns hergeführt hat. An den neuen Geist der Gemeinschaft.

Erster Mann: In die Mitte bauen wir eine Kirche, anders als die Holzhäuser, aus Feldsteinen. Da können wir uns verstecken, wenn Räuber kommen oder ein Unwetter.

Zweiter Mann: Alle müssen hineinpassen!

Großmutter: Gott sei Dank, wir sind da!

 

Dritte Szene: Lutherzeit, im Jahr 1528.

Bauer 1 und Bauer 2 unterhalten sich.

Bauer 1: Das sind Zeiten! Alles verändert sich!

Bauer 2: Wenn das unsere Väter wüssten! Neulich soll ja sogar einer mit dem Schiff ans Ende der Welt gefahren sein, und neues Land entdeckt haben.

Bauer 1: Und das der da nicht heruntergefallen ist, am Ende!

(flüstert) Bauer 2: Und hast du gehört, die Bauern haben einen Aufstand gemacht. Mit den Abgaben, das soll aufhören.

Bauer 1: Sei bloß still, weißt du, was sie mit denen gemacht haben...

Bauer 2: Die ganze Welt ist im Aufruhr, seit Dr. Luther die Thesen in Wittenberg angeschlagen hat! Auf den Papst hört keiner mehr, und die Mönche und Nonnen ziehen aus den Klöstern, die Priester heiraten, und vor der Hölle sollen wir uns nicht mehr fürchten müssen.

 

Bauer 1: Schau mal, wer da kommt!

Bauer 2: Mensch, ein ganzer Troß! Der Pfarrer ist auch dabei. Na, der sieht ja ganz schön fertig aus. Und der schwarze da, das ist wohl ein Professor. Mensch, das ist doch, das ist doch: Das ist doch der Luther!

Bauer 1: Das der sich so durchs Land traut! In Acht und Bann.

Bauer 2: Der Kurfürst schützt ihn.

Bauer 1: Mutig war er ja schon immer.

 

(Luther mit Gefolge und dem Pfarrer, der den Kopf hängen lässt.)

 

Luther: Ihr lieben Leute in Naundorf, heute will ich euch besuchen. Wie geht´s Euch so?

Bauer 1: Er ist ein mutiger Mann. Hat er dem Papst das Fürchten gelehrt.

Luther: Ihr sollt auch furchtlos sein.

Bauer 2: Leicht gesagt.

Luther: Das habe ich nicht aus mir. Kennt Ihr Gottes Wort? Hier steht es: Les er es vor, Pastor!

Pastor (stotternd): Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Luther: Den hat Gott Dir gegeben, Dir und Dir und Dir und Dir. In der Taufe. Das große Geschenk. Christus ist bei Euch. Da, wo ein fein gläubig Herz ist, ist er tausendmal näher als wo alle Päpste aufeinander hocken. Für Euch hab ich’s übersetzt in Eure Sprache, dass Ihrs hören und behalten könnt.

 

 

Vierte Szene: Der alte Tisch.

Zwei Leute.

Erster: Was hast denn du da?

Zweiter: Einen Tisch.

Erster: Schon ein bisschen angegangen, wie?

Zweiter: Na, weißt Du, wer hier schon gesessen hat?

Erster: Der Kaiser von China. (Grimasse)

Zweiter: Nein! – Aber Napoleon.

Erster und Zweiter: stecken Hand an die Seite.

Erster: Echt?

Zweiter: Naja. Jedenfalls einer von seinen Leuten. Ein französischer Offizier. Nr 1 in Naundorf hat er gewohnt, und hier dran gesessen.

Erster: Ach so.

(Hand wieder von der Seite weg.)

Zweiter: Und dann, dann haben sie hier jemandem etwas abgehauen.

Erster (schreckt zurück): So? – Was denn?

Zweiter: Eine Hand!

(Erster: steckt schnell die Hand wieder in die Seite, zweiter auch.)

 

Fünfte Szene: Elefanten-Geburtstag.

(Geburtstagsrunde mit Großmutter)

Kind: Oma hat Geburtstag, hoch lebe sie!

Gesang: „Zum Geburtstag viel Glück... Hoch soll sie leben!“

Anklopfen.

Mutter zum Kind: Geh mal hin, soll reinkommen, Platz ist noch da.

Kind läuft hin, kommt wieder.

Mutter: Wer war denn da?

Kind: Ein, ein ganz ganz großes Pferd!

Mutter: Was? Ein Pferd?

Kind: Ja, aber viel viel größer als unseres. Und blau!

Mutter: Ein blaues Pferd? Mann, hast Du dem Kind was eingegossen?

Kind: Ja, ein großes blaues Pferd steht vor der Tür. Es hat auch einen großen Rüssel mit Blumen und will Oma zum Geburtstag gratulieren.

Mutter: Jetzt reicht´s! Das will ich sehen!

(Elefant kommt mit Blumenstrauß zur Gratulation.)

 

 

---- Das Liedblatt:

 

Das gibt’s nur einmal: 650 Jahre Naundorf!

 

Einladung zum Mitsingen

 

Nach der ersten Szene:

 

Kein schöner Land in dieser Zeit

Als hier das unsre weit und breit

Wo wir uns finden wohl unter Linden

Zu dieser Zeit.

Wo wir uns finden wohl unter Linden

Zu dieser Zeit.

 

Nach der zweiten Szene:

 

Da haben wir so manche Stund

Gesessen da in froher Rund

Und taten singen, die Lieder klingen

Im Eichengrund.

Und taten singen, die Lieder klingen

Im Eichengrund.

 

Nach der dritten Szene:

 

Dass wir uns hier an diesem Ort

Noch treffen weiter fort und fort

Gott mag es schenken, Gott mag es lenken: Er hat die Gnad.

Gott mag es schenken, Gott mag es lenken: Er hat die Gnad.

Nach der vierten Szene:

Kann man die Melodie mitsummen...

 

Nach der fünften Szene:

 

Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen! Der große Dinge tut an uns und allen Enden! Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.

 

Der ewigreiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

 

Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne, und Gott dem Heil´gen Geist im höchsten Himmelsthrone. Ihm, dem dreiein´gen Gott: Wie es im Anfang war und ist und bleiben wird! So jetzt und immerdar.

 

Ein fröhliches Dorffest wünscht:

Die Naundorfer Kirchengemeinde.

 

P.S.: Sonntag 10 Uhr: Festgottesdienst zum Dorffest, mit Bläsern, den Chören der Umgebung, Kindergottesdienst. Die Festpredigt hält Pfarrer i.R. Dr. Neugebauer.

Sonntag, 15 Uhr: Gospelmusik in der Kirche.

 

 

 

 

 

 

 

 

Reserviert

für

Prof. Dr. Martin Luther aus Wittenberg.

 

 

Reserviert

für den Bläserchor.

 

 

ABLAUF

 

Bläser

 

Begrüßung Kirsten

1. Szene

Kein schöner Land (kurze Intonation, Liedstrophe)

 

Kirsten

2. Szene

Auswanderungs-Gedicht

Kein schöner Land

 

Der Pastor kommt

Kirsten

3. Szene

Kein schöner Land

 

Mühlen-Rätsel

Kirsten

4. Szene

Kirsten

Fastnachts-Gedicht

Kein schöner Land

 

5. Szene

Zum Geburtstag viel Glück

Tusch!

Verbeugung

 

Pfarrer

Nun danket alle Gott

Kirsten: Abschluss, Ein fröhliches Dorffest!

 

Vorher: Liedzettel austeilen, Musiker und Luther reservieren, Mikrofonanlage, Requisiten.