Geschichte der Stadt Seyda
In Seyda wurde und wird Geschichte gemacht: Auf der alten Burg brachte Dietrich von Quitzow, berüchtigter Raubritter der Mark Brandenburg, seine Familie in Sicherheit; hier predigte Martin Luther und veränderte die Kirche, eine der ersten Superintendenturen wurde in Seyda eingerichtet; hier tobte der Dreißigjährige Krieg; August der Starke jagte hier; Napoleon verlor bei Seyda eine Schlacht; Bodelschwinghs Schwager Gustav von Diest gründete 1883 eine Arbeiterkolonie; der Pfarrer war im Konzentrationslager; ein Jude entkam 1945 einem Todesmarsch und wurde auf dramatische Weise gerettet; im Pfarrhaus wurde 1953 die Streikleitung des 17. Juni von Wolfen und Bitterfeld versteckt.
Deutsche Geschichte: Höhen und Tiefen, Alltäglichkeiten und große Ereignisse - gebündelt in einer kleinen Stadt zwischen Leipzig und Berlin.
Hier finden Sie:
Die
Geschichte der Kirche in Seyda:
1. Die ersten Nachrichten über
Burg, Stadt und Kirche.
2. Das kursächsische Amt Seyda und die Reformation (16. Jahrhundert).
3. Der erste und der zweite Brand
und der Kirchenneubau (17. und 18. Jahrhundert).
4. Die Befreiungskriege und
ihre Folgen (Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts).
5. Die Kaiserzeit (1871-1918).
6. Die Weimarer Republik und das Dritte
Reich (1918-1945).
7. Der Umsturz und die Wende
(1945-2.000)
(von der ehemaligen Stadtchronistin Bärbel Schiepel, Seyda)
Chronologische Übersicht
Erstellt in Anlehnung an die Chronologische Übersicht im Buch von Stadtchronistin Bärbel Schiepel: Seyda und Umgebung. Ein Spaziergang durch die Vergangenheit. Erschienen im Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1997; erhältlich in vielen Geschäften in Seyda.
1147 Kreuzzug gegen die Westslawen, Kämpfe zwischen Slawen und Sachsen; Ansiedlung der Flamen.
1235 Erstmalig wird ein Ritter von Sydow auf einem großen Ritterfest zu Würzburg in Süddeutschland unter den Freiherren aufgezählt.
1268 Erste urkundliche Erwähnung auf einer Kirchenurkunde.
1414 Dietrich von Quitzow, berüchtigter Raubritter der Mark Brandenburg, läßt seine Familie auf dem Schloß Sydow wohnen, Elisabeth von Quitzow,
seine Frau, ist die Tochter des Albrecht Schenk von Landsberg und Herr zu Sydow).
1459 Das Amt Seyda wird als erledigtes Lehen eingezogen, ein Amtmann wird eingesetzt
1501 Kurfürst Friedrich der Weise kauft Schloß und Herrschaft Seyda für 20.000 Meißner Gulden von den Schenken von Landsberg.
1528 Dr. Martin Luther und Philipp Melanchthon besuchen mit anderen Seyda. Die erste evangelische Kirchenvisitation bringt die Erneuerung der kirchlichen Verhältnisse auch für Seyda, in ihrer Folge schreibt Luther den Kleinen und den Großen Katechismus, der noch heute in jedem deutschen Evangelischen Gesangbuch enthalten ist; Seyda ist eine der ersten Superintendenturen, die bis 1877 Bestand hat.
1555 Eine Visitationsurkunde berichtet: "Das stetlein hat 40 wirt, darunter 7 ackerleut".
1605 Das Amtshaus wird erbaut.
1605 Am 30. Mai gehen bei einem großen Brand 43 Häuser in Flammen auf.
1648 Der Dreißigjährige Krieg hinterläßt in Seyda und Umgebung furchtbare Spuren, besonders die Jahre 1636/37 waren verheerend.
1708 Am 28. August versinkt in drei bis vier Stunden ein Drittel der Stadt in Schutt und Asche, darunter die Kirche, Superintendentur, Schule und 22 beste Bürgerhäuser. Der Wiederaufbau geschieht mit staatlicher Unterstützung, ein "Liebesopfer" und eine "Liebessteuer" werden in den sächsischen Städten für Seyda erhoben.
1711 Wiedereinweihung der Kirche.
1756 Der Siebenjährige Krieg.
1795 Letzte Hinrichtung in Seyda, wegen eines Raubmordes.
1813 Einquartierungen und kriegerische Auseinandersetzungen im Befreiungskrieg gegen Napoleon. Daran erinnert auch die kaukasische Linde auf dem Kirchplatz.
1815 Aufgrund des für Sachsen verlorenen Krieges kommen große Gebietsteile zu Preußen. Seyda gehört nun zur neuen preußischen "Provinz Sachsen". Der Kreis Schweinitz entsteht.
1830 105 Häuser, Auflösung der königlichen Domäne bis 1835.
1848 Revolution in Deutschland, in Seyda Hungersnot.
1860 82 Geburten!
1880 Petroleumstraßenbeleuchtung und Dampfsägewerk.
1881 Neubau von Schule und Orgel.
1883 Gründung der Arbeiterkolonie nach dem Vorbild Friedrich von Bodelschwinghs durch dessen Verwandten Gustav von Diest.
Hunderte von Obdachlosen bekommen dort Unterkunft, Brot und Arbeit durch die Urbarmachung sumpfiger Moorländereien.
Pflanzung der Luthereiche auf dem Kirchplatz.
1886 Eröffnung der Waldeisenbahn nach Linda (bis 1938).
1887 43 Webemeister in Seyda.
1892 1.678 Einwohner und 232 Häuser.
1894 Bürgerstein aus rotem Ziegelstein und Lindenallee auf dem Markt.
1896 Große Kirchenrenovierung, mit Buntglasfenstern.
1906 4 Telefonanschlüsse in Seyda.
1912 Heimatverein gegründet.
1918 Am Ende des ersten Weltkrieges sind 123 Männer gefallen oder vermisst.
1922 Koedukation in der Seyd´schen Schule.
1925 Kraftomnibus ersetzt Pferdefuhrwerk der Post.
1926 Kaufmann Martin Schulze errichtet eine Öltankstelle in der Bergstraße.
1927 Die Postkutsche hält zum letzten Mal auf dem Marktplatz in Seyda.
1930 1.395 Einwohner.
1945 Ende der nationalsozialistischen Diktatur. Zum Kriegsende sind 77 Söhne und Väter nicht zurückgekehrt, Seyda ist von Russen besetzt. Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge in Seyda.
1955? Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Seyda
1982 Schulneubau
1993 725-Jahr-Feier
1995 Kirchenrenovierung
2000 Seyda im Internet
2004 Seyda wird Teil der flächenmäßig größten Stadt Sachsen-Anhalts
2005 Schulerhalt
2013 Neue Kindertagesstätte
2017 Glockenweihe am 1.11., mit Umzug durch die Stadt
2020 Kapelle „Zum Guten Hirten“ auf dem Diest-Hof eingeweiht
2021 Sanierung von Pfarrhaus und Pfarrhof
2022 Turnhallensanierung