Die Geschichte Ruhlsdorfs
Von Irmgard Grützbach, 1998.
Vor zweitausend Jahren war unsere Gegend von Hermanduren, einem germanischen Stamm, besiedelt. Seit Ende des 6. Jahrhunderts kamen slawische Stämme aus dem Osten in das Land bis zur Elbe. In unsere Gegend kamen die Sorben, von den Deutschen auch Wenden genannt. Die Germanen waren westwärts über die Elbe und nach Süden in fruchtbarere, wärmere Gebiete gezogen. Der Fluss bildete lange Zeit die Grenze zwischen germanischen und slawischen Siedlungsräumen.
In der unmittelbaren Umgebung von Ruhlsdorf sind uns keine wendischen Ansiedlungen bekannt. Die Hügel links des Waldweges in Richtung Hemsendorfer Schloss sind Reste einer bronzezeitlichen Siedlung, also war das Land bereits vor 3.000 Jahren bewohnt.
Auch gab es ganz in der Nähe an der Schwarzen Elster, jetzt Rehainer Flur bei der abgerissenen Fußgängerbrücke, das Dorf Gellerhöfe. Im Wittenberger Erbbuch von 1513 heißt es bei einer Abgabenauflistung für die Pfarre Elster: "Insbesondere erhält er von einer wüsten Mark Kellerhofen in Rehain 6 Scheffel weniger, die bisher gegeben worden sind." Also gab es das Dorf derzeit schon nicht mehr (wüste - verlassen, verfallen). Gründe für den Verfall könnten ein Krieg oder auch Krankheiten, vielleicht die Pest gewesen sein. Außerdem war das Gelände sehr sumpfig, die Elster trat oft über die Ufer oder änderte ihren Lauf. Die letzten Bewohner von Gellerhöfe sollen nach dem Verfall des Dorfes in Rehain und Ruhlsdorf ansässig geworden sein. Bis heute erzählt man, dass an der ehemaligen Dorfstätte noch in diesem Jahrhundert Mauerreste gefunden wurden. Slawischer Ursprung konnte anhand von Ausgrabungen nicht nachgewiesen werden.
Es gibt jedoch einige Dörfer ganz in der Nähe von Ruhlsdorf, die wendischen Ursprungs sind. Das ist sowohl aus dem Namen als auch aus der Dorfanlage ersichtlich. Zemnick und Lindwerder, wahrscheinlich aber auch das Mortal in Arnsdorf sind solche Siedlungen, ebenso Linda, noch vor hundert Jahren Wendisch-Linda genannt. In Jessen lebten 1620 noch drei wendische Bürger. Auch Luther und seine Freunde stellten im 16. Jahrhundert fest, dass in einigen Kirchen noch wendisch gepredigt wurde und es ein Vaterunser in dieser Sprache gab. In der Finsterwalder Gegend wurde vor 200 Jahren noch sorbisch gesprochen, im Spreewald von den alten Leuten noch heute.
Im 10. Jahrhundert drangen sächsische Stämme in unsere Gegend ein. Sie suchten neuen Lebensraum und wollten sich die Wenden untertan machen, die sich mit Aufständen gegen diese Unterdrückung wehrten. Nach und nach wurden sie doch in die östlicheren Gebiete bis zur Oder zurückgedrängt oder gingen in der neuen Bevölkerung auf.
Zur Sicherung der eroberten Gebiete wurden Burgen errichtet, manche sogar an der Stelle, wo zuvor eine slawische Befestigung stand. Die ältesten in unserer Gegend entstanden um 900 in Prettin, Klöden und Elster.(1) Im Jahre 1217 wird eine Burganlage auf dem Boden des heutigen Jessen erwähnt. Im Schutz solcher Burgen entstanden erste deutsche Siedlungen.
Unsere Gegend war durch den langen Krieg mit den slawischen Stämmen entvölkert und verwüstet worden. Da kamen über einen Zeitraum von etwa 200 Jahren Siedler aus Niedersachsen und vom Niederrhein und Flamen aus den Niederlanden hierher. Noch heute finden sich in der Sprache der alten Leute Spuren der damaligen Siedler, z. B. Dubbe - Fass, Kiepe - Tragkorb, Kolk - kleiner Teich, das Sprechen von j für g, z. B. jroßer Jott und das Nichtgebrauchen der Worte mir und dir wie im Niederländischen. Aber auch Reste des Wendischen sind heute noch zu hören: Knatz - kleiner Zwerg, Motsche - Kosename für Kuh, Zibbe (siba) - Mutterschaf, Hile - Gans, Kunsch, Hacksch - männliches Schwein. (2) Jahnschke ist eine wendische Flurbezeichnung.
Die Siedler rodeten den Wald, legten die Sümpfe trocken und bauten die ersten deutschen Dörfer auf. Sie waren größer als die wendischen hufeisenförmigen Siedlungen und entstanden zuweilen dicht neben diesen, häufiger jedoch auf neu erschlossenem Land. Viele dieser Dörfer wurden, wie Ruhlsdorf mit zwei Gehöftreihen, als reine Bauerndörfer angelegt. Die Form der Höfe (Dreiseitenhof) hat sich bis in die Neuzeit erhalten. In Dorfmitte lag der Anger, er war in Gemeindebesitz. Bald nach der Dorfgründung werden die Bewohner dort eine Kirche gebaut haben, denn sie waren Christen.
Die erste Kirche in Ruhlsdorf wird der im Nachbarort Arnsdorf geglichen haben. Jedenfalls wird in alten Akten aus der Reformationszeit vom Jahre 1575 von einer "baufälligen" gesprochen. Aus Feldsteinen oder Raseneisenstein errichtet, hatten diese Kirchen die Eingangstür an der Südseite, wegen der Wärme. Es war sehr dunkel darin, denn die Fenster mussten klein sein, da es noch kein Glas gab. Die Kirche war Mittelpunkt des Dorfes und diente den Bewohnern nicht nur als Ort zum Versammeln, Beten und Singen und für Kindstaufen und Trauungen, sondern auch als Schutz und Zufluchtsstätte vor Überfällen und Unwettern.
Solche, in hiesiger Gegend noch erhaltenen Kirchen sind die ältesten Bauwerke unserer Heimat und man kann derzeit das 800-jährige Bestehen dieser Gotteshäuser feiern.
Unser Dorf "Rulstorph" wird zum ersten Mal in einer Urkunde des askanischen Kurfürsten, die zwischen 1386 und 1377 ausgefertigt wurde, als Lehen des "Busse von Cochstet" erwähnt.
Bis zum Jahre 1899 gehörte unser Dorf dem Rittergut Hemsendorf. Hans von Rießen, Besitzer von Hemsendorf, berichtet 1474 in einem Amtsbuch, also 100 Jahre nach der Ersterwähnung:
"Dazu ein dorf neben dem Jessen mit sandigem acker, hat weder wiesen noch holz und ist halb wüste. Das heißt Ruhlsdorff, hat 11 hüfner mit 28 erbhufen und 11 wüste hufen und 2 cossäthen mit 2 wüsten hufen."
Die Hüfner waren die Bauern, die als Siedler hierher gekommen waren, bei der Landaufteilung wurden flämische Hufen (1 Hufe = 8 Hektar) vermessen. Die Hüfner hatten aus ihrer Mitte einen Erb-, Lehn- und Gerichtsschulzen bestimmt, denn sie mussten ihre Angelegenheiten selbst ordnen, da es derzeit noch keine auswärtigen Gerichte gab. Dieser Dorfschulze war oft der Treckführer, der die Leute ja schon aus dem Westen bis an ihre neue Siedlungsstätte gebracht hatte. Die Kossäthen sollen aus der wendischen Bevölkerung hervorgegangen sein. Sie hatten wenig Land rund um ihr Grundstück, und man ließ sie dort weiter wohnen. Danach wurden sie Kottsat (der auf seinem Kotten sitzt) genannt. Anfangs hatten sie weniger Rechte in den neu angelegten Dörfern. Aus ihren Reihen kamen die Hirten, Knechte und Mägde. Die Standesunterschiede verwischten sich jedoch allmählich, in späteren Generationen auch durch Heirat. Es gab durchaus ein friedliches Zusammenleben in den Dörfern.
Der Ortsname Ruhlsdorf kann aus dem niederdeutschen „hrot“ - Ruhm hergeleitet sein. Es gibt jedoch noch andere Deutungen, z. B. rajolen - roden, Ruhlsdorf - Rudelsdorf, wegen der Wildrudel, die manchmal bis ans Dorf kamen. Der Name Rehain entstand sicher aus Rehhain - ein Hain, in dem es viele Rehe gab. In manchen Dorfnamen wollte man auch der Nachwelt den Namen ihres Gründers erhalten; darum vielleicht Arnsdorf (Arnd), Ruhlsdorf (Rule), Meltendorf (Malte), Schadewalde (Schade). Die Schreibweisen der Ortsnamen veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte.
Von ganz besonderer Bedeutung war für unser Dorf die Nähe zu Wittenberg. Martin Luther, ein Augustinermönch, predigte dort Anfang des 16. Jahrhunderts seine Lehren über die Erneuerung des Glaubens und die Reformation der Kirche, die dringend nötig war. In seinen 95 Thesen protestierte er gegen den Ablasshandel.
Luther und seine Anhänger besuchten viele Ortschaften der näheren und weiteren Umgebung Wittenbergs, um dort das Evangelium zu verkündigen. Er machte eine Visite (Besuch), daher kommt das Wort „Visitation“.
Mit seiner Kutsche kam er sicher auch manchmal hier vorbei. Nach einer Legende soll Luther einen Weg etwa identisch mit der jetzigen Bahnlinie gefahren sein, um nach Jessen zu kommen. Dort hat er wohl auch den "Jessener Gorrenberg" gekostet und für gut befunden.
Aus seinen Tischreden ist bekannt:
"Geben soll aus freiem Herzen und einfältiglich geschehen, ohn allen Genieß"
Doctor Martinus Luther ist ein Mal mit D. Jonas, M. Veit Diederich und andern seinen Tischgesellen spazieren zum Jessen ins Städtlin gefahren. Daselbst gab D. M. Luther Almosen den Armen. Da gab D. Jonas ihnen auch und sprach: "wer weiß, wo mirs Gott wieder bescheret." Darauf sagte D. M. Luther lachend: "Gleich als hätte es euch Gott nicht zuvor gegeben; frei einfältig soll man geben, aus lauter Liebe, willig!" (3)
Aus den ersten Schriften jener Zeit wissen wir, dass Ruhlsdorf seit der Reformation zur Pfarre Elster und ins Amt Wittenberg gehörte. Möglicherweise hatte es vorher einen eigenen Pfarrer, da auch von einem Pfarrhof Ruhlsdorf die Rede ist.
1528 wurde über Elster und die eingepfarrten Dörfer unter anderem folgendes berichtet:
"Elster
Churfürstlich lehen
In diese pfarr gehoren 5 dorfer mit dem Fleck Elster 26, Meltentorff 6, Rulstorff 13, Genth 18, Geylstorff 5 wirte, Lüsterforde. Diese dorfer haben 86 hufner und kossaten und ob 6 schock communicanten." (4)
Als Pfarrer, auch für Ruhlsdorf, wird Wolfgangus Schwan genannt. Er ist als "geschickt befunden; hat im kirchspiel kein offentliches laster, auch gen die leute das meiste teil, ausgeschlossen etlich, zum sacrament. Soll predigen..." (5)
In den "Heimatglocken" wird vom Pastor Wittkopp noch vom Vorgänger des Pfarrers Schwan berichtet.
"Als Martin Luther in Wittenberg mit der Reformation, der Erneuerung der Kirche, begann, war in Elster der alte Antonius Thomä Pfarrer, der erste Elstersche Pastor, von dem wir den Namen wissen. Er trat im Jahre 1527 ab, wie die Visitatoren schreiben, weil er ganz untüchtig und seines hohen Alters halber unvermögend war, die Pfarre zu versorgen, und verbrachte den Rest seiner Tage in Ruhlsdorf, als Ruhegehalt die Einkünfte dieses Dorfes beziehend." (6)
Dazu schreibt Urban Sprecher, Pfarrer zu Jessen, an Luther:
Jessen, 26. September 1527
Dem Achtbarrn, wirdigen Hern Ern Martino luther,
Gnade unde friede in cristo! Achtbarer, wirdiger Er Doctor! Es ist bey mir zcur zceith Er vulfgangus Suän von Nymigk gewest, unde e. A. w. person ahlben angeczeiget, das ich mich sulthe bey dem pfarrer zcur Elster bemügen unde befleißigen, auf das er mochte mith der pfarre vorsorget werden, wie ich den gethan, unde ßo ferne gebracht, das gnanter pfarrer ein dorf nach bei Jessen glegen mith Namen Ruhlsdorf unde Im anhengigk wuste marken angezcogen, welch alles treget Jerlichen acht malder unde ij scheffel korn. Dar ober bleiben nach xoi malder korn zcur Elster unde irhe anhengede Dorffer unde wyßen, die er bey der pfarre lassen wolt, szo e. A. w. durch meynen gnedigesten hern In Striftlichen mith briue unde sigil vorsichern welt, das auf beden parten ghalten mocht werden; unde nach seyme todthe sult gnant dorf u. wider In die pfarre zcur Elster fallen. unde die weile oft gnanter pfarrer wol bey tagen, sal er vulfgangus auch das gnante dorf Rulsdorf sein Leben langk curiren unde mith predigen vorsorgen Szo auch, wie moglich, Er Wulfgangus todes halben er abeginge, das gnanter pfarrer gleich wol das dorf behalte mith vorigen bestriben stugken unde angehenge. Szo Im ein sulchs geschen kan unde striftlichen vorwisset, sal es alles in t. A. w. hanth sein.
Hie mith gothe befolen. Bit goth vor mich! Auß Jessen Donnersagek nach Mauricij Im 27.
Nomen plebani Er Anthonius Thome
Urbanus Sprecher Pfarrer zcum Jessenn. (7)
Das war das Lutherdeutsch jener Zeit, nun die "Übersetzung":
Jessen, den 26. September 1527
Dem achtbaren, würdigen Herrn Martin Luther,
Gnade und Friede in Christo! Achtbarer würdiger Herr Doktor! Herr Wolfgang Schwan aus Niemegk war bei mir und hat mich gebeten, dass ich mich bei dem Pfarrer in Elster bemühen sollte, ihm die dortige Pfarrstelle zu besorgen. Das habe ich getan und in Erfahrung gebracht, dass dem genannten Pfarrer (dem aus Elster) ein Dorf nahe Jessen mit Namen Ruhlsdorf mit samt seiner wüsten Marken gefiel, welches jährlich acht Malder und zwei Scheffel Korn gibt. Es bleiben noch 16 Malder Korn für Elster und die zugehörigen Dörfer, die er bei der Pfarre (Elster) lassen wolle. Ich (der Jessener Pfarrer) soll das schriftlich mit Brief und Siegel von meinem gnädigen Herrn zusichern lassen, dass beide Parteien sich dann auch daran halten. Nach seinem Tode (dem Tode des alten Pfarrers) soll das genannte Dorf wieder zur Pfarre Elster gehören und dann soll der Wolfgang Schwan, so lange er lebt, Ruhlsdorf mit betreuen. Wenn Wolfgang Schwan vorher stürbe, wolle er (der alte Pfarrer) im genannten Dorf mit allen vorher beschriebenen Rechten bleiben. Wenn das möglich wäre, möchte er einen schriftlichen Bescheid, er verlässt sich darauf, dass die Sache in der richtigen Hand sei.
Mit Gott befohlen, bittet Gott für mich! Jessen, Donnerstag nach Maurici (22. September) 1527
Name des Priesters (des alten Pfarrers aus Elster) Herr Anthonius Thome
Urban Sprecher, Pfarrer aus Jessen
Im 16. Jahrhundert, zur Zeit der Reformation, herrschten schlimme Zustände. Die päpstliche Kirche hatte ihren Einfluss verloren. Die Spenden und Einkünfte gingen zurück, da es ja den Ablasshandel nicht mehr gab. Die Kirchen waren bestandsgefährdet. Einige Pastoren waren auch unfähig, einen ordentlichen Gottesdienst zu halten.
Luther führte in den Kirchen den Gottesdienst in deutscher Sprache ein, es wurde zum ersten Mal das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt gehalten (bis dahin erhielten die Gemeindeglieder bei der "Communion" nur das Brot gereicht, nicht den Kelch).
Von Luther und seinen Freunden wurden 1528 nach der ersten Visitation neue Bestimmungen für die Geistlichen und die Gemeinden erlassen:
"Und wenn ein mensch krank wirt, so sol der pfarrer dasselbig besuchen.
Letztlich sollen die toden leichen nicht heimlich, sondern offentlich mit nachfolgung der nachbauren und etlichen christlichen deutschen gesengen erlich begraben werden, darumb die kirchhofe sollen stet befriedet sein, auf das kein fihe mog darauf komen.
Und sol ein jeglicher mensch, das zum sacrament gehet und 12 iar alt ist worden, dem pfarrer alle quatember (Vierteljahr) einen pfennig zu geben verpflichtet das die richter behulflich sein sollen.
Den custer sol auch alles das ienige, so ihnen vor alters ist gegeben, nachmals unvermindert gereicht werden, dokegen sollen sie die iugent im cathechismo wochentlich und in den deutschen gesengen unterweisen etc."
Ein Ausspruch Luthers:
"Es gibt keinen größeren Schaden in der Christenheit, als die Kinder zu vernachlässigen."
Das Einkommen des
Pfarrers wurde festgelegt: “1 alt Schock
zu Rulstorf, 5 hufen Elstermark. ... So sollen die bauren ihren zehenden dem pfarrer ane betrug und mit fleiß gleich iren gebinden, ...".
Anlässlich der Kirchenvisitation 1555
wurde unter anderem festgestellt: "Rulsdorff, gehört unter Hans von Reyssen,
... 11 hufner." (8)
Über den alten Pfarrer, der auch in Ruhlsdorf Gottesdienst hielt, ist in den Akten geschrieben:
"ist im pfarramt
zur Elster gewesen 28 iar, von Doctor
Martino dorthin berufen und ordinirt, hat 7 lebendige kinder,
ist dreimal geblundert, ist in der lehr zimlich geschickt befunden, clagt,
das ihme das gedechtnis
schwach werde alters halben. Hat von seinen Pfarrkindern niemands wissen
anzuzeigen, der mit offentlichen lastern
behat oder die sacrament
verachtet. Doruber clagt er
allein, das die eingepfarte unvleissig
zur kirchen gingen, derhalben
sie mit harten worten gestraft sein." (9)
Zwanzig Jahre später, im
Jahre 1575, ist geschrieben, dass Ruhlsdorf jetzt im
Besitz des Doktor Teuber aus Hemsendorf
sei.
Wir erfahren etwas über die
Predigtordnungen. Den nächsten Sonntag, also alle 14 Tage, predigt der Pfarrer
früh in Ruhlsdorf das Evangelium. Der Schulmeister,
der auch Küster war, also Kirchendienste leistete, "unterweiset darinnen das Volk alle 14 Tage". Gelehrt
wurde der Kleine Katechismus Dr. Martin Luthers als Wegweiser fürs Leben,
unterwiesen wurden darin die Kinder und auch die Erwachsenen. In der Pfarre
Elster war Kustos (Küster) Johannes Werner von Lutken
Seyda (Lüttchenseyda), 1578: 39 Jahre alt, ein
Leineweber, "hält teutsche Schul".
1575 wird auch von einem Streit des Pfarrrers mit den Dörfern Gentha
und Ruhlsdorf berichtet. Er verlangte, dass die
Gemeinden für ihn und den Lehrer im Winter bei bösem Wetter Fuhrwerk stellten. Sie
weigerten sich. Da trat er auf und erklärte, das müssten sie tun, es wäre für
ihn und den Lehrer lebensgefährlich, den Weg zu Fuß zu machen - wegen der
Wölfe. Der Pfarrer kam mit seiner Klage
durch, den Landgemeinden wurde damals die Fuhrpflicht auferlegt. (10)
Noch 1635 mussten häufige Wolfsjagden
gehalten werden, damit die Raubtiere nicht überhand nahmen.Von
Wolfsjagden im Seydaer Forst wird auch noch 1711 in alten Amtsakten
berichtet.
Im
Verzeichnis der Pfarreinkommen ist die Abgabe eines Dienstgeldes vom "Pfarrhof zu Rulsdorf"
festgelegt. Ruhlsdorf zahlt vier gr. (Groschen)
Küstergeld. Den Bauern wird auferlegt, zu den Hausbroten hinfort von Bratwurst
und Käse und was sie sonst haben, etwas "dem
Schreiber" hinzuzufügen. (11)
Über die Ruhlsdorfer
Kirche wird 1575 in den Visitationsakten folgendes berichtet:
"Inventar
silberner
Kelch mit Patene, 2 Leuchter, 2 Altartücher, 2 Breiten á 1 Hufe Landes, 10 gr. Einnahme,
8 alt ß Barschaft..." (also damals schon Kirchenacker und eigene
Kirchenkassenverwaltung).
„Die
Kirche ist baufällig. Der Kurfürst soll um Bauholz und Dachziegel angegangen
werden. Aus dem Kirchenvermögen hat Hans von Ryssens
Vater 60 fl. entnommen, davon hat er 20 den Bauern ausgetan
und 40 zu Erwerb eines Bauernguts benutzt. Der Schösser
Krembss und Hans Spatt
haben der Kirche 1 Glocke weggenommen. Die Kirchväter haben an 8 Rtlr. verzehrt: das alles soll vor dem Konsistorium
untersucht werden.“ (12)
Zur Zeit der Visitationen 1577 bis 1583 gehört unser Dorf „Rülssdorf Doctor Teuber auf Hemsendorf“. 1577 haben wir in Ruhlsdorf 52 Kommunikanten (Abendmahlsteilnehmer). (13)
In vielen Ortschaften wird Klage über die landstreichenden Diebe
und Landsknechte während des Gottesdienstes geführt, so auch im Jahre
1581:
"Diese
Menschen scheuen sich nicht vor Kindern und Gesinde, wenn sie die Erwachsenen
in der Kirche wissen. Sie dringen ins Haus ein, nehmen Käse, Eier, Fleisch, auf
dem Hofe Hühner und Gänse und was ihnen zur Hand ist und richten oft einen
solchen Tumult unter der Predigt an, dass die Bauern aus der Kirche laufen
müssen, damit ihnen nicht alles entfremdet wird." (14)
1598 gehört „Rulssdorf Doctor Andreas Rauchbar zu Hemsendorf“.
Allgemein wird im Kirchspiel Elster über
viel Sonntagsarbeit, Versäumnis der Wochenpredigt und des Gebets geklagt. Die,
welche sonntags kommuniziert haben, gehen zu den gemeinen Zechen und fangen
wohl Hader und Zank des Abends an. Bei Hochzeiten wird viel Unfug vom jungen
Volk in der Kirche mit Steinewerfen u. a. getrieben. Die
Knechte kommen ohne Röcke zu Tisch und beanspruchen, dass der Bräutigam ihnen
Tag und Nacht Bier gebe am 1. Hochzeitstage, und leichtfertige Mägde finden
sich dann auch zu ihnen: Die Obrigkeit soll das abschaffen. Ebenso soll sie
abschaffen, dass die Leute in diesem weitläufigen Kirchspiel die Taufen,
Begräbnisse und dergleichen in der letzten Stunde bestellen. Sie sollen sich
auch gedulden, wenn Pfarrer und Diakonus einmal "langsam" kommen. (15)
Übrigens wurde ein Kind derzeit bereits
drei Tage nach der Geburt getauft. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch und
die Kinder sollten doch Anteil am ewigen Leben bekommen, so gab es machmal eine Nottaufe gleich nach der Geburt.
Die Mutter ging nach sechs Wochen zum
ersten Male wieder in den Gottesdienst, um sich segnen zu lassen.
Im ältesten Elsteraner
Kirchenbuch finden wir unter dem Datum „27.
October 1607“ die Mitteilung: getauft wurde Maria Jenichen
in Ruhlsdorf, Tochter des Jacob Jenichen
und seiner Ehefrau Anna, geb. Richter, aus Leipa.
Das ist die älteste erhaltene Eintragung von Ruhlsdorf
in einem Kirchenbuch.
Feststellungen der Visitatoren
1602 in Ruhlsdorf:
"In Rulssdorf muss der Pfarrer unter der Kommunion allein
singen und sagt darum: "Nimm und iss, das ist der Leib
etc." und "Nimm und trink, das ist das Blut" nur beim ersten und
letzten Kommunikanten, sonst lässt er es aus: es ist ihm befohlen, die verba exhibitionis zu jedem
Kommunikanten zu sagen; wollen die Bauern ein ihnen bekanntes Lied, das ihnen
angestimmt ist, nicht bei der Kommunion singen, so mag diese ohne Gesang
verrichtet werden. Ein Anerbieten des Glöckners und Seigerstellers zu Elster,
mit dem Pfarrer nach Rulssdorf hinauszugehen und ihm bei der Kommunionfeier
das Singen zu bestellen, wird abgelehnt, trotzdem er nur von jedem Bauer oder Hüfner jährlich 1 Metze Korn dafür haben wollte; die
Gemeinde erklärt: sie ließen sich nichts Neues auferlegen und damit sind sie
aufgestanden und während der Visitationshandlung fortgegangen.
Die Leute halten ihre Kinder unfleißig zur Schule und Katechismus und
entschuldigen sich, dass sie ihre Kinder den Sommer über zur Arbeit gebrauchen
müssen, wollen dieselben den Winter über desto fleißiger dazu halten: - fiat.
Das
Festbier wird beim Einschroten am Heiligen Abend so gekostet, dass sie die
ganzen Feiertage über nicht viel nüchtern werden: - soll bis auf den 3. Feiertag
abgeschafft werden."
Derzeit wurde viel Bier getrunken, da ja
das Wasser nicht sauber war. Durch die alkoholische Gärung wurden die
Krankheitskeime abgetötet.
Ostern
1609 wird festgestellt, dass in Ruhlsdorf immer noch
kein Küster ist, es wird die Kommunion stillschweigend vollzogen, es wird auch
nicht dreimal zum Gebet geläutet. Die Bemühungen des Superintendenten, die
Leute zur Annahme eines Küsters zu bewegen, sind auch jetzt fruchtlos. (16)
1618 gehört “Rulssdorff“ einer „Frau Dr. Rauchbart“
Abgaben an die Pfarre:
Aus jedem Haus werden ein Brot, eine Bratwurst
und ein paar Käse gegeben. Ruhlsdorf gibt 59 Schfl. (Scheffel) Korn.
Für kirchliche Dienste werden erhoben: 1
gr. (Groschen) vom Aufbieten, 1 1/2 bzw. 1 gr. von einer Leiche, vom Trauen und
Taufen die Mahlzeit oder 2 Groschen. (17)
Das Leben unserer
Vorfahren lief nicht immer in ruhigen Bahnen.
Im Jahre 1637 zogen schwedische
Heerscharen durch unsere Gegend, denn seit 1618 war Krieg im Land. In den
Kriegsheeren zog Gesindel mit, entmenschte Soldaten plünderten, quälten und
mordeten, nur weil die Leute kein Geld, keine Lebensmittel und kein Vieh mehr
hatten. Nicht wenige Bewohner der Umgebung suchten Schutz in den Sümpfen. Die Ruhlsdorfer sollen sich, samt ihrem Hab und Gut, in den
Goldbergen, einem hügligen Stück Land, versteckt gehalten haben. Viele Bewohner
der Umgebung flüchteten auch in die Stadt Jessen. Im Totenregister
der Stadt sind in diesem Jahr 1.310 Leichen verzeichnet, davon viele Fremde.
Zu den Kriegstoten kamen noch die an der
Pest Verstorbenen, 500 Personen waren es im Jahr 1626 in Jessen und den umliegenden Dörfern. Im
Jahre 1633 gab es in Leipa 35 Pesttote,
das war mehr als ein Drittel der Dorfbewohner. 1637 raffte der "schwarze
Tod" nochmals Hunderte, auch viele kleine Kinder, dahin. (35)
Ganze Dörfer sind damals ausgestorben. Listerfehrda war menschenleer geworden, in Gentha lebten noch 2 Personen. Elster wurde zerstört, die
Geschichtsschreibung in den dortigen Kirchenbüchern bricht 1637 für kurze Zeit
ab.
Es gibt wenig
Aufzeichnungen aus dieser Zeit, doch die Zahl der wüsten Dörfer ist Beweis genug.
Paul Gerhardt lebte
während des 30-jährigen Krieges. Er verlor selbst vier Kinder. Neben vielen uns
bekannten Liedern, wie "Geh aus mein Herz und suche Freud" und "Ich bin ein Gast auf Erden" schuf
er in tiefer Trauer und doch voller Gottvertrauen sein Neujahrslied. Darin
heißt es:
Nun lasst
uns gehn und treten
mit
Singen und mit Beten
zum
Herrn, der unserm Leben
bis
hierher Kraft gegeben.
Wir gehn dahin und wandern
Von einem
Jahr zum andern,
wir leben
und gedeihen
vom alten
bis zum neuen.
Hilf
gnädig allen Kranken,
gib
fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen,
die sich
mit Schwermut quälen.
Jahrzehnte gingen ins
Land, bis sich die Menschen von den Kriegsfolgen erholt hatten.
Mit Bauernfleiß begannen sie wieder, ihre
Äcker zu bestellen und die Höfe mühsam aufzubauen. Naturkatastrophen brachten
Rückschläge. Der Winter 1709 soll so kalt gewesen sein, dass die Vögel tot zur
Erde fielen und viele Menschen erfroren. Alle Brunnen, Bäche und Flüsse waren
zugefroren. Eine große Teuerung war die
Folge.
Feuersbrünste vernichteten manchmal fast
ganze Ortschaften; denn die Hausdächer waren aus Stroh und schon ein Funke oder
Blitz konnten in Windeseile ein "Lauffeuer"
entfachen.
Auf diesem Bild ist das alte Auszugshaus
von Neumanns zu sehen. Es stand dort, wo sich jetzt der Garten von Elfriede
Neumann befindet. Links die Häuser gehören zum Grundstück Höhne.
Die Kirchen, wo die
Kinder getauft und Paare getraut wurden, konnten allmählich wieder aufgebaut
werden. Viele lagen über Jahrzehnte wüste, sind aber wieder im ursprünglichen
Zustand hergestellt worden. Die alte Ruhlsdorfer
Kirche wurde jedoch im 17. Jahrhundert abgebrochen. An ihrer Stelle wurde ein
Fachwerkbau, ähnlich der Genthaer Kirche, errichtet.
In dem kleinen Turm hing
die einzige Glocke. Das Kirchenschiff hatte 64 Sitzplätze für die Gemeinde, acht für die Kirchenväter und 40 auf den beiden Emporen. Infolge
des langen Krieges konnte nur mit bescheidenen Mitteln gebaut werden.
In einer kunstgeschichtlichen Übersicht
des Kreises Schweinitz wird diese Ruhlsdorfer
Kirche wie folgt beschrieben:
Ruhlsdorf
Kirchdorf,
Filial von Elster im Wittenberger Kreise, 4 km
nordwestlich von Jessen gelegen, hat seine Kirche inmitten des Dorfes. Dieselbe
ist ein Fachwerksbau mit dreiseitigem Ostschluss und soll umgebaut werden. Sie
gehört wohl dem 17. Jahrhundert an. Der Taufstein gehört ebenfalls in das 17. Jahrhundert.
Außerdem sieht man noch einen Taufstein westlich vor der Kirche, dieser scheint
aus romanischer Zeit zu stammen, aber im Barockstil umgearbeitet zu sein. Die
Taufgefäße sind romanisch, scheinen aber in der Barockzeit umgearbeitet zu
sein. Auf dem Altare steht, wohl als Ueberbleibsel
eines ehemaligen Schreines um 1500 eine farbige Holzschnitzerei. welche vorn
links die h(eilige) Anna mit dem Jesuskinde, rechts die h(eilige) Maria, beide
sitzend und eine Lilie zwischen sich haltend zeigt, hinter beiden sehen über
eine Brüstung weg und zwar hinter der h(eiligen) Anna drei Männer, während man rechts hinter der
h(eiligen) Maria einen Mann mit abgezogenem Hute gewahrt, welcher Joseph sein
dürfte. Weniger ihres Stiles wegen als des Inhaltes ist diese Skulptur
interessant.
Die
Glocke von 0,59 m Durchmesser hängt in einem Gehäuse südwestlich von der
Kirche; an ihr steht oben zwischen Ornamenten:
GOSS MICH A. E. T. WEINHOLDT IN DRESDEN
ANNO 1714:
außerdem
sieht man an ihr einerseits ein Wappen, andererseits steht:
DIESE GLOCKE HAT GIESSEN LASSEN HERR es
folgt der Name u. s. w.
Diese
Glocke von 0,64 m Durchmesser hat oben zwischen Ornament eine Schrift, wie die
vorige, an ihr steht eine lange nichts sagende Schrift und eine Anzahl von
Namen. (19)
Anmerkung: Der alte romanische Taufstein,
der noch aus der ersten Ruhlsdorfer Kirche stammte, stand bis in die 60-iger Jahre
bei uns auf dem Friedhof. Nach einer Restauration soll er einen neuen Platz in
einer anderen Kirche gefunden haben.
So vergingen viele
Jahre, die Leute auf dem Lande gingen ihrer Arbeit nach, die Ruhe des Dorfes
wurde aber doch immer wieder durch schlimme Ereignisse gestört.
Aus den Jahren 1806 und 1807 ist bekannt,
dass die Franzosen durch unsere Gegend zogen. Aus Angst vor den Kriegshorden
versteckten sich die Ruhlsdorfer Bauern mit ihrem
Vieh in den Schafbrücken, einem Stück
Land, das, von nassen, moorigen Wiesen umgeben und von Büschen
umstanden, unzugänglich war.
Über das schlichte
Dorfleben jener Zeit hat ein alter Bauer, der Auszügler Georg Lange aus Gadegast dem Pfarrer Schreyer dieses erzählt:
„Die
Lebensweise war eine sehr einfache. Kaffee gab es nur an Festtagen, selten am
Sonntag. In der Regel gab es früh Mehlsuppe mit Mohn oder Milch vermengt, aber
ohne Butter daran. Die Mehlsuppe aß man zu Hause, nachdem die Leute schon von 4
- 9 Uhr geackert hatten. Im Herbst wurde kein Mittag gehalten, sondern es wurde
in der Bestellzeit bis um 3 Uhr gepflügt, dann erst gab es Mittagbrot. Tag für
Tag wurde nach der Ernte von 3 - 9 mit dem Flegel gedroschen. Dann erst wurde
gefrühstückt, Suppe mit Brot und Butter.
Zweimal
in der Woche wurde mittags Fleisch gegessen. Im ganzen Jahr schlachtete der
Bauer ein Schwein, nur ganz selten auch ein Rind. Außerdem wurden noch ein paar
Gänse, Tauben und Hühner zur Mahlzeit geschlachtet.
Abends wurde Brot in Milch eingebrockt und
dann aß man noch seine "Bemme". Im Winter gab es statt der Mehlsuppe
abends manchmal Kartoffeln. Wenn die Abendmahlzeit vorüber war, gingen die
Knechte oft zum Kuhhirten, statt in die Spinnstuben, wenn es noch keine Schenke
gab. Der Kuhhirte war damals eine wichtige Persönlichkeit. Er selbst hütete die
Kühe, ein von ihm gemieteter Knecht die Schafe und ein Junge die Schweine. Die
Schäfer strickten Handschuhe, das Paar für 25 Pfennig, und Strümpfe, das Paar
für 75 Pfennig. Sogar die Hütejungen lernten schon stricken. Die Frauen konnten
früher nicht stricken.
Der Bauer
mietete sich höchstens einen Knecht für 22 Taler Lohn und eine Magd für 14
Taler Lohn. Tagelohn gab es vier Gute Groschen und Essen und Trinken.
In
manchen Dörfern wurde Schnaps aus Roggen gebrannt, das Quart (7/8 Liter)
kostete 50 Pfennig. Es wurde auch Bier gebraut, dazu brauchte man eine
Brauberechtigung. Es gab damals Dünnbier aus geröstetem Gerstenbrot und warmem
Wasser, mit Hefe und Hopfen gewürzt, Covent
genannt.“(20)
Vereinzelt wurden auch Bienen gezüchtet. Der
Honig diente den Vorfahren, Germanen und Wenden, bereits als Süßungsmittel und
zur Herstellung des Met (Honigwein). Das Pfund Wachs
kostete 60 Pfennig.
Der Flachsbau brachte einen schönen Taler
Geld. Es wurde die Leinewand daraus gewebt.
Der sächsische Kurfürst Friedrich II. ließ
in seinem Herrschaftsbereich Seidenraupenzucht betreiben. Es wurden ganze Haine
von Maulbeerbäumen angelegt; denn die gesponnene Seide war sehr wertvoll. Acht
sehr alte Maulbeerbäume sind noch an der Schwarzen Elster Richtung Hemsendorfer Schloss zu sehen.
Über das Feuermachen in dieser Zeit wissen
wir, dass es die Hausfrauen am besten konnten. Man brauchte einen Zunder
(verkohlte Lappen in einer Büchse), einen Feuerstein (vom Feld mitgebracht),
einen Stahl, einen Schwefelfaden und Kien oder eine Oellampe.
"Der Stein wurde in die linke, der
Stahl in die rechte Hand genommen, beides über die Zunderbüchse gehalten, die
Funken spritzten hinein und es gab Glut. Der Schwefelfaden wurde an die Glut
gehalten und man hatte Feuer. hielt das an die Öllampe oder an den Kien und
hatte Licht. Wöchentlich brauchte man ein Quart Brennöl, der kostete 11
Silbergroschen. Der Kien wurde im Ofen getrocknet." (21)
In den 50-iger Jahren des vorigen
Jahrhunderts wurde das Streichholz erfunden, sicher zur großen Freude der Hausfrauen.
„Eine Kuh
kostete derzeit 10 - 20 Taler. ein gemästetes Schwein, 1 Jahr alt, 8 Taler. Für
1 Mandel Eier bekam man 2 Gute Groschen, für eine Kanne Butter wurden vom
Buttermann 9 Silbergroschen bezahlt. Für einen Scheffel Roggen (80 Pfund) gab
es bis zu einem Taler. Die Waren wurden
in die Stadt geschafft, wo man dann auch gleich die notwendigen Dinge einkaufen
konnte.
Wenn der
Bauer in die Stadt fuhr, dann zog er über seine Leinewand einen großen Mantel
mit Kragen oder auch den Pelz. Fußbekleidung waren Stiefel, Schuhmacher gab es
schon in jeder kleinen Stadt. Zu Hause wurden Strümpfe und Holzpantoffeln
getragen, die sich jeder selbst anfertigte. Im Sommer ging man barfuß. Die Frauen trugen wollene Röcke, zu denen sie die
Wolle selber spannen, zum Abendmahl und den Festen wurden Tuchkleider getragen.
Derzeit gab es viele Weber in der
Umgebung. Zum Schutz gegen die Kälte hatten die Frauen und Mädchen Muffen aus
Hunde- oder Katzenfellen, die machten die Kürschner. Auch Schneidermeister gab
es genügend, fast in jedem Dorf einen." (22)
Eine Schmiede und Mühle
gehörten ebenfalls zum Dorf.
Die alte Dorfschmiede gab es noch bis
Anfang der 50-iger Jahre in Ruhlsdorf und wurde von
Herrn Fänger aus Listerfehrda betrieben. Sie befand
sich zwischen Teich und Friedhofsmauer auf dem Dorfanger an der Straße vor Donaths. Bis 1945 gab es auch eine Gutsschmiede
auf dem heutigen Grundstück Schinke. Später, also
nach dem Abriss der alten Dorfschmiede, ließen die Bauern bei Schmiedemeister
Richard Kaiser die wichtigen Sachen für ihren Bauernhof anfertigen und die
Hufe ihrer Pferde beschlagen.
Die Windmühle des Dorfes stand rechts vor
dem heutigen Bahnübergang zur Hohen Straße, als Besitzer wird 1886 der
Windmüller Louis Klühmann genannt. Letzte Reste der
Wirtschaftsgebäude wurden in den 50-iger Jahren abgerissen. Zum
Getreideschroten für die Tiere ist man derzeit noch mit dem Fuhrwerk zur Genthaer Mühle gefahren.
Windmüller gab es seit undenklichen
Zeiten, die Neusiedler aus den Niederlanden bauten hier wohl die ersten Mühlen
auf. Sie befanden sich außerhalb der Dörfer; darum erzählte man früher auch so
viele Spukgeschichten über die Mühlen.
Feste, Sitten und
Gebräuche unserer Heimat haben sich zum
Teil bis in die Neuzeit auch in Ruhlsdorf
erhalten. Besonders wurden gefeiert:
Himmelfahrt
Da arbeiteten auch die Frauen nicht. Man
ging spazieren und abends tanzte die Jugend nach der Ziehharmonika.
Pfingsten
Da wurden die Häuser mit Maien geschmückt,
auch in der Kirche kam auf jeden Sitz ein Zweig. Am ersten Feiertag fand das
Ringreiten statt. Nach dem Festgottesdienst nachmittags gings
mit Musik zum Dorfe raus. Am Haus des ältesten Mädchens wurden die Dorfschönen
von der Musik abgeholt. Es ging dann mit
einem geflochtenen Kranz für den Sieger zum Festplatz und zur Schenke. Später
wurde getanzt, die Mädchen mit bunten Röcken, Jäckchen und Mieder.
Die alte Tradition des Ringreitens ist in Ruhlsdorf wieder aufgelebt, es findet jedes Jahr zum
Dorffest im Mai statt.
(Bild vom Ringreiten in den 60-er Jahren)
Von links nach rechts: Werner Jackisch, Rainer Jackisch, Helmut
Jackisch, Manfred Freitag, Gerhard Kaiser, Günter Kehling, Gerd Omnitz aus Rehain, Günter Thiele, Herbert Müller, Manfred Preißler aus
Rehain, Hartmut Jähniche.
Das Osterwasserholen.
Von den Mädchen wurde in der Osternacht
aus einem Bach Osterwasser geholt (bei uns auch noch in den 60-iger Jahren). Dabei
durfte nicht geredet werden, sonst wurde es "Schlawwerwasser".
Sich mit Osterwasser waschen, sollte
wohl ewige Schönheit bringen. Das ist sicher noch ein Brauch aus der
vorchristlichen Zeit.
Paten gehen
Alle Kinder, bis sie zur Schule kamen,
holten sich von ihren Paten zu Ostern und Neujahr ein Patengeschenk, die so
genannte Patenhucke. Von Ostern weiß ich noch, dass es Ostereier, Schokolade
und auch einen Semmelzopf (die Patensemmel) gab. Neujahr bekamen die Kinder
auch Süßigkeiten und eine andere Kleinigkeit dazu. Diesen Brauch gab es in Ruhlsdorf meines Wissens noch bis in die 60-iger Jahre.
Fastnachten
Zwei junge Burschen wurden zu
Platzmeistern gewählt. Sie trugen einen Zylinder mit einem Blumensträußchen und
von jedem Mädchen des Dorfes ein buntes Band an der Jacke. Die Platzmeister
führten den Umzug an. Mit der Musikkapelle wurden die Mädchen von dem Hause der
Ältesten abgeholt. Im Saal tanzten die Platzmeister mit den Dorfschönen und
gaben diese dann nach einigen Runden an einen anderen Burschen ab. Dies nannte
man "Antanzen". In manchen Dörfern wurde auch "gezempert".
Das war Sonntagvormittag, die Jugend zog kostümiert mit Musik durchs Dorf und
sammelte von jedem Haus Wurst, Eier,
Getränke und manchmal auch Geld. Jeder Geber wurde mit einem Tusch belohnt.
Fastnachten wurden zwei Tage gefeiert.
Fastnachtsbild der 50-iger Jahre
Links unten: Brigitte Circos,
Richard Neumann, Herr Röllig, Hartwig Börner, Vera Pöhnert, Elisa Grothe.
2. Reihe von links: Ingrid Soth, Christa Kehling, Werner Kehling, Gisela Hesse, Traudel Zilinski,
Ingrid Grothe, Renchen
Neumann, Josef Lindner, Dieter Henze, Manfred Jackisch.
Zwischen 2. und 3. Reihe: Erhard Matthäs, Kurt Blechstein.
3. Reihe von links: Margot Kehling, Waltraud Wagner, Annerose Henze, Judith Ohme,
Günter Hesse, Helga Vohs, Willi Hintersdorf,
Horst Henze, Irmgard Kliem.
4. Reihe von links: Liesbeth Sporn,
Manfred Börner, Adelheid Jänicke Irmgard Borsig, ? .
(BILD) Zempern in Ruhlsdorf
1938 (man beachte den Zustand der Dorfstraße)
Die Gastwirtschaft, wo
in Ruhlsdorf die Fastnachten und das Erntefest
gefeiert wurden, befand sich vor hundert Jahren noch auf dem früheren
Grundstück Reinhold Hermann, jetzt Hans-Jürgen Matthies.
Der Besitzer hieß Gottfried Jänichen, seine Frau
Christiane war eine geborene Kehling. Sie bauten auch
1902 die neue Gaststätte am Dorfeingang auf.
BILD: Gasthof zur Erholung - Besitzer Max
Müller 1933
Erntefest
Um die Jahrhundertwende wurde das örtliche
Erntefest noch als "Guter Montag" in der Schulchronik erwähnt. Sonntags bekam man Besuch und montags war dann Tanz.
Später feierte dann jedes Dorf "sein Erntefest" an einem bestimmten
Wochenende im September. Es wurden einige Bleche Kuchen zum Fest gebacken, denn
die ganze Verwandtschaft wurde eingeladen. Von den Frauen wurde der Erntekranz
geflochten und im Dorfsaal über dem Tanzboden aufgehängt. Schon nachmittags
begann der Erntetanz. Nach den Wochen harter Arbeit konnte man sich nun ein
wenig ausruhen.
Fritz Wagner, ein Lehrer aus Ruhlsdorf schrieb 1919 in einem Gedicht:
Nach
schwerer Arbeit, sauren Tagen
kann auch
der Mensch mal fröhlich sein.
Drum
Jugend komm, vergiss die Klagen,
stimmt in
den Erntejubel ein.
Freut
euch des reichen Ernteglückes;
schaut
stolz auf Euren Erntekranz.
Doch eh’zum Tanz die Weisen klingen,
lasst uns nach alter frommer Art
dem
Herrgott unsern Dank erst bringen,
der uns
die Früchte hat bewahrt.
Der da
mit Tau und mildem Regen
die
Fluren manchmal hat bedacht.
Ihm
danken wir den Erntesegen,
der nun
von uns ist eingebracht.
Drum
faltet still mit mir die Hände
und
sprechet mit mir im Gebet;
Die Ernte
liegt ja doch am Ende
bei Gott,
des Liebe nie vergeht.
Sei du
mit uns auf allen Wegen
und segne
unsrer Hände Tun;
dann wird
des Himmels reicher Segen
auf uns
und unsrer Arbeit ruhn.
Dann
können wir beim Erntetanze
vergessen
alle Müh und Not.
Und
singen froh beim Erntekranze
das Lied:
"Nun danket alle Gott".
Aber nicht alle Leute
von Ruhlsdorf
blieben auf dem Lande, um dort mit dem Bestellen der Felder ihr Brot zu
verdienen. In den "Heimatgrüßen"
wird von einer Anna Elisabeth Gespern (aus der
Familie Gesper, später Maerz,
jetzt Lindeholz) berichtet, die 1767/68 mit anderen Frauen als Hebamme ihr Examen
an der Wittenberger Universität gemacht hat.
„...sind mit allem Fleiße angewiesen und
unterrichtet worden, was bei einer natürlichen und ordentlichen Geburt höchstnöthig zu beobachten ist, gehörig und geschicklich
verrichten sollen." (23)
Aus den alten Kirchenbüchern ist bekannt,
dass Mütter manchmal im Kindbett oder bei der Geburt starben und die
Neugeborenen kurz darauf, das machte die Ausbildung der Hebammen (Kinderfrauen)
so wichtig.
Vielleicht ist die Gespern
ja auch wieder in ihr Dorf zurückgekommen und hat vielen Frauen geholfen, ihre
Kinder zur Welt zu bringen. Die Kinder, die dann in ihren Familien heranwuchsen
und in die Schule geschickt wurden, wenn die Zeit heran war.
Bis 1826 gab es in Ruhlsdorf eine Reihschule. Es wurde in jedem Haus unterrichtet,
wo Kinder waren. Der Lehrer wurde dann von der Familie beköstigt. Waren zwei
Schulkinder, dann zwei Tage, bei drei Kindern drei Tage usw., und in manchen
Familien gab es viele Kinder. Oft übte der Lehrer auch noch den Schneiderberuf
aus, um sein Auskommen zu haben.
Von einem Schultag in Ruhlsdorf,
aufgeschrieben von Lehrer Wagner, wird in den "Heimatglocken"
berichtet. Wir erfahren darin aber noch viel mehr über das damalige Leben in
unserem Dorf. Hier eine gekürzte
Wiedergabe der Beschreibung eines Schultages im Februar 1823:
"Der
kleine Knabe, mit schwarzer Lederhose, unten zusammengebunden, die wohl schon
alle älteren Brüder trugen, mit blaugewirkten Strümpfen, vielfach beriestert
(gestopft) musste sich beeilen, denn der Unterricht begann 8 Uhr. Die Großen
droschen schon seit 4 Uhr morgens und hatten ihn vergessen. Das Waschen und Kämmen wurde damals nicht so
genau genommen, selbst die Mädchen flochten nicht täglich ihre Zöpfe. es wurde
einfach ein Tuch umgebunden, auch in der Stube. Die Mutter rührte in der
Ofenröhre noch die Mehlsuppe. Der kleine Christian hatte gerade seinen
Zinnteller leergegessen, als seine Kameraden am
Fenster vorbeikamen. Alles Reden der Mutter, sich doch richtig satt zu essen,
da sie ihm kein Brot mitgeben könne, half nichts. - Ja, das Brot war zu knapp. War
es aber ein Wunder? Das meiste Land lag brach oder war eine Wildnis von
Brombeersträuchern und Ellernhecken, und die paar
Stücke, die bebaut waren, konnten wegen des weidenden Viehs nicht gedüngt
werden und brachten nur spärliche Frucht. Der Junge nahm Bibel, Gesangbuch und
Schreibheft samt Federkiel und lief den anderen nach. Heute war Schule bei
Gevatter Lorenz (jetzt Kaisers). Der
Kleine war glücklich zu nennen, dass er das Schreiben erlernen durfte. Nur sehr
wenige ließen sich in dieser Kunst unterweisen, denn diese mussten außer dem
vierteljährlichen Schulgeld von 75 Pfennigen dem Lehrer noch extra eine
Vergütung zahlen.“
Anmerkung: Auf amtlichen Schriftstücken
(Unterschriftslisten) des vorigen Jahrhundert finden wir
immer noch xxx als Unterschrift mancher Bürger, als Zeichen
dafür, dass sie nicht schreiben konnten.
„Allmählich
hatten sich in der großen, vierfenstrigen Stube des Zweihüfners
Lorenz die Knaben und Mädchen eingefunden. Überall saßen sie. Aber Großvater
Lorenz konnten sie doch nicht von seinem Ofenplatz verdrängen. Der saß da,
Mütze auf dem Kopf, sein Pfeifchen schmökernd und das Jüngste des Hauses in der
eichenen Wiege hin und her schaukelnd. Die Glocke des Kirchleins fing an zu
läuten und der alte Schulmeister, der im Hirtenhause wohnte, waltete nun seines
Amtes. Seine Vorbildung als Lehrer war nur eine dürftige, er war Schneider. Er
konnte aber den Kindern den lutherische Katechismus beibringen, hatte sich die
Evangelien und Episteln einstudiert, konnte schreiben und rechnen und kannte ein paar Lieder. Er sprach
vor und die Kinder sagten es nach, bis sie es auswendig konnten. Beim letzten
Glockenschlag trat Stille ein, jeder hatte seine Bücher ordentlich auf den Schoß gelegt. Der Lehrer musste durch den
von 26 Kindern mit Pantoffeln übersäten Flur schreiten. Beim Öffnen der Tür
erklang ein "Guten Morgen, Herr Schulmeister", die Kinder hatten sich
erhoben. Der Lehrer war ein altehrwührdiger Mann, dem
die schlohweißen Haare, die nur noch den Hinterkopf schmückten, bis auf die
Schultern herabfielen. (!) Er trug einen Tuchrock,
ein wollenes Halstuch, eine blaue, enge glänzige
Hose, Lederpantoffeln und ein schwarzes Samtkäppi. Eine große Brille saß im glattrasierten Gesicht mit dem weißen Backenbart. "Guten
Morgen, Kinder" klang es aus seinem zahnlosen Mund. Er nahm am großen
eichenen Tisch Platz, legte ein Buch, ein Stöcklein
und das gerade in Arbeit befindliche Kleidungsstück auf den Tisch. Darnach
wurde langsam, eintönig und silbenweise Luthers Morgensegen gebetet und der
Unterricht nahm seinen Anfang. Der Lehrer stellte Fragen, die Kinder
antworteten, bis sie es auswendig konnten. Die Kleinen vergaßen manchmal das
Zuhören, da erhob der Schulmeister das Stöckchen und sagte ein tadelndes Wort. Nun
brachte die Hausfrau dem Lehrer Kaffee und er nahm seinen Morgenimbiss ein. Die
Kinder mussten währenddessen Lieder und Sprüche aufsagen. Anschließend nahm er
eine tüchtige Prise Schnupftabak. Die größeren Kinder lasen das Evangelium für
den folgenden Sonntag aus der Bibel. Der Lehrer nähte. Das wurde jä unterbrochen durch Schweinequietschen. Es war Schlachtefest bei Lorenzens. Nach
der Religionsstunde besahen sich alle das gestochene Schwein. Danach wurde aus
dem bilderreichen Lesebuch vorgelesen. "Die Kohlmeise" hieß das
Lesestück. Die Älteren mussten mit den Kleinen lesen üben. Dabei hatte der
Lehrer die schönste Zeit, sich seinem Hauptberuf zu widmen. Danach konnten sich
die Schreiber ihrer Kunst widmen. Es war schwierig mit dem Federkiel, er musste
oft neu angeschnitten werden. Nun find das Kleine in
der Wiege an zu schreien, die Mutter kam und machte sich garnichts
daraus, gleich in der Stube ihren Mutterpflichten nachzukommen. Die dritte
Stunde war eine Rechenstunde. Es wurden unermüdlich die Einmaleinsreihen aufgesagt,
die großen Kinder lösten Umrechnungsaufgaben. In der Rechenstunde kam der
Hofmeister des Vorwerks, das zum Rittergut Hemsendorf
gehörte, und forderte einen Mann für Handdienste nach Hemsendorf.
Der Zweihüfner Lorenz war dem Rittergut Hemsendorf zu 104 Handdiensttagen, 2 Tage in der Woche,
verpflichtet. Außerdem musste er dem Dienstherrn alljährlich 3 Scheffel Hafer (Jessener Maß), 17 Eier und 3 Gespinst Garn abliefern. In
diesem Frondienst standen alle Bauern von Ruhlsdorf.
Je größer die Wirtschaft, desto mehr Handdienste. Beim Wellfleischessen wurde
mit dem Schulmeister viel über den Frondienst gesprochen und wie er abgeschafft
werden könnte. 10 Jahre später, 1833, wurden die Hüfner
und Häusler von allen Leistungen für das Rittergut Hemsendorf
befreit. Um 12 Uhr wurde wieder die Glocke geläutet. Die großen Kinder waren
aber schon nach der 3. Stunde nach Hause gegangen wegen des Schlachtefestes. Es war Mittagszeit und die Hausfrau bewirtete
den Lehrer mit Mehlsuppe und Mohn, Pellkartoffeln und Fleisch. 1 Uhr kamen die Abc-Schützen an
die Reihe. Doch das Schlachtefest ließ keine Ruhe in
den Unterricht kommen. Nach einigen Wiederholungsfragen konnten die Kleinen
wieder nach Hause. Der Lehrer blieb noch bis zum Abend. Erst als die
Abendglocke läutete, machte er sich auf den Heimweg ins alte Hirtenhaus." (24)
Ob wohl dieser alte Herr, von dem in der
Geschichte berichtet wird, der Lehrer Österlus, der
erste bekannte Schulmeister in unserem Dorf war? Der war nämlich Schneider.
Das alte Hirtenhaus soll bis zur
Friedhofserweiterung nach dem Kirchbau 1886, auf dem Dorfanger zwischen den
Grundstücken Vohs und Hecht gestanden haben.
In der Schulchronik ist allerdings
vermerkt, dass der Reihschullehrer seine Wohnung im Armenhaus hatte. Vielleicht
war aber auch das Hirtenhaus damit gemeint.
1827 konnte in Ruhlsdorf die erste Schule eingeweiht werden. Sie befand
sich auf dem Dorfanger im jetzigen Garten von Mentzels
und hatte den Eingang von Süden. 1860 wurde eine Wohnung angebaut, das waren
für den Lehrer zwei Stuben, zwei Kammern, eine Küche, ein kleiner Keller und
eine Dachstube. Zur Schule gehörte ebenfalls eine kleine Scheune mit Ställen.
Schulpatron war der Rittergutsbesitzer aus
Hemsendorf, Herr von Hülsen, der 1888 auf unserem
Friedhof begraben worden ist. 1895 wurden auch die Rehainer
Kinder in Ruhlsdorf eingeschult. 1898 hatte Ruhlsdorf 64 Schulkinder. Nur noch 1921 waren es mehr
Schüler, nämlich 72. Sie wurden in einem
Klassenraum unterrichtet. Die Disziplin musste da wohl eine andere sein als
heute.
(Bild)
Vor der alten Schule um die
Jahrhundertwende mit Lehrer Weinhold und seiner Frau (Mitte)
Die alte Linde, die noch
am Straßenrand steht, wo die erste Schule war, könnte sicher viel erzählen. Aber
noch eine andere Linde soll erwähnt werden. Es ist die Friedenslinde. Sie wurde
1871 nach dem siegreichen Krieg 1870/71 und der Kaiserkrönung gepflanzt und
steht auf dem Anger in der Nähe des Dorfteichs am Feuerwehrhaus. Die Kinder
spielen da noch heute die gleichen Spiele wie ihre Eltern, Groß- und Urgroßeltern
in deren Kinderzeit und man hört wie früher "Welche Seite kommst du,
Thiele oder Neumann?", damals hieß es allerdings "Donath
oder Neumann".
Unter einer anderen Linde traf sich die
Dorfjugend noch bis in die dreißiger Jahre. Sie stand auf dem Anger zwischen
den Grundstücken Liesel Börner und Preuß. Die Jungen hatten rundherum eine Bank gebaut. Da
saßen sie dann des Abends und an den Wochenenden und sangen und machten Musik. Die
Ruhlsdorfer Dorfmusikanten waren Alfred Neumann, der
spielte die Trommel, Stanislaus Circos die Geige,
Alfred Börner das Akkordeon, Willi Köhler die
Teufelsgeige und Willi Börner noch ein anderes
Instrument. Sie wurden sogar zu manchen Dorfhochzeiten oder anderen
Festlichkeiten bestellt..
Viele Lehrer
unterrichteten in unserer Schule, einige seien hier genannt.
Einer der ersten war Lehrer Carius. Er hat hier im Dorf geheiratet, eine Tochter war
die Ehefrau des Häuslers Gottlieb Matthies. Er starb
1869 in Ruhlsdorf und wurde an der Südseite der
Kirche begraben.
Der Lehrer Weinhold hat auch eine
Einheimische geheiratet, und zwar die Schwester des Großvaters von Günter
Thiele sen., eine geborene Donath. Dieser Lehrer
legte 1894 die Schulchronik neu an, die von jedem Lehrer weitergeführt
wurde. Vieles können wir über unser Dorf
bei ihrem Lesen erfahren, besonders über die Ereignisse des 20. Jahrhunderts
bis zum Zweiten Weltkrieg.
Lehrer Stelzner
gründete1900 einen Männergesangverein in unserem Dorf.
Lehrer Wagner war von 1911 - 1924 in Ruhlsdorf.
Hans Hennig war hier von 1924 an Lehrer. Er
heiratete die Tochter des Gastwirts Müller.
Fritz Ulrich unterrichtete von 1931 bis
1935 in Ruhlsdorf. Er ging später nach Mexiko an die
deutsche Realschule.
Hans Prütz war
ab 1935 hier, er ist im 2. Weltkrieg gefallen.
1943 kam Hans Hennig wieder, um die frei
gewordene Lehrerstelle zu besetzen. (25)
Wer mehr über die Lehrer wissen möchte,
kann gerne in der Schulchronik nachlesen. Sie liegt in unserer Heimatstube.
Nachdem einiges über die
Lehrer bekannt ist, will ich noch über zwei Pastoren schreiben.
Pfarrer Fleischlein,
der von 1871 - 1878 im Amt war, kam, wenn er in Ruhlsdorf
Gottesdienst hielt, auf einem Schimmel geritten.
Pfarrer Hahn war bis 1916 in Elster. Er
benutzte eine Kutsche, um nach Ruhlsdorf zu kommen. Das
Gespann stellten die Elsteraner Bauern.
Nun hatte zwar Ruhlsdorf ein ordentliches Schulhaus, aber die Kirche war
über 200 Jahre alt und sehr baufällig geworden. Der Turm hing stark nach Westen
über. Zuerst sollte nur der Kirchengiebel erneuert und der Turm ins Lot
gebracht werden. So wollte es Herr von Hülsen, der nicht nur Schulpatron war,
sondern auch das Patronat über die Kirche hatte. Mit dem Neubau könne man noch
20 Jahre warten. Das Holz im Kirchengiebel war aber so schadhaft, dass nur ein
Kirchneubau in Frage kam. Gemeinde und Pastor berichteten dem Konsistorium, und
der Kirchenpatron von Hülsen musste schließlich einem Neubau der Kirche
zustimmen. Die alte Kirche wurde meistbietend zum Abbruch an Gottlob Neumann
für 277 Mark verkauft. Ein Bauausschuss wurde gebildet, darin waren August
Heinrich, Gottfried Schlüter, Christian Henze, der an einer
Lungenentzündung nach dem Steinetransport für den Kirchenbau verstarb, August Henze,
Friedrich Gutewort, Karl Blechstein, Gottlob Schwefler. Im Mai 1886 wurde schließlich der Grundstein
gelegt, dabei auf der Nordseite des Eingangs aus der Turmhalle in das Schiff
der Kirche eine Urkunde eingemauert, die gleiche, die im Turmknopf eingelegt
ist.
Am Tag der
Grundsteinlegung brach in der Scheune des Hüfners Gutewort Feuer aus, ein Stall von Janke und Rettel und das Wohnhaus von Singhoff
brannten ab, die Dächer waren sicher mit Stroh gedeckt. In Ruhlsdorf gab es
noch 1928 drei Strohdachscheunen, und zwar bei G. Kehling,
Börner und Lippert. Die letzte dieser Scheunen
auf Erich Börners
Grundstück wurde erst 1962 abgerissen. Bis zuletzt war ein Storchennest auf dem
Scheunendach. Das Börnersche Wohnhaus ist auch das
älteste des Ortes, es wurde 1822 erbaut.
Am 24. Juli konnte die
Kirche bereits gerichtet werden. Im November war der Bau vollendet. Die Kosten beliefen sich auf
insgesamt 17.681,99 Mark einschließlich Glocke, Kanzel und Altar, die
Herstellung der Orgel und das Kreuz auf dem Turm. 1890 wurden eine zweite
Glocke und die Turmuhr angeschafft.
Dienstag, den 23. November 1886, wurde die
Kirche feierlich eingeweiht. Ein großer Festzug fand statt und ein
Festgottesdienst. Der Generalsuperintendent hielt die Weihrede, der Elstersche Pastor die Festpredigt. (26)
Pastor Wittkopp schreibt in den "Heimatglocken" über
unsere Kirche:
"Es
ist eine freundliche Dorfkirche, ein Schmuck für das Dorf, ganz im Mittelpunkt
gelegen, die Häuser um sie herum, und der Turm grüßt weithin in das Land. Es
ist mir jedes Mal eine Freude, wenn ich von Elster komme und sehe Dorf und
Dorfkirche so gefällig vor mir liegen, und ich denke, jedem Ruhlsdorfer
ist der Anblick auch und erst recht eine Freude, da es doch sein Heimatdorf und
seine Heimatkirche ist." (27)
(Bild) Dorfstraße in Ruhlsdorf
mit der Kirche und der alten Schule 1933
Der erste Ruhlsdorfer, der am 28. November 1886 in der neuerbauten Kirche getauft wurde, war Friedrich Otto Erpel,
Sohn des Gutspächters August Erpel und seiner Frau
Renate, geb. Hanisch.
Die erste Trauung war am 5. Juni 1887. Es wurden kopuliert der
Junggesell Friedrich August Matthäss aus Battin und die Jungfrau Wilhelmine Oesteritz,
Tochter des Auszugshüfners Gottlob Oesteritz und seiner Frau Rosine geb. Krahlisch.
So
steht es in den alten Kirchenbüchern. Bis zur Einführung der Standesämter 1875
waren sie die einzigen Akten, in denen die Geburten, Trauungen und Beerdigungen
registriert wurden. Sie sind darum wertvolle Zeugnisse der Vergangenheit.
Am 1. Dezember 1900 war
Volkszählung, da hatte Ruhlsdorf 210 Einwohner in 35
Familien, davon zwölf Hüfner und 23 Häusler.
Es wurde Ackerbau, Viehzucht und wenig
Bienenzucht betrieben. Die Arbeit der Bauern war schwer und wurde in manchen
Jahren durch Unwetter und Überschwemmungen, denen schneereiche, kalte Winter
vorangegangen waren, zunichte gemacht. 1904 und 1921 gab es eine große Trockenheit,
alle Brunnen, Teiche, Bäche und Flüsse waren ausgetrocknet.
(Bild)
Feldarbeiten auf Ruhlsdorfer Flur in
den 30-iger Jahren
Die Namen der Ruhlsdorfer Flurstücken wurden mit einer kurzen
Beschreibung in der Schulchronik festgehalten, es sind dies:
Pilzbirken, Matten, Stammstücken, Listerfehrdaer Stücken, Goldberge, Alte und neue Hainichte,
Birkenbusch, Streitfleck, Schafbrücken, Eichbusch, Furth,
Rötkolk, Blum, Rehainer
Breiten, Leingarten-Stücken, Kirch- und
Schulstücken, Jahnschke.
1901 wurde unsere
Dorfstraße gepflastert. Im gleichen Jahr wird Wilhelm Henze neuer Dorfschulze,
er löst damit Gottlob Rückert ab, der das Amt 15 Jahre ausübte. (28)
Ruhlsdorf ist bereits als
Vorwerk des Rittergutes Hemsendorf im 16. Jahrhundert
in den Visitationsakten erwähnt. Das Stammgut hatte die Patronatsrechte über
unser Dorf, seine Kirche und Schule.
Man erzählt, dass vom Hemsendorfer
bis zum Ruhlsdorfer Gutshaus einmal ein
unterirdischer Gang angelegt worden wäre. Es gibt widersprüchliche Berichte über
die Existenz eines solchen. Sicher aber wird es eine kleine Holzbrücke über die
Elster gegeben haben, die die Hemsendorfer und Ruhlsdorfer Flur verband.
1899 wurde das Gut Hemsendorf
an drei Berliner verkauft. Zwei von ihnen waren Juden, sodass die Patronatsrechte
damit aufgehoben waren. 1900 ging das Vorwerk Ruhlsdorf
in den Besitz eines Herrn Wegener über. Vor dem 1. Weltkrieg kaufte Herr Krefft das Gut in Ruhlsdorf. Die
alten Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen und aus dem Hauptgebäude des
ehemaligen Vorwerks entstand ein villenartiges Wohnhaus mit einer Parkanlage. Die
Familie Krefft mit ihren drei Kindern ist den alten Ruhlsdorfern noch in
guter, angenehmer Erinnerung, sie lebte bis 1945 hier.
Gutshaus
1933
Die Kinder der Gutsarbeiterfamilien, die aber meist nicht lange hier
blieben, gingen auch in Ruhlsdorf zur Schule und
brachten sicher viel Abwechslung in den Schulalltag. Die Schülerzahl wuchs
zeitweise stark, sodass man sich 1920 entschloss, eine Halbtagsschule
einzurichten. Es wurden von 7 bis 1/2 11 Uhr die Ober- und Mittelstufe und von
1/2 11 bis 1/2 1 Uhr die Unterstufe unterrichtet. Ein Schuljahr begann übrigens
damals nach den Osterferien. Die Schulabgänger wurden zu Palmarum,
dem Sonntag vor Ostern, in der Elsteraner Kirche konfirmiert.
Einen besonderen
Höhepunkt für die Schulkinder gab es noch, das war das alljährliche Schulfest. Es
wurde im August oder September noch um 1900 auf der Bullwiese gefeiert. Erst
später fand es auf dem Dorfplatz unter
den Kastanien statt.
1921 wird über das Schulfest vom Lehrer berichtet:
„Die
Kinder gingen in jedes Haus, um Geld zu sammeln. Girlanden wurden geflochten für die Schule
und auf dem Festplatz ein Kranz mit Bändern aufgestellt.
Mit der
Schulfahne vorneweg und den Musikern zogen die Jungen mit ihren Armbrüsten und
die Mädchen mit Blumenbögen durchs Dorf bis zum Festplatz, wo der Gastwirt
Tische und Stühle unter den Kastanien aufgestellt hatte. Die Kinder machten auf
dem Turnplatz ihre Wettkämpfe, wie Armbrustschießen, Kreis- und Ballspiele, und
schöne Preise, wie Sammeltassen wurden verteilt. Es gab Bonbons, Schokolade,
Kuchen, Bockwurst und Limonade. Anschließend wurde noch Polonaise und Walzer
getanzt. Gegen Abend gings mit Lampignons
und Fackeln durchs Dorf. Der Lehrer hielt die Abschlussrede und es wurde das
Abendlied "Nun ruhen alle Wälder" gesungen.“ (29)
Nun ruhen
alle Wälder,
Vieh,
Menschen, Städt und Felder,
es
schläft die ganze Welt;
ihr aber
meine Sinnen,
auf, auf,
ihr sollt beginnen,
was eurem
Schöpfer wohl gefällt.
Breit aus
die Flügel beide,
o, Jesu
meine Freude,
und nimm
dein Küchlein ein.
Will
Satan mich verschlingen,
so lass
die Englein singen:
"Dies
Kind soll unverletzet sein".
Wir hatten gute und
schlechte Zeiten in unserem Jahrhundert.
Der Erste Weltkrieg
brachte über viele Familien Kummer und Leid. Sie bangten um Söhne und
Ehemänner, die in den Krieg ziehen mussten.
In den "Heimatglocken" finden
wir im Juli 1917 die Mitteilung:
"Gefallen
ist jetzt Hermann Heinrich aus Ruhlsdorf. Seine
Sachen und Briefe sind mit dem Vermerk zurückgekommen: Auf dem Felde der Ehre
gefallen. Die amtliche Bestätigung fehlt noch."
Es waren schlimme Jahre für die Familien. Die
Arbeit auf den Feldern und in den Ställen musste getan werden. Die Frauen
hatten eine große Last zu tragen. Die Kinder mussten auf den Höfen schon schwer
arbeiten. Der Schulunterricht konnte nicht in gewohnter Weise gehalten werden,
da die Lehrer in anderen Dörfern vertreten mussten, wo durch den Kriegsdienst
die Stellen nicht besetzt waren. Die Kinder hatten keine Lust mehr, zur Schule
zu gehen. Noch 1919, also schon nach Kriegsende, klagt der Lehrer über
"grenzenlose Faulheit" der Schüler. Er hat dann die Mittelstufe in
die Unterstufe zurückversetzt. (30)
Zusätzlich zur schweren Arbeit auf dem Bauernhof wurden die Kinder angehalten,
Pilze, Brennnesseln, Kastanien, Eicheln und Laubheu zu sammeln. Der
Verkaufserlös ging als Spende an den Staat. Zur Fortführung des Krieges mussten
aber noch andere Opfer gebracht werden. So wurde 1917 die große Glocke
(Marienglocke) von unserem Kirchturm geholt.
Die Glocken wurden dann eingeschmolzen und Munition daraus hergestellt.
1922 wurde an ihrer Stelle eine neue Stahlglocke angeschafft (Inflationspreis
32000 Mark und 14000 Mark Frachtkosten).
Zum Ende des Krieges waren aus Ruhlsdorf neun junge Männer gefallen. Zu ihrem Andenken wurde auf dem Kirchhof ein Ehrenfriedhof, umstanden mit Lebensbäumen, angelegt. Um 1930 wurde dann das Kriegerdenkmal eingeweiht. Lehrer Fritz Wagner schrieb 1920 zur Einweihung des Ehrenfriedhofs ein Gedicht. Es heißt darin:
Neun Kreuze
Neun Kreuze! Zum Gedächtnis Eurer Lieben,
um die so oft gebangt hat unser Herz,
die alle fast im fremden Land geblieben,
um die ihr klagt in Eurem großen Schmerz.
Euch will man hier ein Fleckchen Erde geben,
dass ihr für ihn in aller Liebe schmückt,
Hier sollen die Gedanken zu ihm schweben,
bis ihr im Geist sein treues Bild erblickt.
Dann steht er vor euch wie beim Abschiednehmen,
als wollt’er eben wieder von Euch geh’n.
Noch einmal möcht er euch in seine Arme nehmen -
und dann sein letztes Wort - Auf Wiederseh’n!
Hier sollte dieser Wunsch sich nicht erfüllen,
das Wiederseh’n wird droben sein im Licht,
und euer Sehnen kann der Gott nur stillen,
der auch euch ruft, wenn euch das Auge bricht.
(31)
Doch aus dem Kriegsjahr 1917 lässt sich sogar etwas Erfreuliches berichten, hatten doch die Ruhlsdorfer elektrischen Strom in ihre Häuser bekommen. Die Elsteraner, Listerfehrdaer und Gielsdorfer mussten noch ein paar Jahre darauf warten.
Nach dem Krieg setzte eine rege Bautätigkeit im Dorf ein.
Die Zwanziger Jahre brachten als Kriegsfolge aber auch die Inflation. Die Teuerung nahm solche Ausmaße an, dass man sich auf den Dörfern manchmal für die Bezahlung durch Naturalien entschloss. So wurde 1923 eine Kirchturmreparatur, die 1907 nur 176 Mark gekostet hatte, mit 32 Zentnern Roggen von den Ruhlsdorfern bezahlt.
Über diese Zeit schrieb der Lehrer in die Schulchronik:
"Ruhlsdorf ist ein sehr arbeitsames Dorf. Der bescheidene Wohlstand, der in fast jedem Haus herrscht, kann wohl kaum durch eine Wirtschaftskrise angegriffen werden. Bei größter Bedürfnislosigkeit und größten Anforderungen an die eigene Person sind Krisen mit katastrophalem Ausgang kaum möglich. So steht Ruhlsdorf auf dem Gipfel der Wirtschaftskrise als eine Gemeinde ohne Schulden, ohne Arbeitslose und ohne Bürgersteuer da."
Vom Winter 1923/1924 wird als von einem sehr kalten berichtet. Die Elbe war zugefroren, drei Eisbrecher kamen, um die Eismassen zu beseitigen. Es gab keine Kohlen mehr, die Schule deshalb wegen Kohleferien geschlossen. Im Frühjahr waren dann die Felder und Wiesen überschwemmt, das gleiche passierte im Frühjahr 1926. Im Januar 1928 war der Winter so hart, dass die Rehainer ihre Kinder mit dem Schlitten zur Schule bringen mussten. Die Schneewehen waren so hoch, dass sie ein paar Tage garnicht kommen konnten. Es gab wieder keine Kohlen mehr für das Schulhaus.
Doch auch der strengste Winter geht einmal zu Ende. Im Sommer fanden die Jugendwettkämpfe wie jedes Jahr in Elster statt. Die Ruhlsdorfer konnten wie immer viele Medaillen mit nach Hause nehmen. Herbert Börner wurde 1. Sieger.
Jedes Jahr im Sommer machten die Kinder auch einen Schulausflug. Einmal beklagt sich der Lehrer in der Schulchronik über die allzu große Sparsamkeit mancher Eltern, die ihre Kinder nicht teilnehmen lassen wollen, um Geld zu sparen. (32)
Bild auf der folgenden Seite:
1930 vor der alten Schule, mit Lehrer Hennig. Links unten: Elli Linde, Gertrud Rettel, Hildegard Börner, Hilda Wolter, Ruth Hennig, Herta Henze, Hildegard Walter, Margarete Elstermann, Elli Blechstein. 2. Reihe, von links: Gerhard Schütze, Werner Henze, Richard Kaiser, Kurt Kehling, Werner Schütze, Werner Oesteritz, Heinz Höhne, Herbert Henze, Rudolf Oesteritz, Herbert Kehling, Gerhard Neumann, Erich Rülicke. 3. Reihe, von links: Gerhard Matthäs, Ursula Fromm, Erika Arndt, Erika Börner, Erna Henze, ? , Marianne Kasch, Meta Höhne, Ilse Wolter, Elfriede Neumann, Gerda Oesteritz, Alfred Oesteritz. 4. Reihe, von links: Gerhard Knape, Herbert Fromm, Helmut Oesteritz, Arnold Henze, Vera Schugk, Trudchen Zwicker, ? , Hildegard Rettel.
Von einer Goldenen Hochzeit wird in der Schulchronik berichtet. Das war damals ein seltenes Fest, da die Leute noch nicht so alt wurden. Die Eheleute Gottlob und Christiane Oesteritz begingen ihren Ehrentag am 27. August 1932 unter großer Anteilnahme der Ruhlsdorfer.
Bild auf der folgenden Seite:
Hochzeitsgesellschaft auf dem Hof von Ernst Oesteritz
Links unten: Gerda Oesteritz, Friedhelm Henze, Günter Thiele, Werner Henze, Arno Bernhardt, Helmut Oesteritz II, Helmut Oesteritz I, Sohn Oesteritz aus Jessen, Ursula Henze, Hertha Henze.
2. Reihe, von links: Elly Liebmann, Erich Oesteritz und Ehefrau aus Jessen, Eheleute Oesteritz aus Ruhlsdorf ?, das Jubelpaar, Martha und Ernst Oesteritz, Mine Krahlisch ("die Tante aus Amerika").
3. Reihe, von links: drei unbekannte Personen, Eheleute Oesteritz, Martha und Max Müller (Gastwirts), Eheleute Donath (kleine Donaths, jetzt Thiele), Eheleute Rettel?
4. Reihe, von links: Wilhelm Henze, Eheleute Donath (große Donaths), Ida und Gustav Henze, Anna und Richard Henze.
5. Reihe, von links: Lehrer Ulrich, Anna und Wilhelm Liebmann, Emma Bernhardt und Ehemann, Ella und Otto Matthäs.
Dann kam das Jahr 1933. Hitler wurde zum Reichskanzler gewählt und keiner ahnte, dass damit eines der dunkelsten Kapitel in diesem Jahrhundert beginnen würde. Nach der Reichstagswahl ist in der Schulchronik vermerkt:
Die Ruhlsdorfer schafften nicht gleich nach der Wahl Hitlers die Hakenkreuzfahne an. Der Lehrer schreibt: "... teils aus konservativen, teils aus finanztechnischen Erwägungen". Auch am 1. Mai 1934, der mit Umzügen und Veranstaltungen gefeiert werden sollte, war in Ruhlsdorf "... alles stille, nur einige Häuser mit Fahnen geschmückt".
1936, im Oktober, wurde der Grundstein für die neue Schule gelegt. Hermann Wäsch und Ernst Schuck schachteten den Grund aus. Der Maurerbetrieb Schlunck aus Arnsdorf führte die Maurerarbeiten und die Firma Kuhrmann aus Jessen die Zimmererarbeiten aus. Am 6. November 1937 war Schuleinweihung.
1937 wurde auch unser Kirchturm neu eingedeckt.
Im Mai 1940 hatten wir in Ruhlsdorf 26 Schulkinder in acht Klassen, so wenig wie nie. Während der Kriegsjahre waren aber zeitweise Großstadtfamilien im Dorf, besonders 1944. Die schickten ihre Kinder auch hier in die Schule.
1939 hatte der Krieg begonnen, und wieder mussten die jungen Männer ins Feld ziehen. Kurz vor Kriegsende wurden sogar 16-jährige eingezogen. Zwangsarbeiter wurden auf die Höfe verteilt, um die schweren Arbeiten verrichten zu helfen. Über Kummer und Sorgen in den Familien konnte keine Nazipropaganda hinwegtäuschen. Und diesmal waren es 16 Ruhlsdorfer, die nicht wiederkamen. Es wurde ihnen damals ein Ehrenfriedhof auf dem Dorfanger geweiht, gleich bei der Hitlereiche gegenüber dem Grundstück Schinke. Dieser Ehrenfriedhof und die Eiche wurden in den 50-iger Jahren beseitigt. Zum Andenken wurden auf den Grabsteinen der Eltern die Namen der Gefallenen geschrieben. 1993 ließ man auch ihre Namen auf dem Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen einmeißeln.
Das Kriegsende brachte böses Erwachen für das deutsche Volk. Die Gräueltaten Hitlers wurden erst jetzt bekannt. Der Krieg war verloren, unsere Gegend von sowjetischen Truppen besetzt. Die alten Leute sprechen heute noch nicht gern davon. Es wurde geplündert und misshandelt. Wer ein Amt hatte, musste damit rechnen, abgeführt zu werden. Einige kamen wieder, andere blieben verschollen. Auch die Soldaten kehrten erst nach und nach aus den Kriegsgefangenenlagern zu ihren Familien zurück. Sie hatten Schlimmes erlebt.
Unzählige Flüchtlinge aus Schlesien, dem Sudetenland und Ostpreußen kamen mit ihren Familien. Alles mussten sie in ihrer alten Heimat zurücklassen. In Ruhlsdorf wohnte fast in jedem Haus eine Flüchtlingsfamilie, im Gutshaus mehrere. Familie Krefft war zum Kriegsende in den Westen geflohen. Das Gutsland wurde an die Familien verteilt (Neubauernland aus der Bodenreform). Manche Neuankömmlinge waren jahrelang hier, einige haben Häuser gebaut und ihre Kinder, Enkel und mittlerweile auch schon Urenkel sind heute hier zuhause.
Es war für alle ein schwerer Anfang nach dem Krieg, aber jeder merkte, es geht doch wieder vorwärts. Die Leute lebten in ihrer kleinen Welt, waren zufrieden und jeder schaffte sich ein kleines Stück Freiraum, ließ sich nicht allzu sehr von der sowjetischen Propaganda beeinflussen. Es wurden wieder Feste gefeiert, es wurde geheiratet und Kinder geboren und getauft. Das Leben ging seinen gewohnten Gang. Eine Goldene Hochzeit gab es wieder im Hause Ernst Oesteritz, die des sudetendeutschen Flüchtlingsehepaars Stöhr.
Die Ruhlsdorfer Dorfschule bestand bis zum Jahre 1969. Das Ehepaar Mentzel unterrichtete viele Jahre die Dorfkinder. Nach dem Kriege gab es einen Chor in Ruhlsdorf, einige Jahre eine Laienspielgruppe der Kinder und Jugendlichen. Später gingen die Kinder alle in die Jessener Schule. Mentzels wohnen heute noch im ehemaligen Schulhaus.
Bild auf der folgenden Seite:
Nachkriegsschulfoto um 1950
Links unten: Brigitte Skuppin, Helgard Grothe, Wilfried Henze, Rainer Jackisch, Günter Kehling, Tochter Schmiedel, Erni Schinke, Tochter Golms, Tochter Golms, Heidi Jüttner.
2. Reihe, von links: Margitta Beger, Rosa Müller, Erika Heisgen, Inge Wagner, Manfred Jackisch, Friedhelm Panicke, Sohn Golms, Erich Müller, Helmut Bullmann, ?
3. Reihe, von links: Vera Pöhnert, Annerose Henze, Helga Vohs, Brigitte Schmidtke, Elisa Grothe, Tochter Golms, Rosi Jüttner, Horst Fesselt, Horst Hintersdorf, Dieter Henze, Josef Lindner, Walter Schinke.
Einschneidende Veränderungen brachte unserem Dorf die Kollektivierung der Landwirtschaft nach sowjetischem Vorbild. In den 50-iger Jahren wurde auch in Ruhlsdorf die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gegründet. Mitglieder waren zuerst die Bauern, die das hohe Soll nicht mehr liefern konnten. 1960 war dann die Kollektivierung abgeschlossen, viele Bauern wurden zum Beitritt gezwungen. Zuerst gab es zwei Genossenschaften im Dorf. Mitglieder der LPG "Morgenröte" vom Typ III bewirtschafteten gemeinsam das Land, auch die Tierhaltung war gemeinschaftlich. LPG "Blühendes Land" vom Typ I nutzte zwar den Boden gemeinsam, die Tiere wurden aber noch individuell gehalten. Das war jedoch nur eine Übergangsvariante. Ziel der Regierenden war eine völlige sozialistische Kollektivierung der Landbevölkerung.
Die Mehrzahl der Ruhlsdorfer verdiente Lohn und Brot durch die Arbeit in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Mit der Wiedervereinigung 1990 hatten sich diese Betriebe oft aufgelöst, aber die Ruhlsdorfer hatten Glück. Viele haben heute noch Arbeit bei "Seydaland", den Vereinigten Agrarbetrieben, als Nachfolgebetrieb der LPG.
Die Leute in unserem Dorf pflegten immer die alten Traditionen, Sitten und Gebräuche und hielten sich zum Glauben. Fast alle Familien ließen ihre Kinder in der Kirche taufen und schickten sie zur Konfirmation. Bis in die 80-iger Jahre gab es auch noch kirchliche Trauungen, und das, obwohl der christliche Glaube öffentlich missachtet wurde. Einige Pastoren dieser Zeit seien hier genannt:
Pfarrer Fichtner, Pfarrer Wenzel, Pfarrer Müller und bis zum heutigen Tage Pfarrer Schulze.
Hochzeit Ronald und Christel Letz, geb. Hintersdorf und Taufe der Tochter Christin durch Pfarrer Müller am 9.April 1988
Unsere Kirche wurde zur Hundertjahrfeier renoviert. Die Kirchenfenster waren zum Teil zerschlagen. die Vögel und Wind und Wetter hatten schon erheblichen Schaden angerichtet.
So wurde unter anderem das bereits erwähnte Schnitzbild einer gründlichen Restaurierung unterzogen.
Es handelt sich dabei um ein gotisches Relief, angefertigt von einem unbekannten Meister um 1500, also aus vorreformatorischer Zeit. Von den Ruhlsdorfern wurde es immer "Die Großmutter mit dem Jesuskind" genannt, in der Restaurierungsdokumentation heißt es "Die Heilige Sippe".
Die Darstellung der Verwandtschaft der Maria, der Mutter von Jesus, war im 15. und 16. Jahrhundert sehr beliebt. Den Mittelpunkt des Reliefs bildet eine Anna Selbdritt, Mutter der Maria, die das Jesuskind auf ihrem Schoß hält. Darüber ist Joachim, der Vater der Maria, dargestellt. Nach einer Legende soll die Anna später noch zweimal verheiratet gewesen sein. Wahrscheinlich sind die beiden Männer in der Mitte diese Ehemänner. Maria als die Gottesmutter trägt eine Krone. Über ihr ist Joseph zu sehen, den Hut in der Hand haltend. Die Lilie ist ein Hinweis auf die Verheißung des Messias, sie weist aber auch auf eine besondere Marienverehrung hin. (33)
Die Restaurierungsarbeiten dauerten zwei Jahre. Das Bild bekam einen neuen Platz an der Ostseite, für jeden Besucher nun gut sichtbar. Es ist ein echtes Kleinod für unsere Kirche.
(Bild) Schnitzbild in der Kirche
(Bild)
1986 zur Hundertjahrfeier der Kirche von Ruhlsdorf
Von links: der Superintendent Steinwachs aus Wittenberg, Pfarrer Müller aus Elster und der Kirchenälteste Kurt Blechstein.
Mit einem Festgottesdienst wurde unsere Kirche wieder eingeweiht. Zu Gast waren der Superintendent und der Wittenberger Posaunenchor. Auch ehemalige Ruhlsdorfer kamen zu Besuch. Alle waren froh und dankbar über das so schön gewordene Gotteshaus.
Nach der Wiedervereinigung wurden große Anstrengungen unternommen, die alten Gebäude instandzusetzen. So kam auch Ruhlsdorf ins Dorferneuerungsprogramm. Viele Grundstücke, die Dorfstraße und der Angerbereich bekamen wieder ein schönes Aussehen. Hoffentlich wird auch das alte Gutshaus wieder zu einem Schmuckstück des Dorfes, zur Zeit ist es eher ein Schandfleck.
Unser Kirchturm wurde 1995 restauriert, Kostenpunkt rund 130.000 Mark. Es wurden die Zifferblätter der Kirchturmuhr gänzlich entfernt, viele Jahre hatte sie uns ja schon nicht mehr gezeigt, was die Stunde geschlagen hat. Wie schön wäre es, wenn wir wieder eine Turmuhr bekommen könnten.
Bei dieser letzten Renovierung des Kirchturms wurden auch neue Urkunden zu den schon vorhandenen in den Turmknopf gelegt, die Aufschluss geben sollen über das Leben der Menschen in unserem Dorf.
Wie wird es weitergehen, das Leben in Ruhlsdorf in dieser bewegten Zeit?
Ward es anders auch gewendet,
ging’s durch banges Dunkel oft,
immer hat es gut geendet,
besser als ich je gehofft,
besser als bei Tag und Nacht
ich’s im Herzen ausgedacht.
K. R. Hagenbach
Das ist die Geschichte Ruhlsdorfs und seiner Bewohner über einige Jahrhunderte. Vieles wäre noch hinzuzufügen, kleine Geschichten zu erzählen. Vielleicht ist aber auch manches etwas ungenau oder nicht richtig erzählt. Dann bitte ich um Verständnis und einen gut gemeinten Hinweis. Wen die Dorfgeschichte interessiert, der kann auch gern unsere Heimatstube besuchen. Sven Henze und Stephan Hecht haben viele Stunden für ihre Einrichtung verwandt, sie schreiben auch die jährliche Chronik des Dorfes.
Ich bedanke mich bei Herrn Pfarrer Meinhof, der es mir ermöglichte, die Geschichte meines Heimatdorfes niederzuschreiben. Vielen Dank auch Herrn Pfarrer Schulze aus Elster, Herrn Klausnitzer aus Jessen, der Werbeagentur Kaiser aus Rehain und den Ruhlsdorfern, die mir viel von früher erzählt haben und Fotos zur Verfügung stellten.. Einiges weiß ich noch aus den Erzählungen meiner Großeltern und Eltern.
In den evangelischen Monatszeitschriften "Heimat-glocken" und "Heimatgrüße" fand ich zahlreiche Informationen, ebenfalls in der alten Schulchronik, die bis in die 90-iger Jahre von Familie Jäniche aufbewahrt wurde. Eine weitere Quelle waren die Sammlungen der reformatorischen Schriften in der Lutherhalle Wittenberg.
Irmgard Grützbach
Anmerkungen
(1) "Geschichte Sachsen-Anhalts in Karte und Bild" von Böttcher - Kathe, KARTOPRODUKT GmbH - 1991, S. 4
(2) "Aus dem Vorfläming" von Dr. Hermann Kappert, Verlag von Richard Kappert, Berlin-Tempelhof, 1935
(3) "Luthers Tischreden", Anton Lauterbachs Tagebuch aufs Jahr 1538, Nr. 4108 - 4110, S.140
(4) "Die Registraturen der Kirchenvisitationen im ehemals sächsischen Kurkreis" von Karl Pallas, S.119
(5) dito, S 119
(6) "Heimatglocken" Evangelische Monatszeitschrift, September 1919
(7) "Luthers Briefwechsel", Nr. 1147, 1148, S. 252
(8) "Die Registraturen der Kirchenvisitationen im ehemals sächsischen Kurkreis" von Karl Pallas, S.122
(9) dito, S. 122
(10) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, Juni 1917
(11) "Die Registraturen der
Kirchenvisitationen im ehemals sächsischen Kurkreis" von Karl Pallas, S.126
(12) dito, S.126
(13) dito, S.126
(14) dito, S.127,128
(15) dito, S.129
(16) dito, S.130,131
(17) dito, S.131
(18) dito, S.133
(19) "Kunstgeschichtliche Übersicht des Kreises Schweinitz" von Schönermark, S. 58
(20) "Heimatgrüße", Evangelische Monatszeitschrift, Januar 1918
(21) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, Oktober 1920
(22) "Heimatgrüße", Evangelische Monatszeitschrift, Januar 1918
(23) dito, August 1927
(24) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, März 1924
(25) Schulchronik
(26) dito
(27) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, Februar 1919
(28) Schulchronik
(29) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, Juli
1921
(30) Schulchronik
(31) "Heimatglocken", Evangelische Monatszeitschrift, Juni 1920
(32) Schulchronik
(33) "Christliche Ikonographie in Stichworten" von Sachs - Badstübner - Neumann, Verlag Koehler & Amelang, Leipzig
(34) "Bilderbuch aus Luthers Zeit" mit begleitendem Text von D. David Koch, Stuttgart 1917, Verlag für Volkskunst - Richard Keutel, S. 68 und 56, 57, 58
(35) "Heimatbote" Beilage zum Schweinitzer Kreisblatt, Jahrgang 1927, Nummer 2 vom 21. Januar